Skulduggery Pleasent -2- Das Groteskerium kehrt zurück
und folgte ihr.
Das hat funktioniert, dachte Walküre. Aber was zum Teufel mache ich jetzt?
Gerade als sie um die Ecke bog, rief ihr Skulduggery etwas nach, das wie toter Schacht klang. Sie lief weiter, vorbei am Fahrstuhl, der wegen des Feueralarms ausgeschaltet war, und zur Hintertreppe. Das Groteskerium war noch nicht einmal um die Ecke gekommen.
Sie blieb stehen, um Atem zu schöpfen, ließ aber die Ecke nicht aus den Augen. Toter Schacht. Was hatte Skulduggery damit nur gemeint?
Das Groteskerium tauchte auf. Die Hintertreppe, die hinter der Kinoleinwand auf die Haupttreppe stieß, lag direkt in ihrem Rücken, und sie machte sich bereit, sofort loszusprinten, falls das Patchwork-Monster sich weitere Überraschungen einfallen ließ.
Und dann verschwand es, als hätte die Luft es eingesaugt. Walküre blinzelte.
Noch eine weitere Fähigkeit, die das Groteskerium beherrschte, außer dem Stacheltrick und der Sache mit dem Giftfurunkel und dem sich aufdröselnden Arm. Teleportation.
Plötzlich wusste sie, was Skulduggery meinte. Er hatte nicht toter Schacht gerufen, sondern Todesnacht. Und „Die Todesnacht“ war einer von Gordons ersten Bestsellern gewesen. Darin ging es um ein Wesen, einen Shibbach, der urplötzlich überall auftauchen konnte, einen ausgesprochen unappetitlichen und mit übertriebener Sorgfalt ausgeführten Mord begehen, dann verschwinden und hundert Meilen weiter wieder erscheinen konnte. Sie erinnerte sich jetzt wieder, wie Gordon, der Gordon im Echostein, ihr erzählt hatte, dass Vengeous, als er das Groteskerium zusammenstückelte, auch Teile eines Shibbach mitverwendet hatte.
Walküre brauchte sich nicht einmal umzudrehen, um zu wissen, dass das Groteskerium hinter ihr stand. Sie wollte weglaufen, rutschte jedoch in dem Moment auf dem nassen Boden aus, als seine rechte Hand nach ihr griff. Sie stürzte, sah noch kurz den bandagierten Kopf über sich und polterte dann die Treppe hinunter. Mit einem schmerzhaften Rums kam sie auf dem Treppenabsatz an, packte das Geländer und zog sich auf die Beine. Sie war jetzt auf der Haupttreppe und rannte gefährlich schnell weiter, immer zwei oder drei Stufen auf einmal nehmend.
Unten angekommen lief sie zur Kinoleinwand, durch sie hindurch und war mit einem Sprung von der Bühne. Sie stürzte zum Ausgang, stürmte durch die Tür - und die Mittagssonne traf sie wie eine Faust mitten ins Gesicht.
„Walküre!“, rief Skulduggery.
Da vorn stand mit laufendem Motor der Bentley, und dahinter kam Baron Vengeous durch die Gasse, gefolgt von Sanguin und Dusk und dem Pack Infizierter.
Das Groteskerium erschien mit einem leisen Plopp aus dem Nichts. Walküre schwenkte an ihm vorbei auf den Bentley zu, als dieser anfuhr. Sie setzte zum Sprung in das offene Fenster an, und Kenspeckel bekam sie zu fassen. Skulduggery trat das Gaspedal durch. Tanith lag immer noch bewusstlos auf dem Rücksitz, und nachdem Walküre sich sortiert und aufgesetzt hatte, schaute sie zurück und sah, dass Baron Vengeous auf das Groteskerium zuging.
Das Groteskerium drehte den Kopf und schaute dem Bentley augenlos nach.
„Anschnallen“, sagte Skulduggery.
DIE VERSAMMLUNG DER GUTEN
Bliss und zwei Sensenträger erwarteten sie auf der Rückseite des Sanktuariums. Der Bentley kam mit quietschenden Bremsen zum Stehen, Bliss riss die Tür auf und hob Tanith heraus.
Ihre Venen waren eklig grüngelbe Spinnweben, die sich unter ihrer Haut ausbreiteten, und sie atmete kaum noch.
„Aus dem Weg, aus dem Weg“, murmelte Kenspeckel und schob alle zur Seite. Bliss legte Tanith auf den Boden und reichte Kenspeckel drei Blätter in unterschiedlichen Farben. Kenspeckel rollte sie eins über das andere eng zusammen, hielt sie dann zwischen den gefalteten Händen und schloss die Augen. Ein Licht leuchtete auf, so hell, dass es seine Hände fast durchsichtig erscheinen ließ. Walküre sah die einzelnen Fingerknochen.
Das Licht erlosch. Bliss brachte ein Glasröhrchen zum Vorschein und hielt es Kenspeckel hin, und dieser öffnete die Hände einen Spaltbreit und ließ winzige, mehrfarbige Staubkörnchen - die pulverisierten Blätter - in das Röhrchen rieseln. Bliss schüttete noch einige Tropfen einer dunkelroten Flüssigkeit dazu, die entfernt nach Schwefel roch, dann nahm Kenspeckel das Röhrchen und schüttelte es, um die Zutaten zu vermischen.
Bliss gab ihm eine Spritzenpumpe, und Kenspeckel steckte das Röhrchen hinein.
„Haltet sie fest“, sagte er.
Bliss legte die Hände auf
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