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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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Carl an. »Ich sag’s dir nicht noch mal!«
    Aber das familia-Oberhaupt setzte sich nicht. Statt dessen wandte er sich absichtlich Carl und der Glock zu. Er holte tief Luft.
    »Ich möchte jetzt gehen«, sagte er steif. »Ich habe kein weiteres Interesse an dieser Sache. Ich ziehe meinen Schutz von Greta Jurgens zurück.«
    »Oh, Manco, du kannst das nicht, verdammt…«
    »Sage mir nicht, was ich kann, Verdrehter.« Manco stieß sich mit beiden Händen vom Tisch ab. Er sah Carl an. »Nun? Ist unser Geschäft damit abgeschlossen, schwarzer Mann?«
    »Natürlich.« Carl hatte nicht annähernd erwartet, dass es so gut funktionieren würde, aber er wollte den plötzlichen Vorteil auch nicht sausen lassen. »Geh zur Tür, Hände auf dem Kopf. Geh hinaus und schließe die Tür hinter dir. Und ich höre diese Helikopter besser innerhalb von zehn Minuten von hier verschwinden!«
    Bambaren erhob sich und verschränkte die Hände über dem Kopf. Er und Onbekend sahen einander für einen langen Augenblick an.
    »Tu’s nicht«, sagte Onbekend gepresst. »Ich bin dein Bruder, Manco. Seit vierzehn Jahren bin ich dein verdammter Bruder.«
    »Nein.« Bambarens Stimme war jetzt so schneidend wie die Kühle, die aus der Felsnische kam. »Du bist nicht mein Bruder, du bist ein Irrtum. Mein Irrtum, der Irrtum meiner Mutter und der Irrtum von Gringos ohne Seelen. Du bist ein verdrehtes, verdammtes Ding, ein Ding, das sich in meine Familie geschlichen und mich benutzt hat, ein Ding, das das lebendige Fleisch von meinen Knochen geschnitten hat, um sich davon zu nähren. Ich hätte auf die anderen hören sollen, als du gekommen bist.«
    »Du hast mich auch benutzt, du Arsch!«
    »Ja. Ich habe dich für das benutzt, was du bist.« Bambaren spuckte auf den Tisch vor dem Dreizehner. »Verdrehter! Pistaco! Du bist nichts für mich!«
    Onbekend starrte auf den Speichel hinab. Dann schoss er jäh hoch.
    »Das reicht, Onbekend!« Carl klopfte auf die Tischplatte und winkte mit der Glock. »Setz dich wieder, verdammt!«
    Auf Onbekends Mund lag ein Grinsen. »Ich glaube kaum.«
    Carl kam blitzschnell auf die Beine. Der Stuhl kippte hinter ihm um, und die Glock war auf Onbekends Gesicht gerichtet.
    »Ich habe gesagt…«
    Und dann war Bambaren über ihm wie ein Opsdog.
    Im Nachhinein wurde ihm nie klar, weshalb der Tayta ihn angesprungen hatte. Vielleicht war es Wut, die Wut über Onbekend, aber allgemein auch auf sämtliche Dreizehner, vielleicht auf alle Varianten, vielleicht nur auf jeden in Reichweite. Vielleicht Wut auf die ungewohnte Machtlosigkeit, an einem Tisch unter der Waffe eines anderen Mannes zu sitzen. Oder vielleicht – ihm missfiel dieser Gedanke aufs Äußerste – überhaupt keine Wut, vielleicht hatten die beiden, Bambaren und Onbekend, die beiden ungleichen Brüder, vielleicht hatten sie am Ende nur mit Carl gespielt, improvisiert, die Gegebenheit genutzt, und es hatte funktioniert.
    Bambaren schlug mit einer Hand nach der Glock, schlug sie weit zur Seite und kam kreischend um den Tisch herum. Die Waffe ging los, einmal, völlig nutzlos. Carl drehte sich um und warf ihn, den Schwung des anderen Mannes ausnutzend, über seine Hüfte. Der größte Teil seiner selbst suchte nach wie vor herauszubekommen, wohin Onbekend verschwunden war. Bambaren klammerte sich mit der Wildheit des Straßenkämpfers an ihn, die Finger hackten nach Carls Augen wie Klauen, das Knie knallte in Carls Geschlechtsteil. Er ließ die Waffe fällen. Beide gingen zu Boden und kämpften wild darum, obenauf zu bleiben.
    Tanindo und das Netz gewannen das Rennen. Bambaren konnte eine überholte, auf der Straße erworbene Wildheit abrufen, aber durch das Alter und die jahrelange gehobene Position nur noch sehr nebelhaft. Carl durchbrach seine Umklammerung, fing die Hiebe mit der Polsterung der Weblarweste ab, wobei er fest die Zähne zusammenpresste, als der Schmerz in seinen gebrochenen Rippen durch den Schleier aus Kodein aufflammte. Er stieß ein Knurren aus, wehrte einen Kniestoß gegen sein Geschlechtsteil ab und trieb dann dem Tayta einen Ellbogen ins Gesicht. Der andere Mann wich zurück. Carl stach ihm mit steifen Fingern unters Kinn. Bambaren würgte und…
    Hinter ihm, im Wohnraum, brach das erst kürzlich vertraut gewordene Geknatter eines Steyr-Sturmgewehrs los. Kurze, kontrollierte Salven.
    Er riss sich von Bambaren los, wälzte sich auf der Suche nach Deckung vom Tisch und den Stühlen weg. Der Tayta kreischte, und dann fuhr ein weiterer kurzer

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