Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben
an der schmutzigen Straßenecke wie ein räudiger Hund - zu alt und zu dumm, um sich vor dem Regen irgendwo zu verkriechen. Die Rote Gefahr fuhr vor und Skulduggery und Grässlich stiegen aus. Dann klappten sie die Sitze nach vorn, damit auch Walküre und Fletcher aussteigen konnten. Fletcher bemühte sich vergebens, nicht ständig auf Grässlichs Narben zu starren. Sein Unbehagen amüsierte Walküre, weshalb sie nichts unternahm, um es ihm leichter zu machen.
Tanith brauste um die Ecke und parkte neben ihnen. Der Regen tropfte von ihrer Ledermontur, als sie das Bein über den Sattel des Motorrads schwang und den Helm abnahm. Endlich konnte Fletcher mal jemand anderes anstarren. Walküre versuchte nicht, ihre Abneigung zu verbergen, und verdrehte die Augen.
Grässlich nickte einem vorbeigehenden Nachbarn zu, dann schloss er seinen Laden auf und ließ sie herein. Alles war sehr ordentlich, nur roch es etwas muffig. Halb fertige Kleider hingen auf Schneiderpuppen und auf den Regalen an den Wänden lagen Stoffe, sowohl die üblichen als auch eher außergewöhnliche.
„Hast du geträumt?“, fragte Tanith, als hätte die Frage sie auf dem ganzen Weg hierher beschäftigt.
„Nein“, erwiderte Grässlich, der sofort zu den Regalen ging und über die ausliegenden Stoffe strich.
„Nicht ein einziges Mal? Da, wo die letzten zwei Jahre sein sollten, ist nur Leere in deinem Kopf?“
„Das Letzte, an das ich mich erinnere, ist ein Kampf mit dem Weißen Sensenträger. Dann hab ich die Augen aufgemacht und kniete in der Kammer. An Träume kann ich mich nicht erinnern - aber ich habe mich noch nie an meine Träume erinnern können.“
„Ich hatte letzte Nacht einen Traum“, warf Fletcher ein und schaute Tanith an. „Ich glaube, du bist darin vorgekommen.“
„Letzte Nacht hast du mich noch gar nicht gekannt.“
„Was eine Tragödie ist.“
„Okay!“ Tanith zwang ein Lächeln auf ihr Gesicht. „Ich mache mir eine Tasse Tee. Möchte noch jemand eine?“
„Eine Tasse Tee wäre ganz wunderbar ', entgegnete Grässlich und es klang, als meinte er es tatsächlich so.
Fletcher versuchte es mit einem anzüglichen Lächeln. „Ich nehme einen Whiskey.“
„Du kannst auch eine Tasse Tee haben“, erwiderte Tanith schroff und verschwand im Hinterzimmer.
„Ich helfe dir“, rief Fletcher und rannte hinter ihr her.
Grässlich schaute Walküre an. „Ich glaube, du bist aus diesen Sachen rausgewachsen.“
„Das glaube ich auch“, stimmte sie ihm zu.
„Was sollen wir für die neuen nehmen? Wieder Schwarz oder mal etwas anderes?“
Sie zögerte. „Schwarz gefällt mir eigentlich am besten.“
„Aber mit ein paar kleinen Variationen, ja? Ich denke, wir sollten ein bisschen Farbe ins Spiel bringen. Vielleicht im Futter.“ Grässlich holte einen Ballen dunkelroten Stoff vom Regal und hielt ihn ins Licht. Dabei fragte er Skulduggery: „Dann ist Serpine also tot? Und was ist mit dem Weißen Sensenträger?“
„Wo der ist, wissen wir nicht“, berichtete Skulduggery. „Er hat Serpine in dem Moment im Stich gelassen, wo er ihn am dringendsten gebraucht hätte. Was für uns ziemlich gut war.“
„Und dann kam Vengeous zurück, aber der ist jetzt auch tot, und dafür ist die Diablerie wieder aufgetaucht und die bringen die Gesichtslosen zurück und dann sterben wir alle.“
„Genau.“
Grässlich legte den roten Stoff auf den Tisch und kramte weiter im Regal. „Und dieser Batu?“
„Solomon Kranz glaubt, dass Batu nur ein Pseudonym ist, das Jaron Gallow benutzt hat, aber ich bin mir nicht so sicher. Wer immer Batu ist, er hat Vengeous freigelassen, hat ihn zum führenden Kopf ernannt und hat ihn die ganze Drecksarbeit machen lassen. Jetzt, wo Vengeous nicht mehr ist, versucht er es möglicherweise wieder - ernennt Gallow zum führenden Kopf, damit er uns aus dem Weg schafft.“
„Uns lange genug ablenkt, damit er die Gesichtslosen zurückholen kann“, ergänzte Grässlich. „Nun, das ist ein ausgesprochen hinterhältiger Plan, muss ich sagen. Es bedeutet, dass unser wahrer Feind einfach jeder sein könnte. Hast du schon mit China darüber gesprochen?“
„Sie hat keinerlei Vermutungen.“
„Bitte sag mir nicht, dass du ihr plötzlich traust.“
Skulduggery zögerte mit der Antwort und Grässlich seufzte.
„Der Kopf der Diablerie, ob das nun Gallow ist oder Batu oder jemand ganz anderes, hat das schon seit Jahren geplant. Wenn es jemanden gibt, der die Zeit dazu nutzen konnte, alle so zu
Weitere Kostenlose Bücher