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Skorpione im eigenen Saft

Skorpione im eigenen Saft

Titel: Skorpione im eigenen Saft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Bas
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sah sie eines Abends als Zuschauer in der Oper und am nächsten hinter den Kulissen. Sie hatte ein wenig zugenommen, war strahlend schön und verströmte etwas Wollüstiges.
    Dank einer großzügigen Geldspende an den Bühnenchef, dessen Bekanntschaft ich in einer Bar in der Nähe des Theaters gemacht hatte, wo sich das Opernpersonal traf, gelang es mir, mich hinter die Bühne zu schmuggeln. Ich versicherte ihm, dass ich ein völlig harmloses Interesse verfolgte, nämlich unbemerkt zu beobachten, wie meine Lieblingssänger die Bühne verließen und betraten.
    So konnte ich aus angemessener Distanz einem seltsamen Treiben zuschauen; der Bühnenchef verriet mir, dass es unter einigen Opernsängern ein Brauch, ja, fast schon ein Ritual war.
    In der Pause zwischen dem ersten und zweiten Akt versammelten sich die vier Hauptakteure um einen kleinen runden Tisch hinter der Bühne, und während ihre Garderobieren ihnen halfen, die Kostüme zu wechseln und das Make-up aufzufrischen, spielten sie stehend mehrere Runden Five Stud Poker.
    Ich fragte, warum sie es sich nicht in einer der Garderoben bequem machten, aber der Ritus, der nicht frei war von Aberglauben, schrieb vor, es direkt hinter der Bühne zu tun, und zwar im Stehen.
    Blancas Schamlosigkeit überraschte und beeindruckt e m ich. Ganz in das Spiel vertieft, zeigte sie sich ihren Kollegen und den zahlreichen Bühnenarbeitern in gewagter Unterwäsche, bis ihre Garderobenfrau sie mit einem prunkvollen Kleid aus irgendeiner Epoche verhüllte.
    Der knappe Slip und der schwarze Spitzen-BH, aus denen das appetitliche und gebräunte Fleisch hervorquoll, trieben mir den Schweiß auf die Stirn und verursachten mir Herzklopfen.
    Sie spielten nicht um Geld oder Jetons, sondern posaunten Dollarsummen heraus, die einer aus dem Chor eifrig notierte. Die erste Geige des Orchesters (wegen Ihrer Liebe zum Poker möchte ich Ihnen ein paar Details erzählen) teilte die Karten aus.
    Die Partien folgten schnell aufeinander. Anthony Watercourse, der Bariton, der den Rigoletto sang, gewann meistens; mit erstaunlichem Glück bekam er mehrere Paare, und einmal gelang es ihm sogar, die anderen zu bluffen.
    Bei Sparafucile, dem Mörder des Stücks, der von Domingo Cretona gesungen wurde, lief es ebenfalls nicht schlecht, und mit einem Drilling konnte er den höchsten Einsatz einheimsen.
    Der Fürst von Mantua, der bekannte italienische Tenor Fusco Involtini, und Blanca hatten wirklich Pech; vor allem Blanca, die am Ende des Spiels die beachtliche Summe von zweitausendfünfhundert Dollar Schulden angehäuft hatte und um Revanche beim nächsten Zwischenakt bat.
    Die Sopranistin war eine schlechte Verliererin und ließ ihre schlechte Laune an den Mitarbeitern aus, die ihr vor Öffnung des Vorhangs in die Quere kamen.
    Mit ihren einsfünfundsechzig und der prächtigen blon den Mähne, die mit Haarspray zu einer lohenden Flamme aufgetürmt war, knallte sie wütend ihre Absätze auf die Dielenbretter, und ihre grünen Augen sprühten kalte Blitze; es war beängstigend.
    Mein Schwanz wurde steif wie ein Pfahl.
    Mit Blanca Eresi anzubandeln, kostete mich viel Zeit und Mühe. Und sobald ich es geschafft hatte, wurde alles nur noch komplizierter.
    Gemeinsam mit ihrer Tochter, einem Mädchen von zwölf Jahren, das wie ihre Mutter zu Übergewicht neigte, und ihrer Garderobiere bewohnte sie ein Penthouse in einem eleganten Gebäude am Paseo de la Castellana. Sie lebte getrennt von ihrem Mann.
    1977 wurde in Spanien das Glücksspiel legalisiert; ihre Leidenschaft galt nicht nur dem Pokern mit Kollegen. Sie verkehrte auch in einer riesigen Bingohalle in der Nähe ihrer Wohnung und im Kasino; für Roulette hatte sie eine ähnliche Leidenschaft wie Sie, Pacho. Außerdem aß sie jeden Mittag im Los Posos, einem pompösen Lokal in der Calle de Hermosilla, in dem es wie in den meisten Madrider Kneipen nur elenden Fraß in riesigen Portionen gab. Dort verputzte sie einen großen Teller Kartoffelsalat (man hätte ein Schlagloch damit füllen können), aß fast das ganze Brot auf, das zu dem Kleister gereicht wurde, und begoss das kulinarische Verbrechen mit diversen Gläsern eisgekühltem Casta Diva, einem süßen Weißen aus Alicante, der aus einer Art Moscatel de Alejandría gewonnen wurde.
    In besagtem Lokal steckte sie zwischen jedem Bissen Kartoffeln, die in Fertigmayonnaise schwammen, Münzen in einen Spielautomaten; Dinger, die erst vor kurzem in den Kneipen aufgetaucht waren und Furore machten.
    Sie war

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