Sklavin der Hölle
anderen Punkt bewegen.
Auch jetzt hätte sie sich wegteleportieren können, wenn die Kraft in ihr perfekt beherrschbar gewesen wäre, und von Glenda zu jeder Zeit abgerufen werden könnte.
Das war jedoch nicht der Fall. Sie stand noch nicht ausreichend unter Druck. Es war zwar nicht angenehm, in dieser Umgebung zu warten, Gefahr für Leib und Leben bestand aber nicht.
Es trat genau das ein, was sich Glenda vorgestellt hatte. Der Aufzug setzte sich in Bewegung und kehrte zurück. Vom Geräusch selbst ließ sich schlecht einschätzen, wo er sich befand, aber es war vorhanden, und sie bekam so mit, dass er stoppte.
Glenda blies die Kerzenflamme aus.
Sie sah, dass die Kabine diesmal von innen erleuchtet war, denn in den Türritzen malte sich das Licht ab.
Jemand stieß die Tür auf.
Glenda kam sich vor wie im Zuschauerraum eines Theaters. Nur hob sich hier kein Vorhang, doch die Akteure waren bereits vorhanden. Sie hatten sich in der Kabine versammelt, aus der der Stuhl verschwunden war, und wirkten beim ersten Blick wie Menschen, die sich zu einer Prozession eingefunden hatten.
Fünf Friseurinnen – Glenda hatte sie alle oben gesehen – und jede von ihnen trug eine lange Kerze aus dunklem Wachs in der Hand. Die Flammen waren durch tulpenförmige Glasgefäße geschützt, sodass sie bei kleineren Bewegungen kaum flackern würden.
Die Frauen hatten sich um Miro Maxwell aufgebaut. Drei standen links, zwei rechts von ihm, und Glenda hatte für einen Moment den Eindruck, im falschen Film zu sein, denn die Frauen waren bis auf die hohen Stiefel und die knappen Strings nackt.
Das begriff Glenda nicht. Da konnte sie als Außenstehende keinen Sinn erkennen, aber sie würde ihn bestimmt begreifen, wenn sie in diesen Club aufgenommen wurde.
Miro sah aus wie immer.
Bis auf zwei Veränderungen.
Das war zu einem der Umhang, den er sich über seine Schultern geworfen hatte. So ähnlich wie Dracula wollte er wirken. Düster genug war er ja, nur fehlten ihm die beiden Blutzähne.
Glenda Perkins musste schlucken. Mit diesem Bild hatte sie nicht gerechnet. Obwohl noch nichts passiert war, lief alles auf ein Ritual hinaus, das bald beginnen würde, wobei auch sie wohl mitmachen musste.
Die fünf Frauen waren mal Friseurinnen gewesen. In diesem Augenblick konnte man das vergessen. Da wirkten sie wie die Staffage zu einem Sexfilm, der in den düsteren Kellern einer verlassenen Burg spielte.
Miro zischte einen Befehl!
Augenblicklich verschwand die Starre seiner Begleiterinnen. Sie wussten genau, was sie zu tun hatten. Nach einem kurzen Zucken setzten sie ihre Beine vor und verließen den Lift. Die Absätze der Stiefel verursachten hart klingende Geräusche auf dem Boden.
Die Frauen wussten genug, wohin sie zu gehen hatten. Der Kreis war ihr Ziel und die dort aufgemalten Punkte. Sie alle passierten Glenda. Nicht eine warf ihr einen Blick zu.
Miro Maxwell blieb zurück. Er wartete, bis seine Freundinnen ihre Positionen eingenommen hatten. Erst dann verließ auch er die Kabine. Er ging in einer hoch aufgerichteten und sehr stolzen Haltung. Der Blick war nach vorn gerichtet, und auch er drehte nicht einmal die Augen, um nach Glenda Perkins zu schauen.
Noch glich dieses Schauspiel einem Stummfilm, der allerdings bald sein Ende finden würde, davon war Glenda überzeugt.
Die Frauen hatten ihre Plätze eingenommen und stellten nur die Kerzen ab, die auf dem Boden den nötigen Halt fanden.
Glenda wandte ihren Blick wieder dem Meister zu. Bei jedem Schritt wehte der Umhang und legte an seinen Körperseiten etwas frei, sodass Glenda auch das Neue sah.
Es gab keine normale rechte Hand mehr bei ihm. Zumindest war sie nicht zu sehen, denn der Arm lief über in eine Waffe, die tatsächlich Ähnlichkeit mit einer Heugabel besaß.
In ihr breitete sich ein nicht eben gutes Gefühl aus. Auf ihrem Rücken entstand ein Schauer, der ebenfalls nicht normal war. Sie spürte die ersten Vorboten der Angst in sich hochkriechen, denn sechs Gegner waren verdammt viel.
Noch taten sie nichts. Und selbst die Blicke der Anwesenden waren nicht auf Glenda gerichtet. Sie wurde ignoriert, doch sie wusste auch, dass so etwas nicht lange anhalten würde. Irgendwann würde die Stille durchbrochen werden, und dann würden sie wie Aasgeier über ihre Beute herfallen.
Miro Maxwell übernahm das Wort. Er lächelte dabei in die Runde, und jede wurde von seinem Blick getroffen. »Es ist schön für mich, euch hier um mich versammelt zu sehen, und ich freue
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