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Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer

Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer

Titel: Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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Tatsache ist, dass die Aussichten ziemlich beängstigend sind. Und die Tatsache, dass nicht einmal der Durchschnitts-Totenbeschwörer weiß, was passieren wird, lässt sie noch beängstigender werden. Nur ihr da oben wisst es. Nur die Hohepriester und die Kleriker ersten Ranges. Nur die Leute, die in den Tempeln das Sagen haben. Warum erzählt ihr es den anderen nicht? Was ist so schrecklich, dass ihr es vor euren eigenen Leuten verheimlichen müsst?«
    Kranz blickte sie an. »Wie viel ist dir eine bessere Welt wert?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine, was würdest du opfern? Schau dir diese Welt an. Schau sie dir an. Von dem Augenblick an, als die Menschheit ihren ersten unbeholfenen Schritt machte, ist sie nur immer weiter auf die Katastrophe zugeschlittert. Wir hassen einander. Wir fürchten einander. Wir werden einander umbringen. Irgendwann wird jemand zu weit gehen und wir werden alle miteinander sterben.«
    »Was kümmert dich das? Du bist ein Totenbeschwörer. Das Leben fließt in den Tod und wieder zurück ins Leben. Richtig? Das glaubt ihr doch, oder?«
    »Das glauben wir, ja. Aber es ist nicht das, was wir wollen.«
    Walküre runzelte die Stirn. »Bitte?«
    »Unsere Seelen, unsere Lebensenergie, sind aufgenommen in diesen nie endenden Kreislauf - aber nicht unser Geist. Nicht unsere Erinnerung. Wenn ich sterbe, wird mein inneres Wesen weiter bestehen, aber den Mann, den du hier vor dir siehst, diesen Geist, diese Persönlichkeit, dieses Geschöpf wird es nicht mehr geben. Ich werde etwas anderes werden. Jemand anderer. Aber dieses oder dieser andere wird nicht ich sein.«
    »Du ... du hast Angst vor dem Tod?«
    »Wir alle haben Angst.«
    »Aber ihr seid Totenbeschwörer! Ihr nehmt den Tod mit offenen Armen auf!«
    »Wir studieren das Totenbeschwören, weil wir den Tod bezwingen wollen. Nur darum geht es, Walküre. Nur darum ist es von jeher gegangen.«
    »Und was heißt das jetzt? Ihr wollt, dass Melancholia die Mauern zwischen Leben und Tod einreißt, damit ihr niemals sterben müsst? Wie war das noch mal mit der Entwicklung? Wir werden uns so entwickeln, dass wir den Toten auf einer Ebene begegnen können oder so ähnlich?«
    »Die Gesellschaft wird sich weiterentwickeln. Das geht gar nicht anders. Weiterentwicklung oder Untergang. Wir glauben, dass es das Risiko wert ist.«
    »Solomon, was zum Teufel geht hier vor? Was bedeutet die Passage?«
    »Der Energiestrom, der durch diese Welt fließt, durch diese Realität, ist mit der nächsten Realität verbunden und wieder mit der nächsten und kehrt dann wieder zurück. Es ist eine natürliche Kraft und ein natürliches System.«
    ,Ja, und?«
    »Wir wollen es beenden. Wir wollen, dass diejenigen, die heute leben, ewig leben.«
    »Und niemand stirbt mehr? Aber was ist mit neuem Leben? Mit Babys, die geboren werden?«
    »Kein Leben geht. Kein Leben kommt.«
    Walküre starrte ihn an. Sofort musste sie an Alison denken. »Das könnt ihr nicht machen! Seid ihr verrückt? Das könnt ihr nicht machen!«
    »Die Gesellschaft wird sich an die neue Lebensweise anpassen.«
    »Keine Babys mehr? Solomon, bitte! Das ist doch Quatsch. Es ist eine biologische Notwendigkeit!« »Kinder zu haben ist nur deshalb eine biologische Notwendigkeit, weil wir sterblich sind - selbst wir Zauberer. Wir sterben. Und da wir wissen, dass wir eines Tages sterben werden, bekommen wir Kinder, damit unser Stammbaum weiter wächst, damit unser Erbgut weitergegeben wird. So versuchen wir, uns ein Stück Unsterblichkeit zu sichern. Wenn wir jedoch unsterblich sind, brauchen wir uns nicht mehr fortzupflanzen.«
    »Das ist ... Meine Güte, Solomon, sag mir, dass du weißt, dass das nicht richtig ist.«
    Er seufzte. »Genau diese Reaktion haben wir befürchtet.«
    »Die Leute werden das nicht akzeptieren. Die ganze Welt wird euch auf die Pelle rücken.«
    »Nein. Nicht die ganze Welt. Nur die Hälfte.«
    »Was?«
    »Um den Tod aufzuhalten, müssen wir den Fluss unterbrechen. Wir müssen den Energiestrom eindämmen.«
    »Und wie wollt ihr das bewerkstelligen?«
    »Wir brauchen einen gewaltigen Zustrom an Seelen.«
    »Du meinst, ihr braucht jede Menge Leute, die ganz plötzlich sterben?«
    »Genau. Ihre Lebenskraft wird den Strom blockieren, überladen, ihn für immer durchtrennen.«
    »Wie viele? Wie viele Menschen?«
    Kranz schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, du hättest mich das alles nicht gefragt.«
    »Wie viele Leute, Solomon?«
    »Es wäre so viel besser gewesen, wenn du mich nicht

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