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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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Klebeband aneinander geheftet. Carl öffnete die Waffe, vertauschte die Seiten und klickte das frische Magazin wieder an Ort und Stelle.
    Irgendwo stöhnte Onbekend auf dem Fußboden.
    Carl spähte hinaus und sah hingeduckte Gestalten, die hastig zurückwichen, wieder neben dem Pfad in Deckung glitten. Er jagte sie mit einer raschen Salve aus der Steyr weiter davon, holte tief Luft, kehrte zum Eingang zurück und schob den Leichnam auf der Schwelle mit seinem Stiefel beiseite, sodass er die Tür zuziehen konnte. Auf halben Weg entdeckte er, dass der Mann noch am Leben war, flach und rasch atmete, die Augen geschlossen hielt. Carl schoss ihm mit der Steyr in den Kopf, trat ihn ganz hinaus und schloss die Tür. Dann zerrte er einen Sessel über den Boden und drückte ihn fest unter den Griff. Vage nahm er dabei den Schmerz wahr – er blieb stehen und schaute hinab auf die Weste, sah die glänzenden Beulen, wo das genmanipulierte Weblar die Geschosse aufgehalten und darum herum zugeschmolzen war. Aber Blut sickerte am unteren Saum des Kleidungsstücks vorbei. Er zog es hoch und entdeckte eine hässliche Furche im Fleisch über seiner Hüfte. Schräges Feuer von jemandem, als er während der letzten anderthalb Minuten gesprungen, sich gedreht oder hingestürzt war. Konnten gut und gern Onbekend oder die Typen an der Tür gewesen sein, vielleicht sogar ein verirrter Weitschuss von draußen.
    Bei dem Anblick überrollte ihn der Schmerz. Er sackte auf der Lehne des Sessels zusammen.
    »Das ist ’ne verdammte Ironie.« Onbekend hustete nass vom Fußboden her. »Ich war so nahe daran, dich um die Ecke zu bringen, und stattdessen hat mich einer von Mancos verdammten Armleuchtern erwischt.«
    Carl schoss ihm einen müden Blick zu. »Du warst nicht mal nahe dran.«
    »Nein? Ach, verdammt!« Onbekend stützte sich auf einen Ellbogen. »Manco?«
    Keine Antwort.
    »Manco?«
    Neugierig beobachtete Carl das Gesicht des anderen Dreizehners von der gegenüberliegenden Seite des Raums aus. Onbekends Züge verzerrten sich unter der Anstrengung des Versuchs, sich aufzusetzen. Sein Brustkorb war blutgetränkt von der Salve aus der Schrotflinte. Er knurrte durch die zusammengebissenen Zähne, drückte mit beiden Händen, brachte es nicht zustande. Er fiel zurück.
    »Ich geh nachsehen«, sagte Carl zu ihm.
    Manco Bambaren lag flach auf dem Rücken in einer Lache seines eigenen Bluts und sah blicklos zur Decke. Es war anscheinend augenblicklich geschehen – Onbekends Schüsse mussten ihn im Aufstehen in die Brust getroffen haben. Carl sah einen Atemzug lang auf das Oberhaupt der familia hinab und kehrte dann um.
    »Er ist tot«, sagte Onbekend. Das Blut in seiner Kehle ließ seine Stimme tief und schlammig klingen. »Stimmt’s?«
    »Ja, er ist tot. Guter Schuss.«
    Ein blubberndes Gelächter. »Ich habe dich erwischen wollen.«
    »Ja? Vielleicht wird es besser beim nächsten Mal.« Carl spürte eine sich ausbreitende Wärme, warf einen Blick auf sein Bein hinab und entdeckte Blut, das an Hüfte und Oberschenkel den Stoff der Hose tränkte. Selbst die Tabletten konnten den Schmerz im Brustkorb nicht unterdrücken. Es fühlte sich an, als wäre er gerade in einen Schraubstock eingespannt worden. Er überlegte, ob das Weblar nicht funktionierte, ob es auch etwas anderes durchgelassen hatte – bei häufigem Aufprall in derselben Region hatte er das zuvor schon gesehen. Oder vielleicht hatte irgendwer da draußen, irgendein verdammter Waffenfetischist, ein Panzer durchschlagendes Geschoss, das er unbedingt vorzeigen wollte. Genügend Kraft, um einen aufgepeppten schwarzen Mann zur Strecke zu bringen, genauso wie in Rovayos Geschichtsbüchern, genügend Kraft, um den Dreizehner zur Strecke zu bringen. Kraft, um das Untier aufzuhalten.
    »Aha, also keine völlige Verschwendung.«
    Onbekend hatte das Blut ebenfalls gesehen.
    Carl sank auf den Fußboden und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Sessel, mit dem er gerade die Tür blockiert hatte, zog die Füße heran und stellte die Knie auf. Er stützte die Steyr auf die Beine und überprüfte das Magazin. Gedämpftes Sonnenlicht fiel schräg neben ihm herein, verfehlte seine Schulter um einen halben Meter und ließ ihn töricht in dem dunklen Schatten erschaudern.
    »Wie viele sind wirklich da draußen?«, fragte er Onbekend.
    Der andere Dreizehner wandte den Kopf und grinste über die kurze Strecke des gefliesten Bodens hinweg, die sie voneinander trennte. Seine Zähne waren blutig.
    »Mehr,

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