Slant
die Hand auf die Lippen, die immer noch die unheimlichen Silben artikulieren. Bu fu schi ki.
Marcus wirft Jenner einen Blick zu, in dem sich Faszination und Verachtung mischen.
»Baker, gibt es hier eine Tür?«, fragt Giffey.
»In der Decke befinden sich aktive Mechanismen für eine Tür.« Baker entrollt sich und kriecht zu einer Stelle des Raumes, die dem Lift gegenüber liegt. »Sie bestehen aus elektromagnetischen Motoren, die an die Energieversorgung angeschlossen sind.«
»Kannst du diese Wand durchdringen?«
Der Flexer/Controller hebt den Kopf und kratzt mit den Füßen am künstlichen Malachit. Dann streckt er sich etwas höher und kratzt auch am dunkelgrünen Milchglas.
»Die Wände bestehen aus Beton und sind nicht zusätzlich verstärkt. Das Glas ist fünf Zentimeter dick und könnte verstärkt sein. Baker kommt da nicht durch, aber der Hammer würde es schaffen.«
Giffey flüstert Hale etwas zu und kehrt in den Lift zurück. Die Türen schließen sich.
Marcus blickt auf den Teppich. »Ich kann diese Tür für Sie öffnen«, sagt er.
»Warum haben Sie das nicht früher gesagt!«, regt sich Jenner auf.
Marcus schüttelt mitleidig den Kopf. »Lass mich rein«, sagt er zur Tür. Mikro-Fugen bilden sich im Glas und in der Wand, dann gleitet der Abschnitt zur Seite. Dahinter befinden sich mehrere gepanzerte Schotts, genauso wie im höher gelegenen Stockwerk, und zwei Türen mit der Aufschrift BIBLIOTHEK beziehungsweise KAPELLE.
Marcus winkt den Männern zu, als wollte er sie zum Eintreten auffordern. Sie rühren sich nicht von der Stelle. Jenner und Pickwenn schauen sich zu Hale um.
»Wir warten«, sagt Hale.
»Darf ich hineingehen und mich setzen?«, fragt Marcus. »Auf der anderen Seite der Wand sind Bänke, auf denen man es etwas bequemer hätte.«
»Wir warten«, wiederholt Hale.
Trotzig geht Marcus auf den Eingang zu.
Pickwenn hält ihn zurück. »Sie gehen mir auf die Nerven«, sagt er zu Marcus.
»Ein hübscher Fluchtweg«, stellt Jenner fest und deutet mit seiner Pistole auf die Tür. »Die Tür schließt sich und Sie sind draußen.« Seine Kopfhaut erzittert. Jonathan muss den plötzlichen Drang unterdrücken, ihm mit der flachen Hand auf den Schädel zu schlagen, damit er Ruhe gibt. Er kommt sich allmählich wie in einem Monstrositätenkabinett mit Gnomen und gigantischen Insekten und Missgeburten vor.
Marcus scheint eine besondere Feindseligkeit gegenüber Jenner zu hegen. »Sie verstehen es nicht. Ich werde eine Besichtigungstour für Sie veranstalten. Wenn ihr wahrer Boss mit seinem… Spielzeug… zurückkehrt, werde ich Ihnen alles zeigen, was Sie sehen wollen. Es ist kein Problem, wenn sie alles sehen oder alles wissen.«
Er ist bis auf einen Schritt an Jenner herangetreten. Hale streckt den Arm aus.
»Bu, schi«, sagt Jenner dumpf.
In Marcus’ Blick steht die pure entzückte Gehässigkeit. »Wunderbar«, sagt er. »Ein wunderbares Beispiel.«
Jenner drängt sich an Hales Arm vorbei und rammt Marcus die Pistole ins Gesicht. Jonathan hört das Knirschen der Nase, dann schreit Marcus auf. Jenner stößt ihn gegen die grüne Wand neben der Tür. »Sie Bu schi…« Sein Kopf zittert. »Sie Bu fi mu schi… « Er bringt einfach nicht die Worte heraus, die er eigentlich sagen will. Das macht ihn so wütend, dass er Marcus mit dem Lauf der Pistole einen Schlag gegen die Schläfe versetzt. Hale und Pickwenn zerren ihn zurück, nachdem sie gerade so lange abgewartet haben, bis Jenner ihrer Verärgerung Luft gemacht hat.
Marcus knickt ein und kauert am Boden, die Hände vor der Nase und an der Schläfe. Jonathan geht neben ihm in die Knie. »Lass mich nachsehen«, sagt er. Marcus öffnet die Augen und funkelt ihn durch die gespreizten Finger an. Langsam zieht er die Hände zurück. Marcus’ Nase blutet heftig. »Verdammter Mistkerl!«, stößt er hervor.
Jonathan blickt sich zu den anderen um, die keine Spur von Mitleid zeigen. Er hat auch keins erwartet, sondern muss die Lage behutsam abwägen. »Lehn dich zurück«, sagt er zu Marcus, wie ein Vater zum Kind. »Leg dich hin und beuge den Kopf zurück.«
Marcus gehorcht. Der Schlag gegen den Kopf scheint nicht allzu schwerwiegend zu sein, aber bald wird sich ein blauer Fleck gebildet haben. Als sich Marcus am Boden ausstreckt, fühlt sich Jonathan von seiner würdelosen Schwäche betroffen. Marcus ist kein starker Mann.
»Du darfst sie nicht provozieren«, sagt Jonathan.
»Sie sind längst tot«, murmelt Marcus.
Jonathan
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