Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben
gesagt, was du eigentlich willst. Darf ich dir eine Tasse Tee anbieten?“
Ohne auf seine Antwort zu warten, ging sie zum Sideboard. Die Symbole, die sie in das Holz geschnitzt hatte, wurden warm und leuchteten, als sie die Teekanne nahm und Tee in die dünnwandige Tasse goss.
Aus den Augenwinkeln sah sie, wie er seine Pistole so fest umklammerte, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.
„Skulduggery Pleasant und Walküre Unruh“, sagte er, „sind flüchtige Rechtsbrecher und du wirst sie mir ausliefern.“
„Ich weiß nicht, wo sie sind.“
„Aber du kannst sie finden. Du kannst dein Netzwerk aus Informanten und Spionen einschalten und sie aufspüren.“
Sie lachte. „Informanten und Spione? Das klingt ja richtig aufregend.“
Sie hielt die Untertasse in der linken Hand, hob die Tasse vorsichtig an die Lippen und nahm einen kleinen Schluck.
Da Crux merkte, dass er sie mit der Pistole nicht beeindrucken konnte, steckte er die Waffe wieder weg. „Du wirst tun, was ich sage, oder ich werde dir das Leben schwer machen.“
„Ich möchte dir nicht wehtun, Remus, aber du jagst mir nicht die leiseste Spur von Angst ein. Wenn ich dich anschaue, sehe ich nur ein unsicheres Männlein, das versucht, aus dem Schatten seines Vorgängers zu treten. Aber Skulduggery wirft einen langen Schatten, nicht wahr?“
„Du glaubst, es sei Eifersucht?“ Crux lächelte. „Dass ich deshalb so scharf darauf bin, ihn hinter Gitter zu bringen? Eifersucht ist nicht im Spiel, Miss Sorrows. Ich weiß, wer er ist. Ich kenne die Geschichten über ihn. Ich habe sogar eine Geschichte gehört, die nur sehr wenige Leute kennen. Ich denke, du kennst sie auch.“
„Bestimmt. Willst du wirklich keinen Tee?“
„Dir ist der Ernst der Lage nicht klar. Ich habe diese spezielle Geschichte von einem Sterbenden gehört, der sein größtes Geheimnis weitergeben wollte, bevor er von dieser Welt schied. Er war ein Totenbeschwörer, wenn du es genau wissen willst. Ich habe mich nie näher mit diesen Leuten befasst, dazu hatte ich keine Zeit, aber er war eine Ausnahme. Hörst du mir noch zu?“
China seufzte und stellte ihre Tasse auf dem Schreibtisch ab. „Sag, was du zu sagen hast, Remus. Ich muss weiterarbeiten.“
Er beugte sich vor. „Ich weiß, wie Skulduggery Pleasant von den Toten zurückgekehrt ist, Miss Sorrows, und ich weiß, was danach passiert ist. Und ich weiß, welche Rolle du dabei gespielt hast.“
Sie beobachtete ihn mit kaltem Blick und sagte nichts.
„Ich weiß es seit zwei Jahren“, fuhr er fort. „Ich habe nach Beweisen gesucht, die diese Behauptung untermauern, besaß aber weder die nötigen Mittel noch die Befugnis dazu. Doch seit der Großmagier mich in seine Dienste gestellt hat, habe ich daran gearbeitet, hinter den Kulissen, habe ein Puzzleteil nach dem anderen zusammengesetzt.“
„Glaub mir, ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“
„Glaubst du, er weiß, was du getan hast? Aber was sage ich da. Natürlich weiß er es nicht. Wenn er es wüsste, wärst du längst tot. Hab ich recht?“
„Du solltest mich nicht verärgern“, sagte China und schob ihre Tasse zur Seite. „Du wirst mich nicht mehr mögen, wenn ich wütend bin.“
„Bring sie mir“, entgegnete Crux. „Arrangiere ein Treffen, stell ihnen eine Falle. Pleasant und Unruh. Ich will, dass du sie mir in Geschenkpapier verpackt überreichst.“
„Nein.“
„Wenn du es nicht tust, gehe ich mit meinen Vermutungen an die Öffentlichkeit und du weißt, was das bedeutet. Rache wird bei ihm doch ganz groß geschrieben. Hab ich recht?“
Ihre blauen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Er versucht, uns zu retten.“
„Er arbeitet mit der Diablerie zusammen.“
„Mach dich nicht lächerlich.“
„Er hat den Feind unterstützt, Miss Sorrows. Er wird verhaftet, verurteilt und ins Gefängnis gesteckt. Wichtig ist für mich nur eines, alles andere interessiert mich nicht: Er muss von der Straße und das erreiche ich mit oder ohne deine Hilfe. Für dein eigenes Wohlergehen glaube ich allerdings, dass du kooperieren solltest.“
„Wir brauchen ihn.“
„Nein“, widersprach er. „Er ist eine unberechenbare Größe. Wir brauchen jemanden, der sich an die Spielregen hält, jemanden mit einer Ethik, mit einem moralisch fundierten Pflichtbewusstsein, jemanden wie mich. Guten Tag, Miss Sorrows. Ich erwarte deinen Anruf.“ Damit ging er.
IN FLEISCH UND BLUT
Walküre fuhr mit der Zunge ganz vorsichtig über die Krone in
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