Sklavin der Hölle
sechste Geist steckte in Lina Davies. Den hast du vertrieben.«
»Und die fünf anderen sind noch in ihnen?«
»Ich denke schon.«
Was das bedeutete, wussten wir. Es sprach aber niemand davon. Wir schauten uns nur an. Jeder konnte sich vorstellen, was in der nächsten Zukunft vor uns lag.
Glenda Perkins ergriff die Initiative. Sie trat an eine Frau heran, die blondes Haar besaß und ganz außen kniete. Glenda legte ihr eine Hand auf die Schulter und sagte leise:»Jennifer...«
Der nackte Körper zuckte. Glenda’s Hand rutschte ab.
Eine grelle Stimme schrie:»Lass mich!«
»Nein, Jennifer, wir...«
»Hau ab!«
»Es hat wohl keinen Sinn, John.«
Das sah ich auch so. Aber hocken lassen konnten wir sie auch nicht.
Das war Suko ebenfalls klar. »Lasst mich mal!«
Er machte kurzen Prozess. Ein schnelles Blicken, der blitzschnelle Griff, dann riss er Jennifer hoch, die zuerst nur schrie, dann anfing zu trampeln, doch Suko hatte seinen Griff so angesetzt, dass sie ihm nicht entkam .
Er wuchtete sie herum, und so starrten Glenda und ich gegen ihr Gesicht. Glenda zuckte zurück. Sie schüttelte den Kopf und flüsterte etwas vor sich hin, was sie wohl selbst nicht verstand.
Der Anblick war schlimm!
Jennifers Gesicht sah aus, als hätte jemand mit einem Messer unzählige Schnitte hinterlassen. Kleine Wunden, aus denen das Blut quoll.
Aber nicht nur das allein, denn es war noch eine weitere Flüssigkeit, die sich Bahn verschaffte. Sie stank eklig, war dick wie Eiter, ohne jedoch so auszusehen.
Ich hütete mich davor, sie noch mal mit dem Kreuz zu attackieren, denn ich wollte sie nicht völlig zerstören. Vielleicht war es den Fachärzten möglich, ihr durch kosmetische Operationen ein Gesicht zurück zu geben, mit dem sich Jennifer wieder unter die Menschen trauen konnte.
»Reicht das?«, fragte mein Partner.
»Lass sie wieder los.«
Suko drückte Jennifer zu Boden. Dann hob er eine andere Frau an und drehte sie ebenfalls um.
Auch deren Gesicht war gezeichnet, denn auch bei ihr hatte die Kraft des Kreuzes Spuren hinterlassen. Nur tobte die Frau nicht. Sie schaute apathisch ins Leere.
»Sie haben es sich selbst zuzuschreiben«, sagte Glenda mit leiser Stimme. »Alle ließen es zu, dass Maxwell die sechs Geister beschwor, die sie dann übernahmen. Ich hoffe nur, dass wir es dann nicht mit fünf Toten zu tun haben werden.«
Ich nickte. »Du hast es gesagt, Glenda. Das sind die Opfer, wenn man es so sehen will. Aber es gibt jemand, der sich dafür verantwortlich zeigt...«
»Verdammt. Miro Maxwell!« Sie riss ihre Augen auf. »Der ist... der ist weg.«
»Fahrstuhl«, sagte Suko nur.
»Und dann?«, fragte ich.
»Er hält im Salon«, informierte uns Glenda. »Hinter der Faltwand.«
Die Entscheidung musste blitzschnell getroffen werden. Miro Maxwell, der Figaro, durfte uns auf keinen Fall entwischen.
Suko war schon auf dem Weg zum Lift, während ich noch bei Glenda stand und mit ihr sprach.
»Kannst du dir vorstellen, dass du mit diesen Frauen hier allein zurechtkommst?«, fragte ich.
»Sicher.«
»Wenn nicht, kannst du einen zweiten Weg nehmen. Die Gittertür, dann noch eine Tür, und du hast den normalen Keller erreicht.«
»Ich schaffe das.«
»Okay.«
Der Fahrstuhl war nicht durch den Flüchtling blockiert worden. Suko hatte die Kabine bereits nach unten geholt.
Eilig gesellte ich mich zu ihm. »Aufwärts!«
***
Miro Maxwell stolperte in seinen Laden. Er war für ihn zugleich sein Lebenswerk. Alles hatte er sich mühsam aufbauen müssen. Ihm war nichts in den Schoß gefallen. Er hatte sich damit auch ein Machtzentrum errichten wollen und war auf dem besten Weg gewesen. Es war ihm gelungen, diese sechs Geister zu kontaktieren und ihnen Wirtskörper zu besorgen, doch nun sah er seine Felle wegschwimmen.
Die Perkins war ihm entkommen. Nicht allein. Sie hatte Hilfe erhalten, und genau die war für ihn zum Verhängnis geworden, denn auch er war für einen Moment in das Licht des Kreuzes hineingeraten. Das hatte ihn zwar nicht zerstört, aber er hatte genau gespürt, wie feindlich es ihm gegenüberstand.
Da war jemand gekommen, dessen Macht er nicht unterschätzen durfte. Der sogar stärker war, und deshalb gab es für den Figaro nur eine Lösung. Er musste fliehen.
Der Weg durch den Laden war der Beste. Noch schnell ein paar Sachen zusammenraffen und ab durch die Mitte.
Endlich war die Kabine am Ziel. Die Tür öffnete sich automatisch. Er sah wieder die normale Welt vor sich.
Die Abdeckwand
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