Skulduggery Pleasent -2- Das Groteskerium kehrt zurück
und die kleinen Buntglasfenster waren mit einer dicken Schmutz- und Staubschicht bedeckt.
Er stieß die alte Flügeltür auf und schob Walküre in die kalte, feuchte Kirche. Es gab noch ein paar Bänke, die nicht vermodert waren, und Hunderte brennender Kerzen, die die Schatten an den Wänden tanzen und Pirouetten drehen ließen. Der Altar war herausgerissen worden und durch eine dicke Steinplatte ersetzt, und auf dieser Platte lag, mit einem Leintuch zugedeckt, der mächtige bandagierte Körper des Groteskeriums.
Baron Vengeous erwartete sie in der schwarzen Rüstung von Lord Vile. Es war nicht so, wie Walküre es sich vorgestellt hatte. Die Rüstung klapperte und rasselte nicht, und es ging auch kein Glanz von ihr aus. Dafür schien sie lebendig zu sein, sie bewegte und veränderte sich kaum merklich, selbst während Walküre hinschaute.
Es waren noch andere in der Kirche, infizierte Männer und Frauen. Das Vampirvirus fraß sich durch ihre Körper und veränderte sie von einem Augenblick zum nächsten. Sie hielten sich, so gut es ging, im Hintergrund.
Jetzt sah Walküre auch Dusk. Er hatte wieder seine menschliche Gestalt angenommen, doch die Schnittwunde hatte sich als Narbe auf sein Gesicht übertragen. Sie war tief und abstoßend, und in seinem Blick lag der ganze Hass, den seine schwarze Seele aufbringen konnte.
„Walküre Unruh“, sagte Vengeous, und der Helm dämpfte seine Stimme zu einem rauen Flüstern, „wie freundlich von dir, uns in dieser verheißungsvollen Nacht der Nächte Gesellschaft zu leisten. Das Wesen auf diesem Tisch wird das Tor für seine Brüder öffnen, und diese Welt wird gesäubert werden. Die Unwürdigen werden vernichtet, und eine neue, paradiesische Zeit wird anbrechen - und das alles dank dir.“
Sanguin nahm Walküre am Ellbogen und führte sie zur vordersten Bank, wo sie sich neben ihn setzen musste. Dann sahen sie, wie Vengeous die Hände ausstreckte, sie über den Körper auf dem Stein hielt und den Kopf senkte.
Um Vengeous herum waren plötzlich Schatten in Bewegung. Die Kerzen flackerten wie bei starkem Wind, doch in der Kirche war es totenstill.
„Das Groteskerium wird von dir trinken“, flüsterte Sanguin ohne jedes Mitleid. „Der Arme ist ausgezählt worden, er braucht dein Blut in seinen Adern. Es wird ein opulentes Mahl werden. Hast du etwas dagegen, wenn ich fotografiere? Ich hab meine Kamera mitgebracht.“
„Schlag dich selber k. o.“
„Danke.“
„Nein, im Ernst. Lauf mit dem Kopf gegen die Wand, damit du k. o. gehst. Denn eines kann ich dir sagen: Wenn Skulduggery hier aufkreuzt, ist es besser für dich, du bist nicht bei Bewusstsein.“
Sanguin grinste und lehnte sich zurück. „Mit dem Knochenmann werd ich schon fertig, keine Bange. Und jetzt aufgepasst, Süße, denn jetzt wird's interessant.“
Walküre drehte sich genau in dem Moment wieder zum Altar um, als die Schatten hinter Vengeous sich verdichteten und sich wie ein Leichentuch auf ihn legten. Einen Augenblick lang stand er stocksteif da, dann begann sein Körper zu zucken, als würde elektrischer Strom durch ihn hindurchgejagt. Die Schatten flossen an seinen Fingerspitzen aus ihm heraus nach unten und durchdrangen das Tuch, mit dem das Groteskerium bedeckt war.
„Mr Sanguin“, flüsterte Vengeous.
Sanguin zerrte Walküre von der Bank und schleifte sie zu dem Stein. Grinsend zeigte er ihr sein Rasiermesser, dann packte er ihr Handgelenk. Sie versuchte, sich zu wehren, doch er war viel zu stark, und sie schrie auf, als er die kalte Klinge über ihre rechte Handfläche zog.
Doch das Blut aus ihrer Hand tropfte nicht auf das Tuch, sondern wurde zu dem Strom der Schatten hingezogen, vermischte sich mit ihm, wirbelte in ihm herum und drang dann in den Körper des Groteskeriums ein.
Genau in diesem Moment schwangen die beiden Flügel der Eingangstür auf, und Skulduggery Pleasant schlenderte in die Kirche.
Die Infizierten zischten, und Walküre konnte ihre Hand aus Sanguins Griff befreien. Vengeous schaute von seiner unheilvollen Arbeit auf, und seiner Rüstung wuchsen wütende Stacheln, als Skulduggery den Mittelgang herunterkam und sich in die erste Bank setzte. Er schlug die Beine übereinander, nahm eine bequeme Haltung ein und wedelte mit der Hand.
„Lasst euch nicht stören“, sagte er.
Walküre runzelte die Stirn.
Nicht unbedingt die Rettungsaktion, mit der sie gerechnet hatte.
Die Infizierten traten ins Licht und umringten Skulduggery, der so tat, als sei er gerade mal
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