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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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pfundweise, alles gute deutsche DM-Scheine. Natürlich von
erstklassiger, nämlich staatlicher Druck-Qualität.
    Ich schnappe über, dachte Theo. Da ist
ja jeder einzelne Schein 100 Mark wert — mindestens.
    Er löschte seinen Tausendzünder, schloß
die Tasche, faßte sowohl die Lederhenkel als auch seinen Spazierknüppel und —
hörte die Schritte.
    Sie näherten sich — trippel, trippel —
die Steintreppe herab. Und gegen den hellerleuchteten Hintergrund der
Wieland-Straße sah Theo die Silhouette einer schlanken Frau. Ein Pelzmantel
umfloß sie. Ihr Haar schien dunkel zu sein und nicht viel länger als
Igelborsten.
    Mit seiner Beute — von der er noch
nicht wußte, daß es sich um eine halbe Million handelte — floh der Penner in
nördliche Richtung.

    Er rannte — so schnell ihn die kurzen
Krummbeine trugen — am Ufer entlang, stolperte über ein Holzbrett, stürzte aber
nicht, sondern erreichte — nach etwa 400 Metern — die nächste Steintreppe.
Keuchend jagte er hinauf.
    Die Telefonzelle, die oben an der
Wieland-Straße stand, hatte eine Notruf-Einrichtung.
    Als er den Hörer schon in der Hand
hatte, fiel ihm ein, daß sein Anruf vielleicht überflüssig war. Bestimmt hatte
die Frau den Alten gefunden und verständigte nun den Notarzt.
    Doch Theo beschloß, sich die ungeheuere
Geldmenge — die ihm so unerwartet zugeflossen war — zu verdienen.
    Also rief er an und teilte mit, daß
unten am Flußufer ein älterer Herr zusammengebrochen sei und schrecklich
röchele — genau in Höhe der Vuideibel-Gasse.
     
    *
     
    In der Baubude, wo es zwar windgeschützt,
aber bitterkalt war, vernahm man kaum einen Atem.
    Klößchen war so bewußtlos wie ein
Patient bei der Blinddarm-Operation. Er — Klößchen — lag auf dem Rücken, hatte
den Kopf zur Seite gedreht und träumte kein bißchen.
    Petra Dalmigs K. O.-Tropfen, von denen
der Tee sehr reichlich enthielt, verhinderten auch das.
    Tim, auf der Seite liegend, schlief
fast genauso tief. Auch er atmete kaum mehr als ein Spießenten-Erpel im Schlaf.
Der Hut saß dem TKKG-Häuptling schief auf dem Kopf. Die Thermosflasche war
umgekippt und ausgelaufen. Die Luft roch wie in einer Tee-Stube.
    Leise wurde die Tür geöffnet.
    Friedhelm Kröse, der klotzige Typ mit
dem roten Vollbart, schob sich herein.
    „Hallo“, meinte er vorsichtshalber,
„seid ihr schon bewußtlos — oder schlaft ihr noch nicht?“
    Keine Antwort.
    „Sie sind transportfertig“, stellte
Achim Taschke, der Wieselige, mit plärriger Stimme fest.
    Er knipste seine Taschenlampe an, und
die beiden Ganoven sahen, daß mit Widerstand nicht zu rechnen war.
    „Dann mal los!“ meinte Kröse dumpf.
    Sie hatten Übung. Daß sie Jugendliche
verschleppten, geschah nicht zum ersten Mal.
    In zwei alte Teppiche wurden Tim und
Klößchen eingerollt und verschnürt.
    Zusammen trugen Kröse und Taschke
zuerst das Paket mit Tim den Hang hinauf, Klößchen ließen sie noch in der Bude
zurück. Er merkte von alldem so wenig wie Tim.
    An der Wieland-Straße parkte ein
dunkler Kastenwagen mit Hecktüren. Zum Parken hatten sich die Ganoven eine
dunkle unbeleuchtete Stelle ausgesucht. Das gegenüberliegende Haus war dunkel —
keine Laterne in der Nähe.
    Doch eben fuhr ein Taxi vorbei — ganz
langsam.
    Kröse und Taschke warteten im Gebüsch,
bis das Fahrzeug verschwunden war. Dann trugen sie ihr Paket zum Wagen,
öffneten die Hecktüren und schoben Tim in den Laderaum.
    Der TKKG-Häuptling wurde ausgewickelt.
Sein Hut lag noch in der Baubude. Und die tiefe Bewußtlosigkeit hielt an.
    Es dauerte nur fünf Minuten, bis
Klößchen — vom Teppich befreit — neben seinem Freund ruhte.
    Der Wagen setzte sich in Bewegung.
Kröse saß am Lenkrad. Taschke, der ein verschlagenes Gesicht hatte, deutete auf
das Autotelefon.
    „Soll ich beim Chef nochmal anfragen?“
    „Nicht nötig“, brummte Kröse. „Ich
weiß, wo wir hin müssen. Das Mädchen heißt Caroline von Färber und ist so
bewußtlos wie die beiden hinten. Das Haus, wo wir sie abholen, steht in
Packebusch. Wir müssen durch die Hintertür rein. Die ist geknackt. Die Nachbarn
können nicht einsehen.“
    „Gut, gut!“ kläffte Taschke und rieb
sich fröstelnd die Hände.
     
    *
     
    Das lähmende Entsetzen ließ Barbara
nicht los.
    Sie hatte nicht geweint, aber ihr
Gesicht war wie versteinert. Mit ineinander verkrampften Händen saß sie auf der
Couch. Jeder zweite Blick galt der Uhr.
    Hatte ihr — Barbaras — Vater das
Lösegeld schon

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