Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben
Braun, Sanguin, der zusammengekrümmt auf dem Boden lag. Grässlich erkannte sie nur an den Umrissen.
„Skulduggery?“, rief er.
„Er ist ihnen nach“, informierte sie ihn. Seine Miene konnte sie noch nicht erkennen, aber die Narben waren schon sichtbar.
„Typisch“, hörte sie ihn murmeln. „Kannst du etwas sehen?“
„Klar“, log sie, packte ihr Schwert und lief hinaus auf die Brücke. Durch den Dunst und den Regen konnte sie auf der gegenüberliegenden Seite nur dunkle Wellen erkennen. Die Totenbeschwörer machten ihr Ding. Weiter vorn sah sie Skulduggery - groß, dünn und unverwechselbar -, sein Arm fuhr hoch und eine Gestalt, die nur Krav sein konnte, flog rückwärts durch die Luft.
Sie verfehlte eine Stufe, doch mit jedem Schritt wurde die Sicht klarer. Ein Stück weiter vorn kniete Fletcher neben Guild. Obwohl es immer noch neblig war, erkannte sie doch, dass Guild sehr blass war und Blut verlor.
Sie lief zu den beiden und hörte, dass Grässlich hinter ihr herkam. Der Kampf gegen die Diablerie war vorläufig zu Ende und bald würden sie sowohl Fletcher als auch Guild in Sicherheit bringen können. Die Schlacht war vorbei. Sie hatten gewonnen.
Und dann zeigte sich, wie der letzte Teil von Batus Plan aussah.
Etwas tauchte aus dem Fluss auf, erhob sich über das Brückengeländer und spritzte sie nass. Die Seehexe beugte sich vor und ihre Knochenhände schlossen sich um Fletchers Taille. Ganz ohne zu knurren, hob sie ihn hoch. Guild versuchte noch, ihn zurückzureißen, aber es gelang ihm nicht. Tanith sah kurz Fletchers angsterfülltes Gesicht, als er über dem Rand der Brücke verschwand. Sie hörte ein schweres Aufklatschen und wusste, dass er verloren war.
Gallow brüllte einen Befehl und rannte zum Zelt auf der anderen Seite zurück. Er sprang in den Lieferwagen, Mörder-Rose hechtete hinterher und der Wagen raste mit quietschenden Reifen davon, wobei er andere Autos zum Ausweichen zwang. Skulduggery wollte sich auf Krav stürzen, doch zu spät. Krav hievte sich über das Geländer und ließ sich in die Liffey fallen.
Jetzt war die Schlacht tatsächlich vorbei, erkannte Tanith.
Die Totenbeschwörer schauten Skulduggery an. Solomon Kranz drehte sich um und ging davon. Sein Mantel blähte sich auf im Wind und Regen.
Grässlich trat zu Tanith.
„Sanguin ist weg“, stellte er fest, aber das hatte sie sich schon gedacht. Guild lag bewusstlos auf der Brücke und sein Blut vermischte sich mit dem Regenwasser. Sie beobachtete Skulduggery, wie er dastand, der Mantel durchnässt und die Hände zu Fäusten geballt. Seine Schädelknochen glänzten. Er hatte den Kopf gesenkt und hielt ihn in einer Art und Weise, die Tanith nicht von ihm kannte. Seine Haltung drückte so etwas wie Niederlage aus. Dann straffte er die Schultern.
„Okay“, sagte er, „sieht so aus, als stünde uns ein Kampf bevor.“
AUSBRUCH AUS DEM GEFÄNGNIS
Walküre klopfte den angetrockneten Dreck vom Hosenboden ihrer Jeans. Staub stieg auf, als die Schmutzkrümel fielen, und sie fegte sie vom Bett.
Scapegrace stöhnte und sie beugte sich vor. In der nächsten Minute gab er kein weiteres Geräusch mehr von sich, dann stöhnte er wieder und regte sich. Sie beobachtete ihn, während er zu sich kam, und machte sich bereit, schnell in Aktion zu treten.
Er hob den Kopf, schaute auf die Binde, die seine gebrochenen Finger an den Bettpfosten fesselte, und gab einen Laut von sich wie eine ganz besonders begriffsstutzige und unglückliche Katze. Er blickte zur Zellentür, drehte den Kopf und sah Walküre.
„Oh nein“, winselte er.
„Wenn du dich bewegst -“, begann sie drohend, doch er unterbrach sie.
„Ich werde mich nicht bewegen. Ich bleibe einfach hier liegen und tue gar nichts.“
„Denn wenn du dich bewegst ...“
„Ich bewege mich nicht!“, wiederholte er. „Wenn ich keine gebrochene Hand hätte, würde ich mich wahrscheinlich bewegen, ja, und ich würde wahrscheinlich auch versuchen dich umzubringen.“
„Hier wird nicht geredet. Reden ist nicht erlaubt.“
Er blickte sie finster an. „Jedes Mal wenn ich dich sehe, bist du ein Stück mehr wie er, weißt du das?“
„Wie wer?“
„Der Detektiv. Du hältst dich für so clever und überlegen.“
„Ich nehme das als Kompliment.“
„Solltest du aber nicht. Ich hab da nämlich so einige Geschichten über ihn gehört. Über das, was er so gemacht hat. Er ist nicht der großartige Held, für den du ihn hältst.“
„Du weißt doch gar nicht, was
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