Sklavin der Hölle
gesprochen worden. Nach ihr brauchten wir nicht lange zu suchen. Die Umrisse zeichneten sich im Schein der Lampe ab, wobei Suko sich bereits für das Schloss interessierte.
»Das lässt sich knacken«, urteilte er.
»Okay.«
Er wollte sich schon an die Arbeit machen, als mir etwas einfiel und ich ihn zurückhielt. Ich wollte mein Ohr gegen das Holz legen. Möglicherweise konnte ich etwas erlauschen.
Suko blieb normal neben mir stehen. Ich verließ etwas später meine geduckte Haltung und nickte Suko zu.
»Was hast du gehört?«, fragte er.
»Stimmen, glaube ich.«
»Hast du welche erkannt?«
»Nein, aber hör selbst.«
Diesmal blieb ich aufrecht stehen und drehte meinen Blick der grauen Decke zu.
Suko richtete sich nach einer Weile wieder auf. »Ich denke, du hast dich nicht getäuscht.«
»Also Stimmen?«
»Ja, wenn auch nicht deutlich. Aber hinter der Tür muss jemand sein.«
»Hoffentlich Glenda.«
Suko gab mir darauf keine Antwort. Es war für ihn Zeit, sich um das Schloss zu kümmern. Dazu musste er sich bücken. Die kleine Lampe war ebenfalls wichtig. Er schaute kurz nach und holte ein schmales Etui hervor. Darin verbargen sich zwei, drei Gegenstände, die er benötigte, um das Schloss zu knacken.
Suko musste nicht lange überlegen. Er holte einen Dietrich hervor und schob ihn in das Schloss. Was nun folgte, das verlangte Fingerspitzengefühl.
Wir hörten ein leises Schnacken, und einen Moment später hatte Suko es geschafft.
»Sie ist offen«, meldete er.
»Okay!«
Suko hatte sie geöffnet, und ihm überließ ich den Vortritt. Jetzt war nur zu hoffen, dass nicht zu viele Geräusche entstanden und wir von der anderen Seite nicht gehört wurden.
Der erste Blick.
Wieder ein Gang.
Nicht sehr lang und auch nicht finster, denn er wurde vor uns von einem Flackerlicht erfüllt. Helligkeit und Schatten tanzten über den Boden hinweg.
Das war nicht wichtig.
Weiter vorn spielte die Musik. Denn von dort vernahmen wir Stimmen, und es konnte sein, dass sich auch die von Glenda Perkins darunter befand. Mein Herz schlug in diesen Momenten schneller. Suko erging es sicherlich nicht anders, als wir uns lautlos durch den Gang schoben und dann etwas sahen, was sich vor uns auf dem Fußboden abmalte.
Es war ein dunkles aus Schatten bestehendes Gitter. Praktisch der Abdruck einer Tür.
Beide schauten wir uns an, und die Stimme, die wir dann hörten, gefiel uns auch nicht.
»Dabei bist du so hübsch, liebe Glenda. Aber das ist dem Tod letztendlich egal...«
Wir aber wussten, dass wir den richtigen Weg gewählt hatten...
***
Wenn der Tod einen Namen und ein Aussehen besaß, dann war es diese Gestalt, die auf Glenda Perkins zukam. Ein Mann mit einer Killerhand, der letztendlich mehr als ein normaler Mörder war und auch mit anderen Welten in Verbindung stand.
»Du kannst es dir aussuchen, Glenda. Ich kann mir deinen Hals vornehmen, mich aber auch auf deinen Körper konzentrieren und ihn langsam durchbohren.
Glenda gab keine Antwort. Sie wollte sich nicht ablenken lassen, denn sie versuchte verzweifelt, einen Ausweg aus dieser Lage zu finden. Was hatte sie die neuen Kräfte verflucht, die sie zwangsläufig bekommen hatte.
Aber jedes Ding hat zwei Seiten. Im Laufe der Zeit hatte sie einige Male erlebt, dass sie ihre neu gewonnene Macht auch für sich selbst einsetzen konnte.
Wegfalten, wegbeamen, wegteleportieren – wie auch immer. Raus aus einer lebensgefährlichen Stresslage. So wollte sie auch in diesem Fall vorgehen.
Einfach war es nicht. Dazu gehörte eine wahnsinnige Konzentration, die alles andere verbannte. Dabei ging es nur um sie allein, sie durfte sich nicht ablenken lassen, und genau das war hier nicht einfach.
Es gab diesen Figaro mit seiner Killerhand. Die vier Spitzen schimmerten bläulich, auch wenn sie vom Licht der Kerzen noch einen anderen Schein bekamen, als wären Teile von ihnen in Feuer getaucht worden.
»Es wird mir ein Vergnügen sein, dich zu töten. Bisher habe ich jeden Feind geschafft, und du wirst nicht die Letzte sein. Ich baue mir ein Reich auf. Ich habe sechs Dienerinnen, die alles tun, was ich will, denn ich habe die Geister beschworen, die nun von den Schönen Besitz ergriffen haben. Wir stehen erst am Anfang, aber ich sehe meine große Zukunft bereits vor mir...«
Vor jedem Schritt legte er eine kleine Pause ein. Er hätte Glenda schon längst erreicht, wenn sie nicht zurückgewichen wäre.
Er drängte sie in den Fahrstuhl. Möglicherweise schaffte sie die Fahrt
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