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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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Absatz kehrt und durchforschte die Straße in beide Richtungen.
    Bleiche kristalline Bühnen, erhellt für eine Vorstellung, marschierten in beide Richtungen davon. Er stand in dem blassvioletten Licht der LCLS, völlig allein. Ein Gefühl der Unwirklichkeit, als kippe er. Nur für den Bruchteil eines Augenblicks erwartete er, Elena Aguirre über die schmalen Bänder der Düsternis auf sich zutreiben zu sehen, die zwischen den Lichtpaneelen lagen.
    Um ihn schließlich aufzusammeln und mitzunehmen.

 
46
     
     
    Sie gingen hinüber in den Garten.
    Sevgi Ertekin hatte es so gewollt, sie wollte nicht ausgeschlossen sein, wenn sie auf den neuesten Stand der Dinge gebracht wurden. Nach wie vor mein Fall, verdammt, sagte sie verkniffen, als Norton Protest einlegte. Carl vermutete, dass es für sie besser war, als über das Kommende zu meditieren, und sie erweckte den Eindruck, als ob sie entweder am Ende wäre oder von al-Nafzawi die Nase voll hätte. Also saßen in den hölzernen Liegestühlen im weichen Sonnenlicht, lauschten dem Bach hinter sich und taten alle so, als ob Sevgi nicht im Sterben läge.
    »Verdammtes Gesicht geschminkt!«, explodierte sie, als Carl ihnen von seiner Begegnung in der Nacht zuvor erzählte. »Diese Nutte hat genau dasselbe mit mir damals auf der Bulgakov’s Cat angestellt. Sie ist in mich hineingelaufen, als sie um einen Stützträger gekommen ist. Das muss sie gewesen sein. Warum, zum Teufel, tat sie das?«
    »Mithören«, erwiderte Carl. »Letzte Nacht bin ich nach Alcatraz rüber, gleich anschließend. Habe jede Alarmglocke da zum Schrillen gebracht, als ich in die abgeschirmten Büros runter wollte. Sie haben mir ein stecknadelkopfgroßes Mikro von der Jacke abgemacht. So groß wie eine Brotkrume, Gehäuse aus Chamälachrom. Bleibt beim Auftreffen kleben, praktisch ewig haltende Batterie.«
    »Dann wird auch eine an meiner Kleidung sein.«
    »Höchstwahrscheinlich, ja.«
    »Also ist diese Ren nach wie vor mit im Spiel?« Norton runzelte die Stirn. »Kommt mir nicht sehr sinnig vor. Man sollte annehmen, sie hätte sich auf und davon gemacht. Runter nach Freeport, um sich eine neue ID und ein neues Gesicht zu besorgen.«
    Carl schüttelte den Kopf. »Die ist viel schlauer. Warum sich einer größeren OP unterziehen, wenn man sich einfach eine Schicht Farbe ins Gesicht klatschen und eine Perücke aufsetzen kann?«
    »Ja«, sagte Sevgi säuerlich. »Du weißt, wie viele Straßenkünstler es in dieser Stadt geben muss. Man trifft sie praktisch überall.«
    »Das beantwortet die Frage nicht, was sie hier tut«, gab Norton zu bedenken. »Wenn ihre ursprüngliche Aufgabe gelautet hatte, Merrin zu unterstützen, dann würde ich sagen, sie ist raus aus dem Rennen.«
    »Ich habe Ihnen gesagt, das war noch nicht das Ende«, sagte Carl. »Wir haben Merrin ein bisschen früh erwischt, aber abgesehen davon lässt derjenige, welcher diese Sache in Gang gesetzt hat, nach wie vor alles nach Plan laufen.«
    Norton warf ihm einen zweifelnden Blick zu.
    »Ja, aber nach welchem Plan?«, fragte Sevgi. »Du sagst, Gutierrez behauptet, er habe Merrin als Killer für eine marsianische familia zurückgeschickt – Rache für die Ausübung von Gewalt damals in den Siebzigerjahren. Manco Bambaren steigt in die Sache ein, weil er eine Veränderung in der Führerschaft brauchen kann, die Chance, das Beste aus seinen Beziehungen zu den Initiativ-Gesellschaften zu machen. Und dann knallt Merrin nicht die Bosse aus Lima ab, sondern bringt ein paar Dutzend zufälliger Bürger in Jesusland und den Rimstaaten um die Ecke. Das passt überhaupt nicht zusammen.«
    »Gutierrez glaubte, er hätte einen Killer der familias zurückgeschickt.« Carl schaltete zur Enthüllung hoch. »Aber hier läuft offensichtlich ein anderer Fahrplan ab. Zum einen ist Bambaren mit wesentlich mehr als nur geschäftlichem Interesse darin verstrickt.«
    Eine weitere gehobene Braue seitens Nortons. »Soll heißen?«
    »Soll heißen, dass Merrins genetische Spendermutter, Isabela Gayoso, zugleich Manco Bambarens richtige Mutter ist. Bambaren und Merrin waren Brüder. Na ja, Halbbrüder.«
    Mit großen Augen setzte sich Sevgi in ihrem Stuhl auf.
    »Unmöglich, verflucht!«
    »Ich furchte, doch. Isabela Rivera Gayoso, Slummutter in Arequipa, spendete genetisches Material einer vorbeischauenden medizinischen Einheit der US-Armee, die zusammen mit Elleniss Hall Genentech da unten auf Beutezug war. Ich glaube, sie haben ihr fünfzig Dollars gezahlt. Sie

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