Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben
ich von ihm halte.“
Scapegrace lachte. „Ich sehe es dir an den Augen an. Alle sehen es dir an. Irgendwie ist es sogar richtig süß, wie du ihm nachläufst und jedes Wort glaubst, das er sagt.“
Sie verlagerte ihr Gewicht etwas. Das Bett knarrte, kam in Bewegung und die Binde zog an seinen Fingern. Scapegrace jaulte auf.
„Sorry“, sagte sie wenig überzeugend.
„Das hast du extra gemacht!“, heulte er.
Die Klappe an der Tür hob sich und ein Paar Augen schauten herein.
„Was geht hier vor?“, fragte eine Stimme.
Walküre sprang auf, stieß dabei das Bett ein Stück weit zurück und Scapegrace heulte erneut auf.
„Ihr könnt mich hier nicht festhalten!“, rief sie.
„Wer ist da? Sind ... sind da etwa zwei Leute in der Zelle?“
Jetzt erkannte sie seine Stimme. Es war der Wärter, dem sie tags zuvor begegnet waren.
„Weeper?“, fragte sie.
Ihre Blicke trafen sich und er riss bestürzt die Augen auf. „Walküre Unruh?“
„Remus Crux hat mich hier reingesteckt zu einem Mann, der mich umbringen will. Du musst mich hier rausholen. Bitte.“
Der am Boden liegende Scapegrace schnaubte verächtlich. Sie gab dem Bett einen Schubs und er stöhnte.
„Warum hat er dich mit ihm in eine Zelle gesteckt?“, fragte Weeper. „Wir haben doch noch vier leere. Ist alles okay? Bist du verletzt?“
„Bitte hol mich hier raus.“
„Ich kann Gefangene nicht ohne einen Befehl meiner Vorgesetzten verlegen.“
„Aber das ist doch gar keine richtige Verlegung! Ich ziehe nur von einer Zelle in eine andere um! Bitte, Weeper. Wenn ich noch eine Minute hier drinbleiben muss, bringt er mich um.“
Sie schaute drohend auf Scapegrace hinunter und er seufzte.
„Sie hat recht“, stimmte er widerwillig zu. „Ich bring sie um.“
Auf der anderen Seite der Tür schüttelte Weeper den Kopf. „Es tut mir leid, aber das muss alles seinen geregelten Gang gehen. Warte kurz, ich habe das in zehn Minuten geklärt.“
„Du darfst nicht weggehen!“, rief sie. Sie hatte die Hände auf den Rücken gelegt und hoffte, Weeper war nicht aufgefallen, dass sie die Arme vorher an den Seiten gehabt hatte. „Bitte bring mich zuerst in eine leere Zelle und rede dann mit deinen Vorgesetzten. Ich bin völlig schutzlos hier drin. Bitte, Weeper.“
Sie sah ihn mit großen Augen an und Weeper seufzte.
„Okay“, knurrte er. „Streck die Hände durch die untere Klappe, damit ich dir Handschellen anlegen kann.“
„Ich trage noch Handschellen. Crux hat sich nicht die Mühe gemacht, sie mir abzunehmen, als er mich hier reingesteckt hat.“
„Das ist eindeutig gegen die Vorschriften“, murmelte er missbilligend. Sie sah, wie er die Zelle direkt gegenüber aufschloss.
„Also dann“, sagte er. „Du gehst direkt in die leere Zelle. Du verwickelst mich nicht in ein Gespräch und trödelst nicht herum. Klar?“
„Klar.“
„Und, Scapegrace, du bleibst auf dem Boden liegen oder die Sensenträger sind hier, bevor du -“
„Ich rühre mich nicht von der Stelle“, unterbrach ihn Scapegrace.
„Gut. Dann öffne ich jetzt die Tür.“
Die Tür schwang auf und Walküre stieß einen erleichterten Seufzer aus. „Danke“, sagte sie.
„Geh rüber in die leere Zelle.“
Sie trat auf den Flur. „Vielen Dank.“
„Die Zelle. Hinein mit dir. Sofort.“
„Es tut mir wirklich leid“, entgegnete sie, während sie die Hände hob und leicht gegen die Luft drückte. Der Raum zwischen ihnen kräuselte sich und Weeper torkelte rückwärts in die leere Zelle, wobei er fast noch über seine eigenen Beine gestolpert wäre. Bevor er sich wieder gefasst hatte, schlug sie die Tür zu.
Gleich darauf erschienen seine Augen in der offenen Klappe. „Oh nein. Nicht schon wieder!“
„Es tut mir schrecklich leid.“
Scapegrace stand auf und löste vorsichtig die Binde von seinen Fingern. „Wie blöd bist du eigentlich?“ Er lachte. „Lässt dich zwei Mal in zwei Tagen in eine deiner eigenen Zellen einsperren! Gibt es jetzt schon Medaillen für besonders bekloppte Wärter?“
Grinsend wollte er die Zelle verlassen, doch Walküre baute sich vor ihm auf, schnippte mit den Fingern und sammelte Feuer in ihrer Hand.
„Wo willst du hin?“, knurrte sie.
Er blinzelte. „Wir brechen aus.“
„Wir?“
„Ja, wir. Wir brechen aus. Schließlich hab ich dir geholfen!“
„Du hast auf dem Boden gelegen und gewinselt.“
„Auf eine hilfreiche Art“, beharrte er. „Du brauchst meine Hilfe, um hier rauszukommen. Oder glaubst du, du
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