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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wiederkäuer gebraucht hatte. »Wovon redet er?«
    »Ich rede von Isabelas anderem modifizierten Sohn, Manco.« Carl hob die Pistole in Onbekends Richtung. »Das Ei, das deine Mutter an die Gringos verkauft hatte, teilte sich ein paar Tage später, und Projekt Gesetzeshüter hatte am Ende zwei identische Dreizehner zum Preis von einem. Während dein Bruder hier sich daran machte, unbequeme Kollegen aus seiner Vergangenheit abzuschlachten, trug er gleichfalls dafür Sorge, dass sein Bruder die Sache ausbaden musste.«
    »Höre nicht auf ihn, Manco. Das ist…«
    »Lügt er?« Der Ausdruck auf dem Gesichts des Tayta zeigte, dass er die Frage rhetorisch meinte. Seine Stimme sank fast zu einem Geflüster ab. »Du hast das getan? Du hast dein eigen Blut dazu benutzt, um dich dahinter zu verstecken?«
    »Manco, mir blieb wirklich keine andere Wahl. Ich habe dir die Lage geschildert, in die Ortiz mich gebracht hatte. Ich habe dir die Gefahr geschildert, die…«
    »Davon hast du mir nichts erzählt!«
    Und jetzt zitterte Bambaren, der nach wie vor den Dreizehner anstarrte, dessen Gene er teilte. In seinem Gesicht zuckte unterdrückte Wut.
    »Einen Bruder?«, fragte er heiser. »Einen Zwillingsbruder? Du hast deinen Zwillingsbruder verkauft? Nachdem du zu mir gekommen bist und ich dir…«
    »Es ist nicht wichtig, Manco. Ich habe ihn nie gekannt, ich bin ihm nicht mal begegnet …«
    »Er war von deinem Blut!« Bambaren wollte aufstehen. Carl richtete die Glock auf ihn, und er sank zurück, saß da wie etwas in sich Zusammengerolltes. »Er war von deiner Mutter Blut! Als du zu mir gekommen ist, habe ich dir gesagt, das Blut ist alles. Die Unternehmen haben uns die Seelen gestohlen, sie haben die Bande zerrissen, die uns stark machen, uns in uniforme Fremde verwandelt, die ihr Leben in vervielfältigten Schachteln leben. Die Familie ist alles, was wir haben.«
    »Nicht, wenn du ein Dreizehner bist«, erklärte Carl düster.
    Es folgte eine lange Pause.
    »Manco, hör mir zu«, sagte Onbekend. »Ich tat das zum Schutz…«
    »Hast du es je unserer Mutter erzählt?« Bambarens Gesichtsausdruck war kalt geworden und hart wie die Steine draußen in Sacsayhuaman, und seine Stimme war so leise wie der Wind.
    »Hast du Isabela jemals erzählt, dass sie irgendwo einen weiteren Sohn hatte?«
    Onbekend konnte sich nicht mehr beherrschen. »Um Himmels willen, Manco, das hätte nichts eingebracht!«
    »Nein?«
    »Nein. Er war auf dem Mars!«
    Die Stille rauschte nach diesen Worten herein wie eine Flut, wie ein Lufthauch, der eine Kerzenflamme ausblies. Schweigend saßen sie in dem Dämmerlicht.
    »Vermutlich möchtest du gern wissen, wie dein anderer Bruder zur Rückkehr vom Mars überredet wurde, nicht wahr, Manco?«
    Onbekend spannte sich an. Kratzend sagte er: »Marsalis, ich warne dich!«
    »Zieh das nicht mal in Erwägung!«, sagte Carl zu ihm. »Ich knalle dich ab, bevor dein Arsch auch nur die Sitzfläche verlässt.«
    Er rückte ein wenig zu Bambaren hinüber. Hielt die Glock auf den Dreizehner gerichtet. Der Tayta erwiderte seinen Blick.
    »Siehst du, Manco, dein unerwarteter Bruder hat einen Deal mit dem Mars gemacht. Vermutlich wusstest du davon nichts?«
    »Es war kein Deal«, knurrte Onbekend. »Es war eine Strategie, eine Täuschung.«
    »Okay, er hat eine Täuschung organisiert, in deinem Namen. Dein anderer Bruder sollte zurückkehren als ein Killer für die marsianischen Zweige. Gleiche Geschichte wie das Auslöschen der familias von Lima über Wiedergutmachung, der Stilllegung der ganzen afrenta marciana, damit du wieder sämtliche Geschäfte mit dem Mars machen könntest. Stimmt das so in etwa, Onbekend?«
    »Du hast das getan?«, flüsterte Manco Bambaren. »Selbst das?«
    »Komm schon, Manco, wir haben oft genug darüber gesprochen.« Onbekend gestikulierte ungeduldig. »Es war sowieso nicht ernst gemeint, aber…«
    »Du hast meinen Namen benutzt?«
    »Als Referenz, ja. Marsalis, du Arsch, hör mir zu…«
    Bambaren setzte über den Tisch und fiel Onbekend an. Der Dreizehner sprang seinerseits auf, aus heiterem Himmel erwischt, und wehrte ihn ab. Carl hob die Glock.
    »Meine Herren!«, warnte er.
    Bambaren schien ihn nicht zu hören. Er legte die Arme auf den Tisch und starrte nach wie vor hinab in das Gesicht des Mannes, den er zu seinem Bruder gemacht hatte. Die Wut holte seinen Akzent hervor, kratzte das Englisch an, in dem er sprach.
    »Du hast meinen verdammten Namen benutzt?«
    »Setz dich, Manco!«, ordnete

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