Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skorpione im eigenen Saft

Skorpione im eigenen Saft

Titel: Skorpione im eigenen Saft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Bas
Vom Netzwerk:
mitmachst … Dass du nur mit mir schläfst, weil ich dich darum gebeten habe «, kalt, ganz kalt, » aber ich nehme es hin; und wenn du mir lieber ins Gesicht spucken würdest, würde ich gierig deinen Speichel lecken … Ich liebe dich so sehr … «
    Sonst drehten mir seine melodramatischen Tiraden schon den Magen um, doch diesmal verursachten sie mir echte Übelkeit.
    Ich gestattete ihm, mich zu umarmen und sich wieder einmal an meiner Schulter auszuheulen.
    Mit Bedauern betrachtete ich ein letztes Mal den Stein, den ich nun nicht mehr benutzen würde.
    Ich überlegte, ob ich nicht ein Taxi rufen und so schnell wie möglich von dort verschwinden sollte, doch dann hatte ich die Idee, ihm am nächsten Tag auf der gemeinsamen Rückfahrt vorzuschlagen, gemütlich über Land zu fahren und ihm dabei, wenn auch mit unverhohlenem Widerwillen, anzubieten, das zu vollziehen, was wegen Lechugas plötzlichem Erscheinen abrupt geendet hatte.
    Es blieb abzuwarten, ob sich so endlich die passende Gelegenheit bieten würde, den Fall Aizpurua abzuschließen …
    Doch es sollte nicht sein.
    Trotzdem bestellte ich ein Taxi und verschwand, um den Rest des Tages allein in Vitoria zu verbringen. Ich wollte dem eifersüchtigen Lechuga nicht über den We g l aufen. Ich kehrte zurück, als sie das Gebet des Komplets beendeten, unmittelbar vor Schließung der Türen.
    Am nächsten Morgen stand ich rechtzeitig auf, um vor dem Frühstück zur Messe zu gehen, die Crescencio abhalten sollte. Seit unserem pornografischen Schwank in dem Wäldchen hatte ich kein einziges Wort mit ihm gewechselt.
    Ich betrat die Kirche als Letzter. Alle hatten bereits ihre im Halbrund hinter dem schlichten Altar angeordneten Plätze eingenommen. Ich war der Einzige in Zivil und saß immer auf einer der Kirchenbänke; ich setzte mich in die erste Reihe.
    Sofort fiel mir auf, dass Lechuga nicht da war.
    Crescencio begann mit der Messe. Er war der Liturgie entsprechend mit der bestickten Kasel bekleidet. Der Blick, den er mir zuwarf und den die anderen nicht sehen konnten, war wie von einem Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird.
    Ich bemerkte, dass der Abt mit Pater Demetrio Kotxorro flüsterte. Kotxorro verließ daraufhin die Kirche; bestimmt sollte er nach dem abwesenden Lechuga sehen.
    Die kurze Messe ohne Predigt ging ihren Gang. Kotxorro kam nicht zurück.
    Doch plötzlich, während der Wandlung, als alle knieten und Crescencio die Hostie in die Höhe hielt, kam durch das Hauptportal am anderen Ende der erschrockene Pater Kotxorro hereingestürzt. Er schrie:
    » Achtung! Er ist verrückt geworden! Er hat ein Gewehr! «
    Für mehr blieb ihm keine Zeit. Man hörte den dumpfen Knall des Mausergewehrs, und mit durchbohrtem Herzen stürzte der Mönch tot zu Boden.
    Die anderen Mönche erhoben sich, Crescencio mit der Hostie in der Hand rührte sich nicht und ich warf mich auf den Boden und kroch unter die Bank.
    Bruder Lechuga stürmte mit langen Schritten in die Kirche und hantierte am Gewehrschloss, um eine neue Patrone in das Lager zu schieben.
    Die leere Hülse fiel klirrend wie eine Münze auf den Steinfußboden.
    Er rückte bis in die Mitte des Kirchenschiffs vor, riss das Gewehr nach oben und zielte auf den Altar. Er trug seine alte Feldwebeluniform der Infanterie und hatte sich einen langstieligen rostfreien Schaumlöffel an den Gürtel gehängt.
    » Keine Bewegung! Sonst mach ich Euch fertig! «
    Keiner rührte auch nur den kleinen Finger.
    » Dem verdammten Kotxorro hab ich eine verpasst, weil er ein Separatist und Sympathisant dieser ETA -S chweine ist … Und dir, Crescencio, schieße ich ein Loch in den Kopf, du weißt schon, wofür … Was ich da gesehen habe, ist unerträglich … Dem Feldwebel Marcial Lechuga Zancajo setzt nicht einmal Jesus Christus ungestraft die Hörner auf! «
    » Marcial! Um Gottes Willen! Dreh doch nicht gleich durch, nur weil ich einmal schwach geworden bin … wegen einer so dummen Geschichte, die nichts zu bedeuten hat … Du weißt, dass du der Einzige bist, der zählt «, stammelte Crescencio, der die Hosen voll hatte.
    » Mir platzt gleich der Kragen! Schamloser Lügner! «
    » Mein Sohn, tu nichts Unüberlegtes und wirf die Waffe weg … Mach dich nicht unglücklich, wir können das doch regeln … Wir wissen doch um dich … , um uns … Und wi r v erstehen dich und akzeptieren dich so, wie du bist «, sprach der Abt.
    » Ich schieße! «
    Crescencio unternahm einen letzten verzweifelten Versuch.
    Da er die Hostie

Weitere Kostenlose Bücher