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Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer

Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer

Titel: Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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Handgelenk und drückte so fest zu, dass ihre Knochen brachen. Sie heilte sie sofort wieder. Er griff mit der rechten Hand nach ihr, sein Panzerhandschuh fand ihr Gesicht und der Daumen tastete nach ihrem Auge. Sie drehte den Kopf weg, doch er hatte sie fest im Griff. Wie schnell würde sie sich heilen können, wenn er ihren Augapfel zerquetschte?
    Sie wusste es nicht, also ließ sie ihn gewähren, und als eine Art Experiment ließ sie auch den Schmerz zu. Sein Daumen stach in ihren Augapfel und sie schrie. Ihr Körper krampfte und sie drehte sich mitten in der Luft. Viles Schwung trug ihn weiter vorwärts, doch Darquise verschwendete keinen Gedanken mehr an ihn. Für sie zählte nur noch der außerordentliche Schmerz, den sie empfand. Sie hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und spürte, wie ihr Blut und Glibber über die Wange liefen. Sie merkte, dass sie immer noch schrie, schrie und brüllte und weinte und sich in der Luft im Kreis drehte. Als der Schmerz unerträglich wurde, schaltete sie ihn aus und drückte in aller Ruhe die Überreste ihres Auges in die Höhle zurück. Ein interessantes Experiment.
    Sie öffnete ihr gutes Auge und sah Vile auf sich zufliegen. Er rammte ihr die Schulter in den Bauch, schlang den Arm um sie und so schossen sie nach unten. Sie blinzelte. Zunächst sah sie mit ihrem verletzten Auge gar nichts, dann verschwommen, dann wieder gestochen scharf. Besser als mit dem rechten Auge. Um das Manko auszugleichen, verbesserte sie die Sehschärfe auch hier. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer augenblicklichen misslichen Lage zu. Sie versuchte zu erkennen, worauf sie zuflogen, doch der Wind wehte ihr das Haar ins Gesicht. Sie schlang die Beine um Viles Taille, packte ihn, wo sie ihn gerade erwischte, und warf sich herum, sodass jetzt sie der Pilot war, der ihn nach unten zwang.
    Und jetzt, da ihr Haar nicht mehr im Weg war, sah sie auch, worauf sie zuhielten. Auf die O’Connell Street mitten in Dublin.
    »Oh«, sagte sie noch, dann kam der Aufprall.

[Menü]
    HELD UND BÖSEWICHT
    Darquise lag auf der aufgerissenen Straße und schaute hinauf in den plötzlich sternenlosen Himmel. Es waren die letzten Momente des Lebens und sie brachte noch ein zittriges Lachen zustande. Ihr Körper war zerschmettert, ihre Lunge kollabiert und ihr Herz schlug nicht mehr. Ihre Gliedmaßen waren unnatürlich verbogen, ihre Wirbelsäule pulverisiert und der Schädel aufgeplatzt. Sie spürte, wie ihr Gehirn anzuschwellen begann, weshalb sie es als Erstes heilte. Ohne ihr Gehirn würde sie kaum einen vernünftigen Gedanken fassen können.
    Es war irgendwann zwischen vier und fünf Uhr an einem Montagmorgen. Sie heilte ihre Wirbelsäule, hob den Kopf und blickte sich um. Es standen keine Sterblichen herum, niemand starrte sie mit offenem Mund an. Schade. Sie hätte gern ihre Gesichter gesehen, wenn sie nach einem solchen Sturz aufstand.
    Lord Vile lag ein paar Meter von ihr entfernt. Er rührte sich nicht.
    Darquise reparierte ihre inneren Organe, setzte ihr Herz wieder in Gang und füllte ihre neu gebildete Lunge mit Luft. Als Nächstes widmete sie sich ihren Gliedmaßen. Ihre Knochen knackten, als sie sich neu ausrichteten und zusammen wuchsen. Sie griff sich an den Hinterkopf und vergewisserte sich, dass keine Haare in den Spalt in ihrem Schädel gerieten, während er zuheilte. Ihre aufgerissene Haut schloss sich. Da sich jede Menge Blut auf dem Boden verteilt hatte, machte sie neues für sich und stand dann auf.
    Scheinwerfer leuchteten sie an und sie drehte sich um.
    Ein Taxi hielt und der Fahrer stieg aus. Er schaute sie an, schaute Vile an, betrachtete die aufgerissene Straße. Er stellte keine Fragen, stand einfach nur da, als warte er auf eine Erklärung. Das gefiel ihr nicht. Er gefiel ihr nicht.
    Sie machte einen Schritt auf ihn zu und wollte ihn in Stücke reißen. Da packte Vile sie von hinten an der Jacke. Hob sie hoch und schmetterte sie in die Kühlerhaube des Taxis.
    Ihr Gesicht krachte in den Motorblock. Bevor sie überhaupt wusste, was geschah, wuchtete er sie wieder heraus und warf sie ins Fenster eines Burger King. Sie landete auf einem Tisch und rutschte seitlich herunter auf den Boden, wo sie im Dunkeln liegen blieb. Eine Alarmanlage schrillte los, so laut, dass die ganze Welt es hören musste. Blut spuckend hievte sie sich auf Hände und Knie. Schatten schlängelten sich auf sie zu und umschlossen ihre Handgelenke. Durch die zerbrochene Scheibe flog sie nach draußen gegen das

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