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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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versetzt. Sieh mal, Marsalis, ich bin bei dir gewesen, wenn’s zur Sache gegangen ist, und das verursacht mir eine Scheißangst. Und ich weiß, was ein Dreizehner wirklich ist.«
    »Sie auch. Vergiss nicht, sie hat sich die letzten vier Monate um einen gekümmert.«
    »Das ist nicht dasselbe, wie einem im Zweikampf gegenüberzustehen. Sie hätte auf die übliche menschliche Weise darauf reagiert, eine Weise…«
    »Nicht diese Frau.«
    »Oh, du hältst dich für einen Experten in Sachen Frauen, ja?«
    »Ich bin ein Experte in Sachen Soldaten, Sevgi. Und das war Ren. Sie war jemandes Soldat, von demselben jemand, der Merrin vom Mars angeheuert hat. Und wer dieser jemand auch war, sie waren bereit, ihn aus welchen Gründen auch immer fallen zu lassen. Vielleicht, weil er seinem Zweck gedient hatte, vielleicht, weil er unten in Cuzco der Wahrheit zu nahe gekommen war. So oder so, das hier…« Er nickte zu den herumwimmelnden Leuten von der Spurensicherung auf dem Hang. »All das war ein geplantes Ergebnis. COLIN mit dem Stiefel auf dem Leichnam des Biests, breites Lächeln für die Kamera, Glückwünsche allerorten. Happy End und ausblenden.«
    »Für mich hört sich das nicht so schlecht an«, brummte sie.
    »Wirklich?« Er stieß den Rauch zu dem Nanofibergewölbe hinauf. »Und da habe ich dich doch glatt für eine Polizistin gehalten.«
    »Ex-Polizistin. Du verwechselst mich mit Rovayo. Du solltest wirklich mal den Versuch unternehmen und die Frauen, die du durchbumst, im Kopf auseinander sortieren.«
    Brüsk nahm sie ihm die Kippe ab. Er sah ihr ein paar Augenblicke schweigend beim Rauchen zu. Sie gab vor, es nicht zu bemerken.
    »Sevgi«, sagte er schließlich. »Du willst mir nicht erzählen, dass du fröhlich davongehen kannst, wo du weißt, dass man mit uns gespielt hat.«
    »Nein?« Sie begegnete seinem Blick. Hustete ihm eine Lunge voll Rauch entgegen. »Da irrst du dich, Marsalis. Ich kann fröhlich davongehen, weil der durchgeknallte Psycho, der Helena Larsen in Stücke geschnitten und aufgegessen hat, tot ist. Dafür zumindest sollte ich dir vermutlich dankbar sein.«
    »Nicht der Rede wert.«
    »Yeah. Vielleicht wissen wir nicht, warum Merrin zurückgekehrt ist, und vielleicht werden wir’s niemals erfahren. Aber damit kann ich leben, genau so, wie ich mit mehr ungelösten Fällen gelebt habe, als du je wissen wirst, während ich noch bei der Mordkommission gearbeitet habe. Man kann nicht immer reinen Tisch machen. Das Leben ist schmutzig, und ebenso das Verbrechen. Manchmal muss man sich einfach damit zufrieden geben, den bösen Buben erwischt zu haben, und den Rest auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben.«
    Er wandte sich ab und sah aufs Meer hinaus. »Das muss wohl eine menschliche Eigenschaft sein.«
    »Ja, allerdings.«
    »Norton wird sich freuen.«
    Sie drehte den Kopf zur Seite, stieß Rauch aus und nagelte Carl mit einem weiteren Blick fest. »Wir werden nicht über Tom Norton reden.«
    »Schön. Wir werden nicht über Norton reden, wir werden nicht über Ren reden. Wir werden nicht über was Unangenehmes reden, weil du dein Monster hast, und das ist alles, was zählt. Mein Gott, kein Wunder, dass ihr Leute so tief in der Tinte steckt!«
    Ärger entzündete sich in ihren Augen.
    »Ihr Leute? Verdammt, Marsalis. Weißt du was? Wir Leute lenken jetzt die Geschicke eines friedlicheren Planeten, als die verfluchte menschliche Rasse je zuvor gesehen hat. Wir haben Wohlstand, Toleranz, Gerechtigkeit…«
    »Nicht in dem Florida, das ich gesehen habe.«
    »Oh, was erwartest du denn? Das ist Jesusland. Global gesehen entwickeln sich die Dinge zum Besseren hin. Im Nahen Osten wird nicht mehr gekämpft…«
    »Zur Zeit.«
    »… keine Hungersnöte in Afrika, kein Krieg mit China…«
    »Nur weil niemand den Mumm hat, es mit ihnen aufzunehmen.«
    »Nein. Aber wir haben gelernt, dass es mit ihnen aufnehmen ein von vornherein verlorenes Spiel ist. Niemand gewinnt mehr einen Krieg. Die Veränderung geht langsam vonstatten, sie muss von innen heraus kommen.«
    »Erzähl das den Flüchtlingen aus den Schwarzlabors.«
    »Oh, erspare mir doch das verdammte Pseudo-Mitgefühl! Du gibst einen Scheißdreck um irgendeinen chinesischen Flüchtling, dem du nie begegnet bist. Ich kenne dich, Marsalis! Ungerechtigkeit ist für Burschen wie euch bloß etwas Persönliches – widerfahrt sie euch nicht selbst oder jemandem, den ihr für zugehörig betrachtet, so berührt sie euch nicht im Geringsten. Ihr…«
    »Sie ist

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