Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben
ihrem Mund. Sie hatte Angst, sie könnte sie verschieben, weil sie vielleicht noch nicht richtig fest saß. Kenspeckel betrachtete sein Werk und nickte.
„Wunderbar.“
„Sie fühlt sich etwas zu groß an“, klagte sie.
„Das ist sie auch. In ein paar Wochen hat sie sich abgeschliffen und ist dann auf einer Ebene mit den anderen Zähnen. Du wirst gar nicht mehr merken, dass sie überhaupt da ist. Kaue in den nächsten zwei Stunden nichts und vielleicht verzichtest du auch erst mal auf zähes oder hartes Essen. Und lass dir auf gar keinen Fall mehr ins Gesicht boxen.“
Sie schaute auf ihre Stiefel hinunter. „Tut mir leid“, murmelte sie.
„Du brauchst dich bei mir nicht zu entschuldigen. Ich bin nicht derjenige, der die Schläge abkriegt.“
„Danke, dass du mir geholfen hast, Kenspeckel.“
Er seufzte. „Es mag ein paar strittige Punkte zwischen mir und Mr Pleasant geben und ich mag auch ein Problem mit dem haben, was er dir beibringt und wie er dich behandelt, aber das alles hat nichts mit dir zu tun, meine Liebe, das darfst du nicht verwechseln.“
„Aber er behandelt mich gut.“
„Er behandelt dich wie eine Erwachsene“, sagte Kenspeckel. „Das nenne ich nicht gut behandeln. Tatsache ist doch, dass du noch ein Kind bist - auch wenn du dich nicht so verhältst - und dass du wie ein Kind behandelt werden solltest.“
„Du behandelst mich doch auch nicht wie ein Kind.“
Er lächelte. „Und ob ich dich so behandle. Oder bist du etwa der lächerlichen Meinung, dass wie ein Kind behandelt zu werden bedeutet, mit weniger Respekt behandelt zu werden als ein Erwachsener?“
„Nicht jeder sieht das so wie du.“
„Und was habe ich dir immer bezüglich anderer Leute gesagt?“
„Dass sie Idioten sind.“ Sie lächelte.
„Und da ist dein hübsches Lächeln wieder! Weißt du, manchmal glaube ich, dass ich sogar besser bin, als selbst ich glaube.“
„Geht das überhaupt?“
„Ich hätte es nicht gedacht.“
Walküre stand auf und hörte, wie Kenspeckel genervt seufzte, als Skulduggery in der Tür auftauchte.
„Wir sollten gehen“, mahnte er. „Früher oder später wird Guild jemanden herschicken, um uns zu suchen.“
„Oh, richtig“, erwiderte Kenspeckel. „Ich gewähre jetzt ja flüchtigen Gesetzesbrechern Asyl. Bist du dir eigentlich darüber im Klaren? Du bittest mich um Hilfe und dann machst du mich auch noch zu einem Verbrecher.“
„Niemand wird erfahren, dass wir hier waren“, versprach Skulduggery.
„Und was ist mit dem nervigen Jungen? Nimmst du den wieder mit?“
„Bei uns ist er wahrscheinlich sicherer.“
Kenspeckel lachte. „Sicherer? Sicherer ?“
„Thurid Guild ist nicht zu trauen. Wenn er herausfindet, wer Fletcher ist, übergibt er ihn womöglich der Diablerie. Gut möglich, dass er selbst die Diablerie ist.“
„Weißt du eigentlich, was du da sagst? Ist dir das bewusst? Du leidest doch unter Wahnvorstellungen! An jeder Ecke siehst du schon Feinde und Verschwörungen! Du bringst die Menschen um dich herum in Gefahr, ohne einen Gedanken an ihr Wohlergehen zu verschwenden,“
„Die Gefahr, die von der Diablerie ausgeht, ist real, Professor.“
„Dann überlasse die Sache dem Sanktuarium. Sie haben die Mittel. Sie haben die Sensenträger. Du hast ein vierzehnjähriges Mädchen, das ihr Leben aufs Spiel setzt, wann immer sie mit dir unterwegs ist.“
Skulduggery drehte sich um und ging. Walküre lächelte Kenspeckel unsicher an, dann folgte sie Skulduggery. Aber Kenspeckel war noch nicht fertig. Er stürmte Skulduggery hinterher, packte ihn am Arm und wirbelte ihn herum.
„Hast du nicht wenigstens ein klein wenig Verantwortungsgefühl? Es ist keine zwei Stunden her, dass Walküre gegen einen erwachsenen Mann gekämpft hat. Hast du kein schlechtes Gewissen wegen dem, was ihr passiert ist?“
„Aber ich bin doch okay“, wandte Walküre leise ein.
„Sie hätte tot sein können!“, fuhr Kenspeckel fort. „Nicht zum ersten Mal hätte sie getötet werden können, während sie mit dir unterwegs war. Hättest du dann irgendetwas empfunden?“
„Lass meinen Arm los, Professor Grouse.“
„Versuch, dich an die Zeit zu erinnern, als du ein Mann warst, Skulduggery, als du aus Fleisch und Blut warst, und dann sag mir - weißt du noch, ob du überhaupt jemals ein Herz hattest, oder wurdest du schon tot geboren?“
Bevor Skulduggery etwas darauf erwidern konnte, kam Clarabelle auf den Flur gelaufen. „Sie ist weg!“, rief sie. „Die Statue von
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