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SLAM (German Edition)

SLAM (German Edition)

Titel: SLAM (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
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keine Reaktion, als Karim ihn begrüßte und sich auf der quadratischen Patientenliege niederließ. Er legte sich auf den Rücken. Wie Harum faltete er die Hände ineinander, schloss die Augen und begann zu erzählen. Von den Latten, dass er es diese Woche wieder getan hatte. Weil er geträumt hatte, jenen sonderbaren Traum mit den Brüsten. Und den Schenkeln. Den ausladenden Hüften und Gesäßbacken. Den Wölbungen. Während er erzählte, sah er diese Bilder vor sich. Sie erregten ihn abermals. Er spürte, wie sein Glied sich versteifte, als er berichtete, wie er die dunklen weiten Warzenhöfe liebkost hatte.
    Lange blieb Herr Harum stumm. Karim hätte gerne seine Lider geöffnet, um den Gesichtsausdruck des Analytikers zu sehen. Wie mochte er dreinblicken? Verärgert? Wissend? Am Ende gar gelangweilt?
    Jeden Dienstag seit vier Jahren erzählte Karim ihm von seiner Woche, den Höhepunkten, Besonderheiten, Enttäuschungen, manchmal auch nur Belangloses. Von seinen Gefühlen und Nichtgefühlen, seinen Ängsten. Immer seither waren Herrn Harums Lider geschlossen, wenn Karim das Glashaus betrat. Ob er sie öffnete, sobald Karim seine Seele ausschüttete? Er wusste es nicht. Er musste während des Gesprächs ebenfalls die Augen zumachen. Erst wenn Herr Harum die Sitzung für beendet erklärte, durfte Karim sie wieder öffnen. Dann blickte er zu dem Analytiker, sah geschlossene weiße Schlitze, über denen sich schmale Stege aus hellbraunen Wimpern erstreckten. Karim wusste nicht, welche Augenfarbe Herr Harum hatte.
    »Hatten Sie den Traum schon einmal, Karim?«
    Karim dachte nach. Ja, er hatte oft sonderbare Träume, aber einen so intensiven wie diesen, an den er sich so lange so genau erinnern konnte, hatte er noch nie gehabt.
    »Dieser Mann mit den großen Brüsten, hat er Ihnen Angst gemacht? Oder Sie erregt?«
    »Eher erregt.«
    »Hat er etwas gesagt? Konnten Sie seine Stimme hören?«
    »Nein. Ich hörte nichts. Ich spürte nur dieses weiche gewölbte Fleisch.«
    »Verstehe. Und nach dem Erwachen aus diesem Traum erlagen Sie dem Drang, Ihre Feile zu benutzen.«
    »Nicht sofort, aber später: Ja.«
    »Hatten Sie auch den Drang zu onanieren?«
    »Ja.«
    »Haben Sie ihm nachgegeben?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich es   … « , Karim überlegte, »… es schien mir nicht richtig. Ich wollte diesen Traum nicht mit meinem Sperma beschmutzen.«
    »Fühlen Sie sich schmutzig, wenn Sie onanieren?«
    »Nein.«
    »Warum dachten Sie dann, den Traum dadurch zu verunreinigen?«
    »Er war etwas Besonderes. Etwas Liebliches, Unschuldiges.«
    »Der Mann oder der Traum?«
    »Welcher Mann?«
    »Der in Ihrem Traum.«
    »Ich weiß nicht, ob es ein Mann war.«
    »Was soll es sonst gewesen sein?«
    »Ich   … weiß es nicht.«
    »Öffnen Sie Ihre Augen, Karim.«
    Erschrocken befolgte er die A nweisung. Er starrte stur nach oben und fragte sich, was er falsch gemacht hatte. Er musste etwas falsch gemacht haben, nie zuvor hatte Herr Harum so streng mit ihm gesprochen.
    »Sehen Sie nicht in den Him mel, sehen Sie mich an!«, herrschte der ihn an.
    Zögernd gehorchte Karim.
    Herrn Harums Augen waren klein und hellbraun. Kalt. Taxierten Karim oh ne den Anschein einer Emotion. »Was Sie da geträumt haben, hat nichts zu bedeuten. Sie stehen unter Stress. ›Das Geschenk des Lebens‹ steht an und Sie fürchten, dem nicht gewachsen zu sein. Darum suchen Sie Zuflucht in erotischen Träumen. Um sich abzureagieren. Und weil Ihnen das tief in Ihrem Innern bewusst ist, schämen Sie sich. Sie wollen nicht onanieren, weil Sie insgeheim ahnen, dass es Ihre eigene Unzulänglichkeit ist, die Träume wie diesen gebiert. Wahrlich keine Ursache, aus der sich sexuelle Befriedigung gewinnen lässt. Gehen Sie nach Hause, Karim, und freuen Sie sich auf das bevorstehende Ereignis. Bereiten Sie ein romantisches Abendessen, verführen Sie Soli bei Kerzenschein, und Sie werden sehen, der Traum verwischt und wird schon bald vergessen sein. Sie haben nun andere Aufgaben. Verschwenden Sie Ihre kostbare Zeit nicht mit so einem Blödsinn.«
    »Aber das war doch ein Mensch, von dem ich da geträumt habe. All dies viele Fleisch an seinem Leib, diese Rundungen, was hat das zu bedeuten?«
    »Nichts«, rief Herr Harum. »Absolut. Gar. Nichts.« E r beugte sich vor. Karim fühlte sich durch seinen Blick wie in Trance versetzt. »Ich darf Ihnen das eigentlich nicht erzählen, weil es kein Wissen ist, das jedermann, sondern nur Ärzte kennen sollen, aber ich

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