Small Talk: Nie wieder sprachlos (German Edition)
Putzfrau, der Lottoladenbesitzer und seine Frau von nebenan sowie andere Verkäufer/innen, Fahrgäste in der U-Bahn, Mitreisende im Zug, Urlaubsbekanntschaften, entfernte Verwandte, Vereinskollegen, Bekannte und Freunde von Freunden usw.
Die typischen Small-Talk-Situationen
Es gibt Situationen, in denen Sie einem Small Talk nicht ausweichen können. Dazu zählen bestimmte geschäftliche Anlässe wie das bereits genannte Geschäftsessen, aber auch Zusammentreffen mit Dienstleistern bzw. Auftraggebern, darüber hinaus Verkaufsgespräche, Bewerbungsgespräche, Assessment Center, Seminare, Betriebsfeiern, Einladungen etc.
Es gibt aber Situationen, in denen Sie sich vor einem Small Talk durchaus „drücken“ können: Auf einer Party mit hundert Leuten dürfte es kaum jemandem auffallen, wenn Sie sich ausschließlich dem Buffet widmen, in der CD-Sammlung des Gastgebers stöbern oder nur mit Ihrem Partner oder mit Ihrer besten Freundin sprechen.
Tipp
Weichen Sie dem Small Talk bei offiziellen Veranstaltung oder Einladung nicht aus. Nehmen Sie sich vor, mindestens einen unbekannten Menschen anzusprechen und mit ihm einige Worte auszutauschen. Sie müssen mit niemandem länger reden, der Ihnen nicht sympathisch ist.
Wenn das Schweigen zur Last wird
Manchmal ist es geradezu unmöglich, einem Small Talk auszuweichen. Dies gilt:
je kleiner der Kreis der anwesenden Personen ist,
je weniger sich die Anwesenden untereinander kennen,
je kleiner der Raum ist, der ihnen zur Verfügung steht,
je länger das Zusammentreffen andauert.
Ganz eindeutig haben die Raumgröße und die Dauer eines Zusammentreffens entscheidenden Einfluss darauf, ob ein Gespräch zustande kommt oder nicht. Offensichtlich empfinden wir ein längeres Schweigen dann als belastend, wenn die Diskrepanz zwischen empfundener Distanz (man ist sich fremd) und räumlicher Nähe (zu wenig Abstand zum anderen) unverhältnismäßig groß wird. (Lesen Sie dazu mehr im Kapitel „Wie Sie den richtigen Abstand zum Gesprächspartner finden“.)
Beispiel
Sie fahren mit einem Kollegen aus einer anderen Abteilung, den Sie kaum kennen, im Aufzug. Der Zeitraum des Zusammenseins ist relativ kurz. Platz haben Sie beide wenig, da der Aufzug eng ist. In so einer Situation drängt sich der Blickkontakt geradezu auf. Stattdessen starren jedoch viele Leute auf ihre Schuhe oder die Knöpfe am Schalter. Wenn das Schweigen über einen längeren Zeitraum anhält, steigt der Druck es zu brechen, zumindest subjektiv.
Das Schweigen empfinden wir in einer Aufzugssituation als belastend. Wir können den anderen aufgrund der Enge nicht ignorieren, tun es aber. Wir verhalten uns unnatürlich und empfinden eine gewisse Anspannung. Ein Lächeln würde die Situation sofort entspannen. Lächeln wir den anderen an – und er reagiert nicht abweisend – merken wir, dass sich die Spannung auflöst. Das Lächeln ließe sich z. B. so deuten: „Hallo, ich bin hier, ich nehme dich wahr, ich will dir nicht zunahe treten, auch wenn es eng ist, denn ich bin dir freundlich gesonnen.“ Mit einem Small Talk wird die Situation noch lockerer. Unter Umständen genügen schon ein paar Worte über das Wetter, um die Spannung abzubauen.
Sehen wir uns nun aber einmal an, was passiert, wenn sich noch mehr Leute im Aufzug befinden, der Kreis der Beteiligten also größer wird.
Beispiel
Sie fahren Aufzug mit einer Person, die Sie nur flüchtig kennen. Sie schweigen. Nach zwei Stockwerken steigen drei Leute zu, die sich offensichtlich näher kennen. Sie müssen jetzt schon etwas zusammenrücken – eine Situation, die Sie nicht besonders lieben. Doch da beginnt einer das Gespräch:
„Brrh, man merkt, dass es Herbst wird.“
„Allerdings. Bist du mit dem Fahrrad da?“
„Ja, klar.“
„Und du, Hans?“
„Ich bin mit dem Auto unterwegs. Heute ist bei mir noch Einkaufstag.“
„Ach, ja, Donnerstag! Wie sieht es eigentlich aus mit Badminton nächste Woche, habt ihr Lust?“
Was ist passiert? Je weniger Personen sich im Aufzug befinden, umso größer ist die Verantwortung des Einzelnen, für die Auflösung der Spannung zu sorgen. Zu zweit stellt sich nämlich die Frage: Wer macht den Anfang, du oder ich? Bei fünf Leuten wird dieser Druck auf mehrere Schultern verteilt. Sie als Einzelner sind (vermeintlich) nicht mehr so stark verpflichtet, die Situation angenehmer zu gestalten. Und so empfindet es vielleicht auch Ihr Kollege. Kommen wir noch einmal auf unser Beispiel zurück: Als die Zugestiegenen ein
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