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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Kopf hin und her. »Ja. Graf hatte mich informiert, damit ich dafür sorge, dass an dem Abend dort niemand von uns herumschnüffelt. Hätten wir am Hannoverkai angefangen und uns von da stadtauswärts vorgearbeitet, wären wir längst weg gewesen, bevor Charlie die Fracht umgeladen hat. Als Christopher sich nicht von seiner Reihenfolge abbringen ließ, habe ich in einem günstigen Moment Charlie gewarnt. Leider war das zu kurzfristig, als dass er die Frauen noch rechtzeitig wegschaffen konnte, bevor wir eintrafen. So nahm dann alles seinen leider unbeabsichtigten Verlauf.«
    »Und dass du am Arm angeschossen wurdest und ins Wasser gefallen bist, war demnach getürkt.«
    Fischer nickte. »Es musste doch alles echt aussehen. Es tut mir wirklich leid, Paula. Aber ich hatte keine andere Wahl.«
    Wanger war vorgetreten, drehte Fischer den Rücken zu und hielt ihm seine gefesselten Hände hin. Fischer hielt Paula, Kastor und Kalle mit der Waffe in Schach und tastete nach dem Schloss der Handschellen. Als er für eine Sekunde den Blick abwandte, stürzte sich Paula auf ihn.
    Fischer stand nur anderthalb Meter von ihr entfernt und war zu verblüfft, um zu reagieren. Bevor er sich gefangen hatte, brachte sich Paula mit einem schnellen Halbkreisschritt zur Seite aus seiner Schusslinie.
    »Deckung!«, rief sie Kalle zu, während Kastor sich um Wanger kümmerte.
    Ein Halbkreistritt in Fischers Bauch ließ ihn zusammenklappen. Er drückte noch reflexartig den Abzug seiner Pistole, der Schuss krachte durch den Raum. Paula schlug ihm die Faust ins Gesicht und brach ihm die Nase.
    Als sie ein weiteres Mal ausholte, riss Kastor, der inzwischen Wanger zu Boden geworfen hatte, sie von Fischer zurück. Er umfing sie von hinten mit den Armen und hielt sie fest, bevor sie weiter auf ihn einprügeln konnte.
    Sie wehrte sich nach Leibeskräften. »Lass mich los! Ich bring’ ihn um, den Scheißkerl! Ich schlag’ ihn zu Brei, den Hurensohn! Dieses Arschloch, diesen Bastard, dieses verkommene Verräterschwein!«
    Kastor hielt sie eisern fest. »Beruhigen Sie sich, Paula. Bitte. Das ist er nicht wert. Das ist er wirklich nicht wert. Sie wollen sich doch nicht auf eine Stufe mit ihm stellen und die Gesetze brechen, für die Sie eintreten, indem Sie ihn umbringen.«
    Das ernüchterte Paula. Sie hörte auf zu toben und sah sich nach Kalle um. Er war nirgends zu sehen.
    »Kalle!«
    Sie stürzte hinter den Tresen. Ihr Onkel lag bäuchlings auf dem Boden. Sie kniete sich neben ihn und packte ihn an den Schultern. Er hob den Kopf.
    »Schrei doch nicht so, Wölfchen. Sag mir lieber, ob ich gefahrlos aufstehen kann, ohne erschossen zu werden.«
    Paula riss ihn in die Arme und weinte vor Erleichterung. Kalle drückte sie an sich. Er streichelte ihren Rücken und murmelte beruhigende Worte, bis sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte.
    »Ja, du kannst aufstehen«, bestätigte sie, gab ihm einen innigen Kuss auf die Wange und wischte sich die Tränen ab. Erst dann richtete sie sich auf und half ihm hoch. Kastor hielt Wanger, Fischer und den Hehler in Schach.
    »Geht’s wieder?«, fragte er, ohne die drei aus den Augen zu lassen.
    »Ja.«
    Sie blickte Fischer angewidert an. Zu erfahren, dass ausgerechnet er der Verräter gewesen war, konnte sie nur schwer verkraften. Dass er für Christophers Tod verantwortlich war und damit auch für alles, was sie danach hatte durchmachen müssen, war unerträglich. Sie hatte das Gefühl, innerlich zerrissen zu werden und verspürte den beinahe unwiderstehlichen Drang, den am Boden liegenden Fischer buchstäblich zu zertreten wie eine Laus. Aber Kastor hatte recht. Fischer war es nicht wert, dass sie sich eine Anklage wegen vorsätzlicher Körperverletzung und Schlimmerem einhandelte. Um ihn würde sich Max Breitenbach mit dem größten Vergnügen kümmern.
    Sie atmete tief durch und wandte sich an Kastor. »Würden Sie bitte prüfen, ob Fischer der einzige Informant in der Dienststelle ist, bevor ich die Kavallerie rufe?«
    Sie übernahm die Bewachung der drei Verhafteten, während Kastor die Daten auf dem USB-Stick überflog, der immer noch im Laptop steckte.
    »Ja, Fischer ist der einzige«, teilte er Paula mit.
    »Was ist mit Hansen?«
    »Der ist sauber.«
    »Er bleibt trotzdem ein Arschloch.« Paula rief Jakob Roemer an.
    »Mensch, Paula, wo steckst du? Ich hoffe, du hast keine Dummheiten gemacht. Kastor ist nicht der Mörder, er ist –«
    »Ein BKA-Ermittler, ich weiß. Den wahren Mörder von Lukas

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