Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer
gefragt hättest.«
»Sie wird sie umbringen? Das ist die Aufgabe des Todbringers?« Walküre legte die flache Hand auf Kranz’ Brustkorb und stieß ihn von sich weg. »Sie bringt alle diese Leute um? Das ist die Passage?« Sie versetzte ihm noch einen Stoß. »Wie viele Leute? Wie viele? Himmel noch mal, sag mir einfach, wie viele Leute sie umbringen muss!«
Als sie ihn erneut schubsen wollte, ergriff er ihr Handgelenk und blickte ihr ins Gesicht. »Dreieinhalb Milliarden sollten genügen.«
Walküre riss sich los und sprintete zur Tür. Eine Schattenwelle krachte in sie hinein und schleuderte sie gegen die Wand. Beim Aufprall wurde ihr ganzer Körper durchgeschüttelt, doch als sie fiel, gelang es ihr, die Füße unter sich zu behalten. Sie drückte gegen die Luft, aber Kranz veränderte mit einer raschen Bewegung seines Stocks die Richtung des Luftstroms. Wie aus dem Nichts tauchte ein Schattenband auf, wickelte sich um ihre Kehle und riss sie wieder hoch und zurück. Sie kam ins Wanken, konnte das Band jedoch mit ihrem Ring durchtrennen. Dann zielte der Stock auf ihr Gesicht und traf sie am Kinn. Sie merkte noch, dass sie plötzlich auf dem Boden lag, versuchte, ihren Blick zu fokussieren, versuchte aufzuschauen und sah gerade noch, wie Kranz mit dem Fuß ausholte und sein Stiefel auf sie zukam. Dann wurde es dunkel um sie herum.
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EINE ÜBLE GESCHICHTE
Walküre erwachte in einem großen, unmöblierten Raum. Skulduggery kauerte neben ihr und blickte auf sie herunter. Sie stöhnte. Ihr Gesicht tat weh. Ihr Kopf pochte. Ihre Hände waren auf dem Rücken gefesselt.
»Kranz«, krächzte sie.
»Ich weiß«, erwiderte Skulduggery. »Habe ich dir nicht gesagt, dass du dich nicht zu weit entfernen sollst? Warum tust du nie, was ich dir sage? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich schwören, dass du einen zwanghaften Ungehorsam gegenüber Autoritätspersonen verspürst.«
»Das kann es nicht sein.«
»Scheint aber so.«
»Aber ich sehe dich nicht als Autoritätsperson.«
»Nicht das schon wieder.«
Walküre setzte sich auf. Langsam. »Willst du mich den ganzen Tag über belehren oder nimmst du mir endlich die Handschellen ab.«
»Ich bin versucht, dich zu belehren.«
Sie seufzte, wandte ihm den Rücken zu und wartete, dass er das Schloss knackte.
»Hm, was genau glaubst du eigentlich, geht hier vor?«, fragte er.
Sie blickte ihn über die Schulter hinweg stirnrunzelnd an. »Was meinst du? Skulduggery, ich habe Kopfschmerzen. Kranz hat mir ins Gesicht getreten. Er hat mich getreten. Ins Gesicht. Es tut weh. Also sieh zu, dass du die Handschellen wegkriegst. Dann suchen wir ihn und ich trete ihm ins Gesicht. Dann trittst du ihm ins Gesicht. Dann ich wieder. Wir wechseln uns ab. Das wird lustig.« »Das wäre lustig, ja.« Skulduggery nickte. »Ich trete Kranz gern ins Gesicht. Ich hatte noch nicht halb so oft die Gelegenheit, es zu tun, wie mir danach gewesen wäre.«
»Siehst du? Also mach voran.«
»Ich wünschte, ich könnte.«
Walküre schüttelte den Kopf. Es gelang ihr aufzustehen und auch Skulduggery richtete sich auf.
»Was hast du jetzt vor?«, fragte sie. »Willst du mir eine Lektion erteilen? Geht es darum?«
»Genau darum geht es«, antwortete er vergnügt.
»Okay, Lektion gelernt. Ich soll mich nicht zu weit entfernen. Verstanden.«
Skulduggery nickte und strahlte. »Ausgezeichnet.«
»Und jetzt nimm mir die Handschellen ab.«
»Das kann ich nicht.«
»Warum nicht?«
Skulduggery drehte sich um und zeigte ihr die Handschellen an seinen eigenen Handgelenken.
Sie bekam große Augen. »Dich haben sie auch geschnappt?«
»Nur so wirst du es lernen.«
»Du hast dich bewusst schnappen lassen?«
»Unsinn. Als ich den Alarm ausgelöst habe, habe ich mein Möglichstes getan, um zu verschwinden, aber ich konnte dich nicht finden, also ...«
»Oh. Tut mir leid.«
»Ist schon gut.« Er zuckte mit den Schultern. »Es ist mir gelungen, ein paar Totenbeschwörern eine reinzusemmeln. Das macht immer Spaß. Weniger Spaß macht es, wenn sie anfangen, dir eine reinzusemmeln. Und dann ist auch noch der Weiße Sensenträger erschienen und hat mitgemischt. Es war ein heldenhafter Kampf, wenn ich es dir sage, aber die anderen waren zahlenmäßig weit überlegen. Schade, dass du ihn verschlafen hast.«
»Ich war bewusstlos.«
»Du hast geschlafen.«
»Ärgere mich nicht, ja? Ich habe Kopfschmerzen. Wie kommen wir jetzt hier raus?«
»Oh, entkommen ist nicht schwer. Man braucht nur den
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