Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
ist tot, das zählt.«
    »Ja. Vermutlich sollten wir feiern, nicht wahr?«
    »Stimmt genau, sollten wir.«
    Er nickte und griff in seine Anstaltsjacke. Holte eine gut gedrehte Kippe hervor und hielt sie ihr zur Ansicht hin.
    »Möchtest du?«
    »Was ist das?«
    »Weiß nicht. Hat mir jemand geschenkt. Falls ich was zu feiern habe.« Er steckte sich die Kippe in den Mund und biss das Zündstück an. Inhalierte den Rauch, hustete leicht. »Hier, versuch mal! Nicht schlecht.«
    Sie nahm sie und inhalierte ihren Anteil. Der ging ihr süß und schlammig die Kehle hinab, erweitertes Dope mit einem Hauch von etwas anderem drin. Sie hielt den Rauch, stieß ihn aus. Spürte die kühle Trägheit sich in ihre Gliedmaßen einschleichen. Sämtliche Knoten in ihrem Kopf schienen sich zu lösen. Sie zog erneut, ließ den Rauch diesmal rascher aufsteigen und reichte ihm die Kippe zurück.
    »Erzähle mir also, weshalb du nicht glücklich bist!«, forderte sie ihn auf.
    »Weil ich es nicht mag, wenn man mit mir spielt, und diese ganze verdammte Sache war von vornherein inszeniert.« Eine Weile lang rauchte er in düsterem Schweigen, hielt dann den Stummel hoch und musterte das brennende Ende. »Verdammte Monster-Mythen.«
    »Hm?«
    »Monster«, wiederholte er bitter. »Super-Terroristen, Serienmörder, kriminelle Superhirne. Ist immer dieselbe verdammte Lüge. Man könnte ebenso gut von Werwölfen und Vampiren sprechen, so viel Unterschied bedeutet das auch wieder nicht. Wir sind die guten, die zivilisierten Menschen. Hocken da in unserem gemütlichen Kreis aus Feuerschein, in unseren Städten und unseren Häusern, während da draußen…«, eine weit ausholende Geste, während er sich an diesem Thema erwärmte, »… im Dunkeln das Monster umherschleicht. Das Böse, die Bedrohung des Stammes. Tötet das Biest, und alles wird gut sein. Ganz zu schweigen von…«
    »Du rauchst das auf, oder?«
    Er sah sie verblüfft an. »Ja, ’tschuldigung. Hier.«
    »Also glaubst du nicht, dass wir das Biest getötet haben.«
    »Natürlich. Wir haben es getötet. Also? Dadurch erhalten wir keine Antworten. Wir wissen nach wie vor nicht, weswegen Merrin vom Mars zurückgekehrt ist oder was der Sinn dieser ganzen Morde war.«
    »Hättest ihn fragen sollen!«
    »Ja, natürlich. Hatte ich zu dem Zeitpunkt gerade vergessen, weißt du.«
    Sie starrte auf die Zehen ihrer Stiefel. Runzelte die Stirn. »Sieh mal, vielleicht hast du recht. Vielleicht haben wir die Antworten noch nicht. Aber die Tatsache, dass wir nicht wissen, was das alles sollte, bedeutet nicht, dass wir nicht froh sein sollten, ihm ein Ende bereitet zu haben.«
    »Wir haben ihm kein Ende bereitet. Ich hab’s dir bereits gesagt. Die ganze Sache war inszeniert.«
    »Also, jetzt komm schon! Wie inszeniert? Rovayo sagt, du hast Daskeen Azul völlig auf dem falschen Fuß erwischt. Das haben sie nicht erwartet.«
    »Wir waren früh dran.«
    »Was?«
    Er nahm ihr die Kippe ab. »Wir waren früh dran. Sie haben nicht erwartet, dass ich so sehr drängeln würde, sie wollten die Sache vielleicht nächste Woche über die Bühne gehen lassen.«
    »Wollten was nächste Woche über die Bühne gehen lassen?« Erschöpfung, leicht verzerrt von dem, was immer sie da gerade rauchten. »Du meinst, Merrin hat geplant, sich von dir umbringen zu lassen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er nachdenklich. »Er hat mit Sicherheit nicht so hart gekämpft, wie ich es von ihm erwartet hätte. Ich meine, am Ende habe ich Glück gehabt, aber die ganze Sache fühlte sich, ich weiß nicht so recht… schlaff an. Wie dem auch sei, das ist auch nicht die Hauptsache. Ren hätte zu jeder Zeit eingreifen und das Gleichgewicht zu seinen Gunsten verändern können. Sie war nicht verletzt, ich habe sie lediglich auf den Rücken geworfen.«
    »Und? Sie hat bloß ihre Verbindungen durchschnitten, sich auf und davon gemacht, so lange sie es noch konnte.«
    »Nachdem sie mit diesem Burschen die letzten vier Monate zusammen gewesen ist? Ich glaube nicht. Ren war Profi, das schrie einem förmlich ins Gesicht. Wie sie sich bewegte, wie sie dastand. Wie sie einen ansah. So jemand gerät nicht in Panik. Hält einen unbewaffneten Mann nicht für eine Invasion von RimSich.«
    »Hast du ihr gesagt, dass du ein Dreizehner bist?«
    Er warf ihr einen erschöpften Blick zu.
    »Nun, hast du?«
    »Ja, habe ich, aber…«
    »Da siehst du’s!« Sie zog ein Knie an und rutschte herum, um ihn besser ansehen zu können. »Das hat sie in Panik

Weitere Kostenlose Bücher