SLAM (German Edition)
gleichen verführerische n roten Seidenk imono auf ihn zu, in dem sie ihm bei ihrer ersten Begegnung gegenübergetreten war . Das honigfarbene Haar wallte um ihren Kopf wie eine goldene Aureole und verlieh ihr das Ehrfurcht einflößende Aussehen einer Göttin, die zur Erde hinabsteigt. Die Arme ausgebreitet sank sie immer tiefer, bis sie auf Augenhöhe mit Karim zum Stillstand kam . Das pe rfekte Gesicht verzog die rubin rot glänzenden Lippen zu einem engelsgleichen Lächeln. Sie kam ihm so nah, dass ihre Münder sich beinahe berührten. Er roch ihren Duft, Ch anel N°5. Er widerte ihn jetzt an.
Plötzlich began n die Kugel zu fallen, trudelte. Karim erschrak. Er schloss die Augen und konzentriert e sich auf die Stabilität. Evas Duft nahm ihm dabei fast den Atem. Er hielt die Luft an, öffnete den Mund, bog den Kopf in den Nacken und stellte sich vor, wie sich ein gigantisches Netz um sie spannte, zusammengezogen , und die Kugel von einer unsichtbaren Hand getragen wieder in die Lüfte emporgehoben wurde .
Das Trudeln hörte auf. Sie stieg en. Schweißperlen benetzten seine Stirn. Nur Sekunden später , und er hätte sich mitsamt seinem pervertierten Gefährt wie ein herabfallender Komet in den Wüstenboden gebohrt.
Das Engelslächeln wurde breiter. Eva legte ihre Hand um sein Genick und zog ihn an sich. Er wollte sich wehren, doch er fühlte sich wie gelähmt.
» Du fragst dich bestimmt die ganze Zeit, weshalb ich dich noch nicht umgebracht habe, nicht wahr, Liebster?«, raunte sie. »Ganz einfach: Das Beste kommt immer zum Schluss! Das Dessert bereite ich stets höchstpersönlich zu, sonst schmeckt´s mir nicht. Deine Kräfte sind erstaunlich. Du hättest sie einsetzen sollen, um an meiner Seite zu sein, anstatt sie hier mit Ballspielen zu verschwenden.«
Er erwiderte nichts. Die Starre, mit der sie ihn belegte, war eine Kraft, nicht anders als seine. Er musste sie brechen. Er konzentrierte sich. Flackernde Lumineszenzen loderten wie bunte Flammen über seine Haut und tauchten Evas Gesicht in alle Regenbogenfarben . Sie lacht e. »Spar die die Mühe, du Pappkamerad . Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass du auch n ur den Hauch einer Chance hast. Ich bin so was wie Allah, naja, vielleicht eine Nummer kleiner. Aber ich bin sicher, dass ich noch wachse. Wie Allah gab ich BEY einst die Kraft, die du hier vergeudest, und wie Allah werde ich dich gleich lehren, was es heißt, gegen Gottes Gesetz zu verstoßen. «
»Du bist kein Gott«, sagte Karim. »Nicht mal eine Nummer kleiner. Du bist ein verirrter Gedanke in einem blutrünstigen Menschenhirn, weiter nichts. Ein Gott kennt Gnade und Barmherzigkeit. Und die Liebe. Du aber kennst nicht einmal mehr dich selbst.«
Die Lähmung wurde schlimmer. Sie weitete sich auf seine Lungen aus, er konnte kaum noch atmen. Eva schmiegte ihr Gesicht gegen seine Wange und hauchte: » … sagte das Insekt zu der Schuhsohle. Glaubst du im Ernst, dass du meine Pläne mit dummen Sprüchen durcheinanderbringen kannst? Du bist meine Schöpfung. Mir ha st du dein Leben zu ve rdanken. Ich war deine Hebamme – und werde dein Henker sein. Ich bin der An fang und das Ende. Heute mal zur Abwechslung dein Ende! Du kannst alle Kraft aufbringen, die du besitzt, und wirst nicht einmal an das Potenzial meines Kraftwerks herankommen. Wenn ich wollte, könnte ich tausend neue Gebärkugel n errichten, neue Frauen aus den Eizellen ziehen, die ich gelagert habe. Sie würden noch bessere, noch perfektere Söhne hervorbringen als es sie je gab. Aber wie ich schon sagte, mir ist das Interesse an Menschen abhanden gekommen. Vielleicht, weil ich über Jahrhunderte hinweg an ihren Krankheiten studieren konnte, an welcher Krankheit sie am häufigsten leiden: an sich selbst! «
Karim war kurz vorm Ersticken. Ihm wurde schwindlig. Aber er war BEY, er besaß die Kraft, er würde nicht sterben, nicht so, nicht jetzt! Er öffnete die Lider und sah in die azurblauen Augen seiner Gegnerin. Er richte te seine Gedanken auf sie, auf die Energie, die sie antrieb. Und dann fühlte er ihn, den Fluss von Elektronen, der durch seinen Körper strömte. Er konzentrierte dessen Lauf auf seine Lungen, sie blähten sich auf, fassten neue Luft, neue Energie. Eva hatte sich so in ihre Hasstirade gesteigert, dass sie nichts davon bemerkte.
»Du hattest deine Chance, du Trottel! Du hättest alles habe n können. Macht, ewiges Leben – mich! Sogar eine neue Nagelfeile wäre drin gewesen. Stattdessen w irfst du
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