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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Reisetasche.
    Ein uniformierter Zugbegleiter half,
stellte Barbaras Koffer — zwei große — auf den Bahnsteig. Mit dankbarem Grinsen
nahm der Mann das Trinkgeld entgegen.
    Oswald eilte zu seiner Noch-Ehefrau.
    „Herzlich willkommen, Barbara. Gut
siehst du aus.“
    Sie war schlank und braunhaarig, eine
gepflegte Erscheinung, etwas unscheinbar.
    Kühl betrachtete sie ihn. „Mit dir habe
ich nicht gerechnet. Was ist mit deinem Gesicht?“
    „Ach“, er machte eine verlegene Geste.
„Ich hatte ein Glas zuviel getrunken — am frühen Abend — und bin dann im Park
versehentlich gegen eine Frau getorkelt. Sie hat das mißverstanden und für eine
Belästigung gehalten. Ich wußte gar nicht, wie mir geschah — und schon war ich
so zugerichtet.“
    „Nimmst du die Koffer?“ Es schien sie
gar nicht sonderlich zu interessieren, was Oswald erzählte.
    Er nahm die Koffer.
    Während er neben ihr herkeuchte,
leitete er die Schreckensnachricht ein.
    „Barbara, du mußt jetzt tapfer sein. Es
ist etwas Furchtbares passiert. Aber wir dürfen nicht durchdrehen, sondern
müssen Besonnenheit bewahren und...“
    „Was ist los?“ Sie blieb stehen.
    Er setzte die Koffer ab. „Ein Kidnapper
— nein, vermutlich mehrere — sie haben Caroline entführt. Vorhin. Während ich
wegen dieses dummen Weibsstücks auf der Polizei war. Die Verbrecher verlangen
eine halbe Million, und dein Vater wird nachher um 23.30 Uhr...“
    Barbara schwankte. Sie griff
haltsuchend um sich. Für einen Moment klammerte sie sich an Oswalds
ausgestreckten Arm. Dann stand sie wieder sicher auf ihren Füßen. Doch das
Gesicht war so weiß wie frischer Schnee.
    Schadet dir gar nichts, dachte Oswald
und konnte seine Gehässigkeit nur mühsam verbergen. Komm du nur runter von
deinem hohen Roß.
    Während er berichtete, brachte Barbara
kein Wort heraus.
    „...können wir jetzt nichts anderes
tun“, beendete er seinen Bericht, „als zu Hause auf deinen Vater zu warten. Bei
ihm liegt die Ablieferung des Lösegeldes in allerbesten Händen — der Meinung
bist du doch auch?“
     
    *
     
    Olaf Prähts BMW fuhr wieder durch die
Eichen-Allee, doch diesmal in die andere Richtung.
    Klößchen, der links im Fond saß, pennte
fast ein. Er — Willi — hatte wie üblich ungeheure Mengen vertilgt. Und noch
eine Portion mehr — aus Sorge, die dreieinhalb Penner-Tage sonst nicht zu
überstehen.
    Jetzt hielt er die tee-gefüllte
Thermosflasche im Arm. Den karierten Pullover — Petra Dalmigs Geschenk — hatte
er gleich angezogen: Über seinen braunen Pullover.
    „Seid ihr enttäuscht, daß wir euch
jetzt schon zurückbringen?“ fragte Katharina über die Schulter.
    „No.“ Tim überlegte, ob er seinen
T-Pullover wieder ablegen sollte. Er war zu warm im Wagen. „Unsereins ist
feinfühlig. Wir haben gemerkt, daß wir nicht mehr erwünscht sind. Als
Attraktion ( Glanznummer ) waren wir gut. Aber jetzt sind wieder die mit
dem gewaschenen Hals und den kurzen Fußnägeln gefragt.“
    „Ginge es nach mir“, erwiderte sie, „hättet
ihr die ganze Nacht bleiben können. Aber der Hausherr hat mir zu verstehen
gegeben, daß es nun genug sei.“
    „Uns erfüllt tiefe Dankbarkeit. Wir
durften Wendelin Wiegands Villa betreten, uns wärmen und sogar laben am
kaltwarmen Büffet. Und das — wo wir weder im Stadtrat sitzen noch zu den
Schicki-Micki zählen, ähma, dem Hausherrn, also in keiner Weise nützlich sind.
So nehmen wir denn gern die beiden Pullover und die Thermosflaschen mit Tee und
schätzen uns glücklich, daß wir ihn kennenlernen durften.“
    „Bist du verbittert, Tim?“
    „Keine Spur. Da fällt mir ein!
Hoffentlich ist der Tee nicht gesüßt. Ich mag ihn nämlich nur mit gar nichts.“
    „Auf mich könnt ihr zählen“, sagte
Katharina. „Immerhin habe ich durch euch die Karibik-Reise gewonnen.“
    „Kannst die beiden ja mitnehmen“,
lachte Olaf und fuhr bei Rot über eine Kreuzung.
    „Fahren Sie bitte nach den Regeln“,
sagte Tim. „Jedenfalls wenn Sie uns chauffieren. Wir möchten keinen Ärger mit
der Polente.“
    „Entschuldige.“
    „Wendelin Wiegand“, sagte Tim, „sieht
aus wie ein mongolischer Erdnuß-Bauer. Falls es dort sowas gibt. Ich weiß
nicht, weshalb er euch alle einlädt. Ich glaube, er will nur seinen großen
Kamin vorführen, an dem die Klappen fehlen.“
    „Du meinst, er ist ein Angeber?“
    „Angeber waren das alle, die ich dort
gesehen habe. Sogar Dr. Nachtenger. Wenigstens war das ein Angeber mit Grütze
im

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