Sklavin der Hölle
fürchten. Aber ihr seid nicht normal, auf keinen Fall, das weiß ich.«
»Und was weißt du noch?«
Glenda Perkins lachte. »Dass euer Aussehen, dass die Schönheit alles nur Tünche ist. Tatsächlich seid ihr anders, denn das hat man bei Lina Davies gesehen. Sie war plötzlich gezwungen, ihr wahres Gesicht zu zeigen, denn die Schönheit verging. Plötzlich verwandelte sie sich in eine Greisin, und genau das würde mit euch auch passieren, wenn bestimmte Dinge eintreten. Eure Schönheit ist nur äußerlich. Sie ist geliehen. In Wirklichkeit seht ihr ganz anders aus, und zwar so wie sie!« Glenda deutete dorthin, wo die Veränderte ihren Platz gefunden hatte. »Ich hin davon überzeugt, dass es so kommen wird, denn alles, was ihr der Welt zeigt, ist Tünche.«
»Und weiter«, flüsterte Miro. »Los, du musst weiter sprechen. Was weißt du noch? Oder denkst du zu wissen?«
»Gut, ich will es dir sagen. Aus Lina Davies wurde das Unechte herausgetrieben. Das Echte aber ist geblieben, und genau dieses Echte ist auch das Böse. Der Teufel selbst oder die Kraft seiner Vasallen erhält euch am Leben und...«
»Ja!«, rief der Figaro in Glenda’s Worte hinein. »Ja, du hast so verdammt Recht.«
»Das wusste ich.«
»Sie sind übernommen worden. In ihnen steckt die Kraft, die ihnen ihr Aussehen gibt, mit dem sie wunderbar in der Welt zurechtkommen. Geister sind es, verstehst du? Geister haben sie in Besitz genommen. Sechs Geister gaben ihnen die Schönheit. Deshalb komme ich auf diese Zahl. Kennst du sie?«
»Nein, ich kann auch darauf verzichten, sie kennen zu lernen.«
»Angst?«, höhnte Miro.
»Auch. Da bin ich ehrlich. Aber ich werde nicht der Ersatz für Lina sein.«
»Ach? Tatsächlich nicht? Viele würden darum betteln, es sein zu dürfen.«
»Weshalb?«
»Weil es um die Schönheit geht, Glenda. Ja, um die Schönheit. Sie allein zählt, und diese sechs Geister garantieren dafür. Wer sich einmal mit ihnen einlässt, der wird die Schönheit behalten oder sogar noch eine neue erhalten, was bei dir nicht nötig sein wird. Ein Geist ist wieder frei geworden. Er heißt Momon. Er wartete auf einen Körper, den er übernehmen kann, um die Schönheit zu manifestieren. Das müsste dir doch entgegenkommen.«
Glenda Perkins schüttelte den Kopf. »Es wird kein Geist in meinen Körper eindringen können. Auch nicht in meine Psyche. Dir müsste klar sein, dass ich nicht zu euch gehöre, verdammt. Diese Geister sollen bleiben, wo sie sind. Du brauchst sie nicht zu beschwören.«
»Die anderen sind schon da, Glenda. Ich brauche mich nur um einen Geist zu kümmern, um Momon. Die anderen – Acteus, Megaläsius, Ormenus, Lycus und Nicon haben ihre Gastkörper gefunden. Nur einer wartet noch, und er wird dich übernehmen, damit unsere Zahl wieder komplett ist. So einfach sieht die Sache aus.«
Glenda hatte sehr genau zugehört und festgestellt, dass ihr die Namen dieser Geister allesamt nichts sagten. Für sie war das Neuland, für Miro Maxwell wohl nicht, denn er stand mit ihnen auf gutem Fuß.
»Und du willst es schaffen, dass die Geister bei deinen Freundinnen bleiben?«
»Ja, ich habe es schon geschafft.«
»Wer bist du?«
»Nur ein Friseur.«
»Ja, nach außen hin. Tatsächlich aber bist du mehr, das weiß ich auch...«
Maxwell grinste. »Danke für das Kompliment, meine liebe Freundin. Es hat sich für mich gelohnt, dass ich mich mein Leben lang damit beschäftigen konnte. Sechs böse Geister, die mich schon immer fasziniert haben, denen ich einen Weg zeigen wollte. Die mit offenen Armen empfangen werden sollten. Ich habe es geschafft. Ich habe sechs Wirtskörper für sie gefunden. Die Geister haben sie ausgefüllt. Sie sind nicht mehr fremd. Sie stecken in den Frauen, die du vor dir siehst. Das heißt, einer wurde vertrieben und ist frei. Wenn er in dir steckt, wirst du dein Aussehen behalten. Du brauchst ihm keinen Tribut mehr zu zollen. Du kannst dein Leben neu einrichten. Es gibt kein altern mehr für dich. Das sollte dich doch reizen.«
»Nein, es kommt nicht für mich in Frage. Es reizt mich nicht. Ich habe eine andere Lebensplanung.«
Miro legte den Kopf schief. »Schau sie dir doch an. Sie sind toll. Die Kerle gehen vor ihnen in die Knie. Sie sind die perfekten Frauen. Ihnen steht so viel offen. Wenn sie geheiratet werden – und das wird sicherlich bald der Fall sein dann nur Männer mit einem großen Einfluss. Sie werden sich verteilen können, aber sie werden auch immer mit mir in Kontakt
Weitere Kostenlose Bücher