Sklavin der Hölle
mich besonders über unseren Neuzugang, die unseren Kreis wieder komplett machen wird, nachdem es die arme Lina so erwischt hat und sie nicht mehr von dem profitieren kann, was mich und euch so stark machte und über alle Menschen erhebt. Ihr wisst selbst, dass es keine Übertreibung ist.«
Die Frauen hatten es gehört, und sie nickten, aber sie brachen diese Bewegung sehr schnell ab, denn sie konzentrierten sich jetzt auf Glenda Perkins – ebenso wie ihr Chef.
Der Blick seiner nicht mehr dunklen Augen brannte gegen Glenda Perkins. In den Pupillen hatte sich das Licht mancher Kerze gefangen, sodass die Augen scheinbar ein geheimnisvolles Eigenleben bekommen hatten.
»Willkommen bei uns, Glenda«, sagte er.
Sie hörte die überaus höfliche Begrüßung und sah auch, dass Miro Maxwell eine Verbeugung andeutete. Am liebsten wäre sie ihm auf den Pelz gerückt und hätte ihn mit einem Tritt zur Hölle geschickt.
Genau das konnte sie sich nicht leisten. Es wäre unter Umständen ihr gewaltsames Ende gewesen, und leben wollte sie auch weiterhin. Also musste sie taktisch vorgehen.
Sie nickte in Richtung der nackten Gestalten. »Was wollt ihr von mir? Weshalb werde ich hier unten gefangen gehalten? Ich habe euch nichts getan.«
Miro fühlte sich bemüßigt, eine Antwort zu geben. Aber nicht er wollte eingreifen, er deutete auf seine Frauen, lachte und sprach mit leiser Stimme:»Sagt es ihr...«
Es war genau die Aufforderung, auf die Jennifer gewartet hatte. Deshalb übernahm sie auch das Wort. »Du wirst unseren Kreis wieder komplett machen. Wir sind zu fünft, aber wir müssen sechs sein.«
»Warum?«
»Weil ich es so will«, erklärte Miro. »Ich will und ich muss meine Gruppe vollständig haben.«
»Wer ist denn weggegangen?«, fragte Glenda.
»Unsere Freundin Lina Davies. Sie hat uns leider für immer verlassen. Und nun wirst du ihren Platz einnehmen. Wir werden dich salben und dich so für uns bereit machen. Du wirst dich an deine neue Existenz gewöhnen müssen. Du wirst die Höhen und Tiefen erleben, aber der Lohn, den du dafür erhältst, ist es wert.«
Glenda schüttelte den Kopf. Sie hatte es nicht begriffen. Ihre Blicke glitten über die nackten Körper der Frauen hinweg, die ihr vorkamen wie gemalt. Es gab keine Frau, die äußerlich aus dem Rahmen fiel. Gut, sie waren vom Aussehen her verschieden, und Glenda hatte sie auch im Salon erlebt. Man konnte sie als Frauen bezeichnen, von denen Männer träumten. Zumindest äußerlich waren sie perfekt, aber wie verhielt es sich mit ihren inneren Werten? Was steckte in ihnen? War diese Perfektion natürlich und von Geburt an. Oder war sie ein Geschenk der Hölle?
Der Gedanke kam Glenda automatisch, denn sie musste sich daran erinnern, was mit dieser Lina Davies passiert war. Unter dem Eindruck des Kreuzes war deren Schönheit vergangen. Möglicherweise hatte sie ihr wahres Gesicht gezeigt, und zwar ein Gesicht, das auch die fünf Frauen hier unter Umständen besaßen.
Glenda wollte mehr vom Hintergrund erfahren.
»Warum sechs?«, fragte sie. »Warum soll der Kreis für sechs Personen geschlossen werden?«
»Weil er uns das Leben garantiert«, erklärte Miro.
»Inwiefern?«
»Du bist neugierig.«
»Ja, das bin ich.«
»Warum?«
»Weil ich hinter die Fassade blicken will«, erklärte Glenda. »Ich weiß nicht, was das soll. Ich werde nie in eure Gemeinschaft einziehen, denn ich möchte nicht so werden wie ihr. Ich weiß nicht, was hinter eurer Fassade steckt, denn Fassade seid ihr. Eure Schönheit ist künstlich. Ich spüre es. Da ist nichts Echtes dahinter. Ihr seid den falschen Weg gegangen, denn in Wirklichkeit seid ihr nicht die, die ich hier sehe. Das ist nur das Äußere. Innerlich aber seid ihr verfault, und so ist es auch mit Lina Davies gewesen. Irgend wann konnte oder wollte sie nicht mehr mitmachen. Sie hielt es bei euch nicht aus. Ich kenne die Gründe nicht. Ihr habt sie nicht verloren gegeben, aber ihr wolltet sie von euch weg haben, weil sie zu einer Gefahr hätte werden können. Deshalb habt ihr sie in eine Anstalt einweisen lassen...«
Glenda wollte noch mehr sagen, aber Miro Maxwell ließ sie dazu nicht mehr kommen. »He, he!«, rief er. »Das ist ja der helle Wahnsinn. Wie kommst du darauf?« Er lachte. »Ich glaube, dass wir dich richtig eingeschätzt haben, denn du weißt sehr viel. Du könntest für uns zu einer großen Gefahr werden.«
Glenda schüttelte den Kopf. »Wer sich normal verhält, der braucht keine Gefahr zu
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