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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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und Jasmin haben wir gerade festgenommen im Laden meines Onkels, wo er Beweismaterial verkloppen wollte.«
    »Ich schicke sofort jemanden. Ich komme auch.«
    »Moment, Jakob. Wir haben auch Beweise dafür, dass einer von uns sich von Graf hat schmieren lassen: Fischer. Er hat gerade versucht, uns umzubringen und die Beweise an sich zu nehmen.«
    »Fischer? Das ist nicht dein Ernst!«
    »Ich sagte, wir haben Beweise. Und sein Geständnis. Er ist indirekt auch für Christophers Tod verantwortlich. Am besten informierst du Breitenbach, was die Stunde geschlagen hat, bevor du kommst.«
    »Danke, dass du mir meinen Job erklärst, Paula.« Trotz aller Bissigkeit klang Roemers Stimme erschüttert. »Bleib wo du bist. Wir kommen.«
    Paula unterbrach die Verbindung. Kastor sah auf die Uhr.
    »Das dauert hoffentlich nicht zu lange. Ich muss noch ein paar Vorbereitungen für die Transaktion nachher treffen.«
    »Wollen Sie die tatsächlich abwickeln, nachdem Sie jetzt die Beweise gegen Graf haben? Wird er nicht misstrauisch, dass Sie nicht verhaftet sind?«
    Kastor schüttelte den Kopf. »Fischer hat ihm bestimmt schon gesteckt, dass ich unauffindbar bin. In jedem Fall hätte er ihn aber informiert, wenn ich verhaftet worden wäre. Nach Grafs Kenntnisstand weiß ich noch gar nicht, dass die Polizei nach mir sucht, und habe deshalb keinen Grund, vom vereinbarten Plan abzuweichen. Außerdem reicht die Zeit nicht aus, um noch die Endphase von Operation Smaragdjungfer zu starten. Wenn ich den Deal nicht durchziehe, schöpft Graf Verdacht und setzt sich ab. In jedem Fall aber warnt er seine Kumpane, die dann ebenfalls abtauchen.«
    »Er wird Sie aber höchstwahrscheinlich anschließend umbringen lassen.«
    »Und deshalb möchte ich Sie als Rückendeckung dabei haben. Nur für alle Fälle, denn Graf wird mich kaum unmittelbar vor Ort hinrichten lassen. Das sollte bestimmt unser guter Phil hier bei mir zu Hause erledigen. Nicht wahr, Phil?«
    Wanger presste die Lippen zusammen und schwieg.
    Paula fühlte, wie ihr Mund trocken wurde. Ihr erster Gedanke war, dass sie das nicht durchstand. Nach Lukas’ Tod empfand sie Kastors Vertrauensvorschuss, ausgerechnet sie als seine Lebensversicherung mitzunehmen, als eine unerträgliche Last. Sie wollte schon ablehnen, als ihr sein Motto einfiel, mit dem es ihm gelang weiterzumachen, auch wenn er sich einer Situation nicht gewachsen glaubte: Der Wille entscheidet.
    Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Schaffen Sie das, Paula?«
    Sie straffte sich und sah ihm in die Augen. »Ja. Weil ich es will.«

Sonntag, 2. Oktober
    Paula weinte. Seit sie vor fast einer Stunde in Dr. Kellers Gesprächszimmer gekommen war. Sie hatte das Gesicht im x-ten Papiertaschentuch vergraben, heulte wie ein Schlosshund und hatte das Gefühl, nie wieder damit aufhören zu können.
    »Ist es okay für Sie, wenn ich mich neben Sie setze, Frau Rauwolf?«
    Sie nickte, warf das durchnässte Taschentuch in Richtung Abfallkorb, um den sich schon die anderen nassen Fehlwürfe häuften, schnappte sich ein neues und heulte weiter. Keller rückte seinen Sessel neben ihren.
    »Wäre es auch okay, wenn ich einen Moment meine Hand auf Ihren Rücken lege?«
    Sie nickte und fühlte gleich darauf seine warme Hand zwischen den Schulterblättern. Das Mitgefühl, das er damit demonstrierte, ließ die Tränen nur noch mehr strömen. Gleichzeitig fühlte es sich tröstlich und stärkend an und half ihr, nach einer gefühlten Ewigkeit und etwa zehn weiteren durchnässten Taschentüchern wieder zur Ruhe zu kommen. Ein wenig.
    Als sie das letzte Taschentuch zum Abfallkorb warf und diesmal traf, rückte Keller wieder auf seinen alten Platz. Sie nahm sich ein weiteres Taschentuch, falls die Tränenflut nochmals losbrechen sollte, und sah Keller verzweifelt an. Ihre Schussverletzung am Arm pochte schmerzhaft und fühlte sich heiß an.
    Die Nacht war lang gewesen und Paula erst um fünf Uhr morgens in ihr Bett bei Kalle gekommen. Nachdem Jakob Roemer und die anderen Kollegen Phil Wanger, seinen Hehler und auch Fischer zur Dienststelle gebracht hatten, machten sie und Kastor als Erstes ihre Aussagen über die Umstände, die zur Festnahme der drei geführt hatten.
    Danach waren Paula und Kastor zum Hafen gefahren, wo der Deal über die Bühne ging. Zu Paulas großer Erleichterung, die sich an exponierter Stelle außer Sicht gehalten hatte, war alles glatt gegangen. Grafs Leute hatte keinen Verdacht geschöpft und ein Eingreifen der Kollegen, die

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