Skylark 4 - Die Skylark und der Kampf um die Galaxis
den Ingenieur für Petrochemie. Und knapp eine Stunde später traf auch Dr. Marc C. DuQuesne ein.
»Hallo, Hunkie«, sagte er. »Hier sind wir wohl beide etwas abseits unserer üblichen Pfade.«
»Das kann man wohl sagen«, sagte sie lächelnd. »Und wenn du eine Vorstellung hast, warum ich hier bin, mußt du mir das unbedingt sagen.«
»Ich weiß ja kaum, warum ich kommen mußte«, erwiderte DuQuesne und wandte sich den anderen zu, denen er zunickte, als hätte er sie erst vor wenigen Minuten zum letztenmal gesehen. Er war völlig entspannt und gab sich wie ein bekannter Spezialist, der zu einem ungewöhnlich schwierigen Fall hinzugezogen wird. Ehe Verlegenheit aufkommen konnte, traten die drei rayseenischen Frauen in den großen Raum und näherten sich dem langen Konferenztisch.
Ihre Gesichter schimmerten bleich, ihre Augen unnatürlich geweitet. Alle drei hatten aufputschende Mittel genommen. »Dr. Seaton«, sagte Madame Barlo. »Würden Sie diesen Tisch bitte mit einem großen Bogen Papier bedecken.«
Seaton setzte seinen Kontrollhelm auf, und ein Blatt Millimeterpapier erschien auf der Tischfläche.
»Wollen Sie diesen Hokuspokus wirklich dulden, Doktor?« fragte einer der Jelmi.
»Allerdings«, erwiderte Seaton. »Und Sie verlassen bitte den Raum, bis der Versuch beendet ist. Das gleiche gilt für alle, die nicht recht an den Versuch dieser Frauen glauben.« Der Zweifler und zwei andere Jelmi gingen zur Tür, und Seaton wandte sich mit hochgezogenen Augenbrauen an DuQuesne.
»Ich bleibe«, sagte dieser. »Ich will nicht gerade behaupten, daß ich hundertprozentig überzeugt bin. Aber ich bin insoweit interessiert, daß ich es zumindest mal ausprobieren möchte.«
Die beiden älteren Frauen setzten sich jeweils an ein Ende des Tisches. Kay-Lee stellte sich neben ihre Mutter und nahm einen Schreibstift zur Hand, der gut dreißig Zentimeter lang war.
Fodan, der Führer der norlaminischen Fünf, stand hinter Madame Barlo, ohne sie zu berühren. Drasnik und Sacner Carfon hatten hinter der Grande Dame Barlo und Kay-Lee Plätze eingenommen. Jede der drei Frauen rieb ein bröseliges rostfarbenes Pulver (Seatons geronnenes Blut) zwischen Daumen und Zeigefinger, und Madame Barlo sagte:
»Sie alle schauen konzentriert auf uns sechs und denken mit voller geistiger Kraft an unseren Erfolg. Helfen Sie uns mit allem, was Sie aufbieten können. Kay-Lee, meine Tochter – es ist soweit!«
Kay-Lee beugte sich über den Tisch und begann auf der Tischplatte zu schreiben. Als sie etwa die vierte Zeile in Angriff genommen hatte, stieß ein Mann einen erstaunten Schrei aus, und der Schreibstift stockte. Der Mann, ein jelmischer Mathematiker, hatte seinen Blick von den Frauen abgewendet und zu seiner Verblüffung auf dem Papier mathematische Zeichen gesehen. Mathematische Berechnungen von einer Kompliziertheit, wie sie keine dieser Frauen beherrschen konnte!
»Schauen Sie nicht auf den Tisch!« sagte Seaton schneidend. »Sie verderben alles! Konzentrieren Sie sich! Denken Sie, verdammt! DENKEN SIE!« Die Anwesenden konzentrierten sich, und Kay-Lee schrieb weiter. Sie schrieb glatt und mühelos und mit der Präzision und Geschwindigkeit einer Maschine.
Sie schrieb zuerst einmal quer über den Tisch, dann begann sie weitere Kolumnen – eine riesige Fläche, eng bedeckt mit Gleichungen und anderen mathematischen Kürzeln. Es folgte ein detaillierter Schaltplan. Und auf dem Rest der Fläche erschienen Konstruktionszeichnungen und genaue Spezifikationen für Maschinen, von denen keiner der Anwesenden je zuvor gehört hatte.
Schließlich brachen die drei Frauen erschöpft zusammen. Kein Wunder – sie hatten sich ohne Pause drei Stunden lang konzentriert.
Die anderen eilten ihnen zu Hilfe, und sie erholten sich allmählich wieder.
»Mr. Fodan«, sagte Madlyn Mannis schließlich und näherte sich zusammen mit Stephanie de Marigny dem Führer der Fünf. Ihr sonst so frisches Gesicht war seltsam wächsern. »Ich verstehe ja, daß Hunkie hier richtig am Platze ist – aber was kann ich nützen? Ich bin in meinem Leben nur einen Tag zur Schule gegangen, und da hat es auch noch geregnet, und der Lehrer war krank!«
»Auf eine formale Schulung kommt es nicht an, mein Kind, hier zählt allein, was Sie im innersten Wesen sind. Sie und Ihr Freund Charles sind zwei perfekt zueinander passende geistige Pole. Sie selbst haben gespürt, wie Ihre Kraft gemeinsam gewirkt hat.«
»Ja, da war wirklich etwas.« Madlyn musterte Charles van
Weitere Kostenlose Bücher