Skywalkers Rückkehr
seines Gehirns drängte ihn, sich zu entspannen. Er war müde, so müde.
Der Coway glaubte an eine List und lockerte den Griff nicht. Eher drückte er noch fester zu, weil er spürte, daß er dem Sieg nahe war. Dann verschwand, wie durch ein Wunder, die Last auf Lukes Nacken. Unfähig, sich zu verteidigen, zurückzuschlagen, schwamm Luke an die Oberfläche auf.
Luft! Das köstlichste aller Gase füllte seine verdorrte Lunge, diesen geschwächten Blasebalg, der nun mit jedem Atemzug stärker pumpte. Er hustete Wasser heraus und blieb auf den Knien liegen, im Freudenrausch darüber, wieder atmen zu können. Erst als die panikartige Gier seines Körpers nach Sauerstoff nachließ, fiel ihm ein, den Kopf zu drehen und nach seinem Gegner Ausschau zu halten.
Vom Kopf des Coway tropfte Blut ins klare Teichwasser. Er lag auf dem Rücken, offenkundig bewußtlos, vielleicht sogar tot.
Luke kroch auf Händen und Knien, halb betäubt und verwirrt, zu dem regungslosen Coway. Mit einer Hand berührte er dessen Gesicht. Nichts rührte sich. Es handelte sich nicht um eine List.
Plötzlich war neben ihm jemand im Wasser.
»Sie haben gewonnen, Luke, Sie haben ihn besiegt!« schrie ihm die Prinzessin ins Ohr. Sie hatte beide Arme um ihn geschlungen und stürzte beinahe mit ihm ins Wasser.
»Begreifen Sie denn nicht?« rief sie. »Sie haben gewonnen. Wir sind alle frei. Das heißt«, fuhr sie leiser fort und starrte auf die stummen Zuschauer, bemüht, keine Furcht zu zeigen, »wenn diese Wesen Ehrgefühl haben.«
»Darüber würde ich mir keine großen Gedanken machen, Leia«, sagte er und wischte sich das Wasser vom Gesicht. »Canu hat entschieden, oder nicht? Außerdem braucht es Jahrtausende fortgeschrittener technologischer Entwicklung, bis in einer Gesellschaft die Ehre zu einer moralischen Binsenweisheit verfällt, die jeden echten Sinn verloren hat.
Sorgen würde ich mir nur machen, wenn das eine Arena des Imperiums wäre.« Er warf einen Blick auf die Menge. »Ich glaube, die Coway halten ihr Wort.«
»Das werden wir sehen«, sagte sie. Sie legte seinen linken Arm um ihre Schultern und half ihm auf die Beine. Als sie aus dem Teich stiegen, hörte Luke etwas gurgeln und schnauben. Ein Blick zur Seite zeigte ihm, daß sein Gegner sich zu regen begann. Er war froh darüber, daß der Coway noch lebte.
Als das immer deutlicher wurde, lösten sich mehrere Coway aus der Versammlung und liefen auf den Besiegten zu. Luke spürte für einen Augenblick Besorgnis. Er hatte von primitiven Gesellschaften gehört, wo der entehrte oder besiegte Angehörige eines Stammes getötet wurde.
Es sah danach aus, als seien die Coway gereiftere Wesen. Sie setzten ihren unterlegenen Meister auf und hielten ihm eine Art Brennpflanze unter die Nase. Luke fing einen Schwall davon auf und spürte, wie seine Kräfte zurückkehrten. Er versuchte vorbeizuhasten. Selbst wenn der Coway tot gewesen wäre, hätte ihn ein Hauch des unfaßbar scharfen Rauchs wieder zum Leben erweckt, dachte er erleichtert.
Dann fiel ihm etwas auf, und er blieb verblüfft stehen. Was ihn bannte, war nicht die Wiederbelebungsmethode der Coway oder die heftige Reaktion des besiegten Kämpfers, sondern ein Stein. Fast so groß wie ein Männerschädel, lag er neben dem Kopf des Coway im Wasser.
Seine Fingerspitzen bewahrten noch die Erinnerung an diesen Stein. Es war der, den er vor dem Aussetzen seiner Sinne berührt hatte. Oder war er gar nicht ohnmächtig geworden? Es schien, als habe etwas ganz tief in ihm Liegendes, eine Kraft, von deren Vorhandensein er nichts geahnt hatte, am Rand des Erstickungstodes eingegriffen, um ihm zu helfen, den Stein zu heben, sich umzudrehen und ihn zu schleudern.
Dabei konnte er sich nicht einmal daran erinnern, beide Hände um den Stein gelegt, geschweige denn ihn aus dem Wasser gehoben und geworfen zu haben.
»Wie habe ich es gemacht?« fragte er Leia.
»Gemacht? Was gemacht?«
»Ihn... besiegt«, sagte er erschöpft.
Ihr Blick glitt zwischen dem Coway und Luke hin und her.
»Soll das heißen, Sie erinnern sich nicht?« fragte sie. Er schüttelte den Kopf. »Ich dachte, alles ist aus, als Sie das zweite Mal unter Wasser gedrückt wurden. Wahrscheinlich habe ich mir unnötige Sorgen gemacht, aber Sie haben uns alle ordentlich getäuscht, als Sie so lange unter Wasser blieben.«
Ich habe nicht gespielt, dachte Luke.
Die Prinzessin lächelte.
»Dann haben Sie den großen Stein geschleudert und den Coway genau an der Schläfe erwischt.
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