Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer
Augenblick an, als du ihm zum ersten Mal begegnet bist. Er ist nur endlich da angekommen, wo er schon immer sein sollte.«
»Was für eine nette Sichtweise.«
Das letzte Stück von Skulduggerys Rüstung landete auf dem Haufen. »Vielleicht solltest du ihn das wissen lassen, wenn ihr euch das nächste Mal seht.«
»Vielleicht.« Sie ließ den Blick über die Scherben und das ganze Durcheinander gleiten. »Ich bin müde.«
»Das kann ich gut verstehen.«
»Verschiedene Leute haben uns gesehen. Der Taxifahrer zum Beispiel. Er hat mich gesehen.«
»Dafür gibt es Leute wie Scrutinus.«
»Ich bin übrigens wieder ich.«
»Ich weiß.«
Walküre stieß einen langen Seufzer aus. »Hast du gesehen, was ich getan habe? Ich war praktisch tot und habe mich selbst wieder geheilt. Wie habe ich das gemacht? Ich weiß nicht einmal, welche Art Magie das war. Elementemagie ganz bestimmt nicht und von den fortgeschrittenen Disziplinen war es auch keine.«
»Ich weiß es auch nicht, Walküre.«
»Ich frage mich, was ich sonst noch alles kann«, überlegte sie laut und wurde rot. »Ich meine ... eigentlich will ich es nicht wissen. Ich will nicht, dass so etwas noch einmal passiert. Ich..."
»Ich weiß«, erwiderte Skulduggery. »Du hast dich nur so gefragt.«
»Ja. Genau. Es war ... Wahnsinn. Ich bin geflogen, stell dir das mal vor! Ich. Ohne irgendwelche Hilfe. Ich habe alle diese unglaublichen Dinge getan ...«
Skulduggery hielt die Hand über die Rüstung und die einzelnen Teile schmolzen zu einem Klumpen zusammen.
Er hob ihn auf. »Macht ist berauschend.«
»Das trifft es genau.«
»Und wie alle Rauschmittel macht es auch abhängig.«
Sie schwieg.
Sie gingen die Treppe hinauf und traten durch das Fenster nach draußen. Es dämmerte bereits. Walküre holte ihr Handy aus der Tasche, um zu sehen, wie spät es war. Kaum an der Luft, zerbröselte es.
»Huch. Ich glaube, ich muss mir ein stoßsichereres Telefon besorgen.«
Skulduggery zog seines heraus. »Drei entgangene Anrufe, alle von Grässlich.«
»Wenigstens lebt er.«
Skulduggery schlang einen Arm um ihre Taille und sie hoben vom Bürgersteig ab. »Dank dir«, sagte er.
Sie flogen über die Stadt und der Wind gab ihnen sacht Auftrieb. Das Zucken der Blaulichter und das Heulen der Sirenen ließen nach. Walküre blickte zum Horizont und kämpfte gegen die Stimme in ihrem Kopf. Früher hatte sie es genossen, wenn Skulduggery mit ihr geflogen war. Allein das Gefühl des Fliegens zauberte ein breites Lächeln auf ihr Gesicht. Doch jetzt hätte sie sich am liebsten von ihm gelöst, lang ausgestreckt und wäre losgegangen wie eine Rakete. Sie wollte ohne Hilfe fliegen. Sie wollte diese Stufe der Macht noch einmal spüren.
Bald, versprach die Stimme in ihrem Kopf. Bald.
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DIE DENUNZIANTIN
Wärme und Sonnenstrahlen schienen nie wirklich bis nach Roarhaven vorzudringen. Es war, als hätte die Stadt eine eigene, zusätzliche Atmosphärenschicht, die alles abhielt, das die Stimmung der Bewohner in irgendeiner Form hätte aufhellen können. Dieselben griesgrämigen Gesichter wie immer blickten dem Bentley nach, als er vorbeifuhr. Von den hektischen Aktivitäten im Sanktuarium ließ sich niemand beeindrucken.
Der Bentley hielt ganz am Ende der Hauptstraße. Skulduggery und Walküre betrachteten die Zauberer, die in Scharen in das Sanktuarium hineinströmten. Heute sollten sie von Gästen und dem Ältestenrat für ihren Einsatz zur Verhinderung der Passage geehrt werden und dafür, dass sie das Leben der sich versammelnden Menschen gerettet hatten. Ravel hatte versichert, es würde nur eine kleine Feier werden.
»Nach klein sieht das aber nicht aus«, stellte Walküre fest.
»Das kann man wirklich nicht behaupten«, murmelte Skulduggery.
»Verleihen sie uns eine Medaille oder etwas in der Richtung? Oder kriegen wir Gutscheine? Ich könnte ein paar Gutscheine gebrauchen.«
»Es werden Reden geschwungen. Jeder, der irgendwie wichtig ist, wird sich hinstellen und eine Rede schwingen wollen. Ich hasse Reden. Sie sind nur gut, wenn ich sie halte.«
Walküre seufzte. »Wann fängt es an?«
»In zehn Minuten.«
Sie öffnete die Wagentür. »Ich mache noch einen Spaziergang.«
»Aber komm nicht zu spät.«
Sie grinste. »Würde ich dir das antun?«
Sie stieg aus, der Bentley fuhr weiter und sie überquerte die Straße. Sie würde noch genug Hände schütteln und lächeln müssen, da brauchte sie nicht extra früh aufzutauchen und sich noch mehr
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