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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schoß, bis sich der COLIN-Angestellte schließlich räusperte und sich unter dem Vorwand entschuldigte, er müsse New York anrufen. Er verschwand mit offensichtlicher Erleichterung. Carl saß da und wartete ab.
    Wieder die verdrehten Finger. Schließlich sah sie zu ihm auf.
    »Danke, dass du geblieben bist«, sagte sie leise.
    Er nickte zur Umgebung hin. »Ist um Längen besser als der Garten, den sie draußen haben. Zu nüchtern, zu stilisiert. Der hier ist sehr britisch, da komme ich mir wie zu Hause vor.«
    Was ihm ein kurzes Lachen einbrachte, diesmal jedoch sorgfältig eingesetzt.
    »Ist dein Vater eingetroffen?«
    »Ja.« Ruckartiges Nicken. »Er hat mich heute früh besucht, bevor ihr, du und Tom, hergekommen seid. Echt, im Krankenhaus. Sie geben ihm eine Suite drüben bei den Schlafräumen für die Angestellten. Professionelle Höflichkeit.«
    »Oder Einfluss seitens COLIN.«
    »Nun ja. Das auch.«
    »Wie bist du also mit ihm zurande gekommen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. He, er hat viel geweint. Beide haben wir viel geweint. Er hat sich für alle Streitereien um Ethan entschuldigt, für die Distanz. Viele andere Dinge. Aber…«
    »Ja.«
    Sie sah ihn an. »Ich habe wirklich Angst, Carl.«
    »Ich glaube, das solltest du auch.«
    »Ich, ich meine, ich habe immer wieder diese Träume, wo alles nur ein Irrtum gewesen ist. Es ist nicht wirklich ein Haag-Geschoss. Oder es ist nicht so schlimm, wie sie dachten, sie haben ein Anti-Viral, das damit zurechtkommt. Oder die ganze Sache war bloß ein Traum, und ich wache wieder in New York auf. Ich höre den Markt draußen.« Tränen flossen ihr aus den Augen. Ihre Stimme nahm eine verzweifelte, gequälte Note an. »Und dann wache ich in der Wirklichkeit auf, und ich bin hier, in diesem verfluchten Bett mit den Tropfinfusionen und den Monitoren und den ganzen verdammten Apparaten um mich herum, wie Verwandte, die ich lieber nicht sehen möchte. Und ich liege im Sterben. Ich liege verdammt noch mal im Sterben, Carl!«
    »Ich weiß«, sagte er hohl, und seine Stimme klang dumm in den eigenen Ohren. Zu benommen, um etwas zu sagen, sie damit zu konfrontieren.
    Sie schluckte. »Ich habe immer geglaubt, es wäre wie eine Türschwelle, so als stünde man vor einer Tür, die man durchschreiten müsste. Aber so ist es nicht. Überhaupt nicht. Es ist wie eine verdammte Mauer, die auf mich zukommt, und ich bin an den Sitz geschnallt, kann mich nicht rühren, kann die Schalter nicht berühren oder hinauskommen. Ich werde einfach nur da liegen und sterben, verdammt!«
    Nach den letzten Worten presste sie die Zähne fest zusammen. Sie sah mit leerem Blick hinaus über den Garten zu dem Blattwerk an den Rändern des Rasens. Ihre Hände ballten sich in ihrem Schoß zu Fäusten. Lösten sich, ballten sich erneut. Er beobachtete sie und wartete ab.
    »Ich will nicht, dass du wegen Bambaren und Onbekend da runtergehst«, sagte sie ruhig. Sie starrte nach wie vor auf die sonnenlichtbesprenkelten Blätter. »Ich will nicht, dass du so endest wie ich, wie das hier.«
    »Sevgi, früher oder später enden wir alle so. Ich werde dich einfach nur einholen.«
    »Ja, nun, man kann jemanden so oder so einholen. Ich empfehle nicht die Methode mit dem Haag-Geschoss.«
    »Ich komme mit Onbekend klar.«
    »Natürlich, bestimmt.« Ihr Blick kehrte zu ihm zurück. »Als du dich ihm das letzte Mal entgegenstellt hast, musste ich, wie ich mich erinnere, hereinstürmen und dir das Leben retten.«
    »Na ja, diesmal bin ich vorsichtiger.«
    Sie gab unterdrückt einen Laut von sich, der vielleicht ein weiteres Gelächter hätte sein können. »Du verstehst es nicht, oder? Ich habe keine Angst, dass dich Onbekend da unten töten könnte. Das ist selbstsüchtig, Carl. Ich habe Angst, dass du nicht zurückkehrst. Ich habe Angst, dass du mich hier allein lässt, wo ich Stück für Stück sterbe, ohne dass mir jemand hilft.«
    »Ich habe dir bereits gesagt, dass ich bleibe.«
    Sie hörte nicht zu. Sah ihn nicht mehr an. »Habe meine Cousine so sterben sehen, damals, als Kind. Sexvirus, einer dieser hyperentwickelten, sie hatte ihn sich von einem Soldaten im Osten eingefangen. Nichts zu machen. Das werde ich nicht durchmachen. Nicht so wie sie.«
    »Okay, Sevgi. Okay. Ich werde nirgendwo hingehen. Ich bin bei dir. Aber ich glaube, es ist an der Zeit, dass du mich zu dir lässt, damit ich dich richtig sehen kann. Auf Station.«
    Sie zitterte. Schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht. Dafür bin ich

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