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SLAM (German Edition)

SLAM (German Edition)

Titel: SLAM (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
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der gemeinsamen Vorbereitung auf das Ereignis verbracht. Tagelang hatten sie ausgearbeitet, wer von ihnen welche Aufgaben übernehmen würde, die Zimmereinrichtung ausgesucht und den Namen. Soli hatte eine regelrechte Wissenschaft daraus gemacht, ihn zu finden. So harmonisch wie während dieser Phase war es lange nicht zwischen ihnen zugegangen. In manchen Augenblicken hatte Soli so glücklich ausgesehen, dass etwas wie ein Funken in Karim aufblitzte. Aber wenn er Soli berührte, selbst in solchen Momenten, erlosch jegliches Feuer, Schwermut kehrte in sein Herz zurück und alles, was dann noch folgte, lief rein mechanisch ab .
    »Karim? Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, Soli. Und ja, ich freue mich.«
    Er wandte sich ab und nahm seinen eigenen Mantel von der Garderobe. Heller, etwas kürzer als der von Soli, aber nicht weniger elegant. »Ich habe gleich einen Termin bei Herrn Harum. Du entschuldigst mich?«
    »Warte!« Soli machte ein paar schnelle Schritte in das noch unbewohnte Zimmer und kehrte mit einer geschlossenen Kunststoffschachtel zurück. »Hier, sieh nur, was sie uns heute geschickt haben. Sie haben es an mein Büro adressiert, was weiß ich, warum, aber sieh nur!«
    Er öffnete die Schachtel und holte glücklich strahlend einen Schaumstoffwürfel heraus, drückte ihn. Er quiekte wie eine kleine Hupe. Es folgte eine rautenförmige Rassel, ebenfalls aus Schaumstoff, unzerstörbar und doch durchlässig genug, dass das Scheppern der Kiesel in ihrem Inneren bei Solis Schütteln gut zu hören war. Soli wedelte mit der Rassel vor Karims Gesicht. »Dutzidutzidutzi.« Er lachte amüsiert und drückte Karim Rassel und Würfel in die Hände. Dann riss er die Augen weit auf. »Und schau mal, was der Papa noch mitgebracht hat!«
    Seine Finger versanken in der Schachtel, er machte raschelnde Geräusche mit dem Mund und rief: »Tataaaaa!«, während die Hand wieder aus der Box fuhr und einen leuchtend grünen Ball vor sich in die Luft streckte. »Was sagst du dazu?«
    Karim wollte nach diesem unfass bar schönen Objekt greifen. Doch schon bei der Andeutung schüttelte Soli den Zeigefinger vor seinen Augen und sagte: »Äh-äh, das ist nur für den kleinen Ahmet .«
    »Natürlich.« Karim entfernte sich instinktiv einen halben Schritt von ihm . Er legte die Spielsachen in die Schachtel zurück. »Du entschuldigst mich , aber ich muss nun wirklich zu Herrn Harum.«
    »Vergib mir.« Das Lächeln verschwand aus Solis Gesicht, der Ball in der Schachtel. »Ich habe das in meinem Überschwang schon wieder vergessen. Ich kann es einfach kaum noch erwarten.«
    »Ich auch nicht«, versicherte Karim. Er strich Soli flüchtig über die haarlose Wange und machte, dass er aus ihrem Apartment kam.
     
    Es war kühl an diesem Tag. Pyramiden- und quaderförmige Baumkronen reckten sich gegen einen kristallblauen Herbsthimmel, lange spitze Blätter tauschten ihr sattes Grün gegen leuchtendes Rot und Gelb. Aus den hoch aufragenden Glasfassaden der schlanken rechteckigen Wolkenkratzer an den Straßenrändern warfen die Sonnenstrahlen bunte Prismen auf saubere, schnurgerade Wege.
    Karim bog ab in einen der zahlreichen Parks ab . Sie erstreckten sich großzügig hinter den langen Häuserzeilen. Hellgrau e Kieswege durchschnitten gleichmäßig die grünen, kurz geschnittenen Rasenflächen. S ilbern glitzerndes Wasser rann a n gläsernen Skulpturen, Würfeln, Tetraedern und anderen eckigen Körpern in ebenso eckige Becken herab . Karim schloss für ein paar Schritte die Augen. Er lauschte dem Klang des Wassers. Plätschern, gluckern   … es klang nicht eckig, nicht gerade. Er war versucht, sich auf einem der schlichten weißen Steinquader niederzulassen, die überall im Park dazu einluden, ein paar Minuten innezuhalten, und über seinen Traum von heute Nacht nachzudenken.
    Ein seltsamer Traum war das gewesen. Fleisch, nicht glatt und hart auf die Knochen gespannt, sondern weich, ausladend, gewölbt. Rund . Rundes Fleisch. Er hatte von Bäuchen geträumt, Schenkeln, Gesäßbacken, von Brüsten, rund und fest, aber warm und weich beim Berühren. Er hatte seine Hände um sie gelegt, die dunklen weiten Warzenhöfe dieser sonderbaren Brüste mit seinen Lippen, seiner Zunge umspielt. Es waren nicht Solis Brüste gewesen. Die waren zwar auch fest, aber flach. Und ihre Höfe heller und kle iner. Außerdem liebkosten er und Soli sich nicht auf solche Weise.
    Karim schreckte auf, als ihm klar wurde, dass er wie versteinert vor der Skulptur verharrte. Er

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