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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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ging.
    »Die Kollegen werden Sie gewiss nicht ohne Grund gefesselt haben, Herr Kastor.«
    »Er hat versucht zu türmen, als er uns kommen sah, und hat sich dann der Festnahme widersetzt.« Der Kollege deutete auf den umgekippten Sessel.
    »Das ist eine Lüge.« Kastor betonte jedes Wort.
    »Außerdem haben wir ihn mit der Hand im Schmuckkästchen erwischt. Mit einer blutigen Hand, wohlgemerkt. Er hat es weggeschmissen, als er uns gesehen hat.«
    »Es ist mir aus der Hand gefallen, als Sie mit gezückten Waffen in die Wohnung stürmten und mich grundlos angebrüllt und wie einen Verbrecher behandelt haben. Das hat noch ein Nachspiel, das garantiere ich Ihnen.«
    »Gleich droht er wieder mit dem Polizeipräsidenten.« Die beiden Polizisten grinsten.
    »Das ist keine Drohung, Herr Wachtmeister. Der –«
    »Polizeiobermeister. Wachtmeister gibt es schon lange nicht mehr.«
    »Fakt ist, Herr Polizeiobermeister, dass der Polizeipräsident ein guter Bekannter von mir ist.«
    Paula trat hinter ihn. Kastor verrenkte den Hals, um zu sehen, was sie vorhatte.
    »Beugen Sie sich bitte vor.«
    »Wozu?«
    Sie legte eine Hand auf seine Schulter und drückte sie nachdrücklich nach vorn, sodass er sich gezwungenermaßen vorbeugen musste. Unter ihrer Handfläche spürte sie gut ausgebildete Muskeln.
    »Hey! Das ist Polizeibrutalität. Ich werde mich über Sie beschweren.«
    »Da müssen Sie sich in einer langen Schlange hinten anstellen.«
    Sie besah sich seine Hände. Sie waren mit getrocknetem Blut verklebt, das auch die Aufschläge der Hemdsärmel durchtränkt und sogar die goldenen Manschettenknöpfe besudelt hatte.
    »Hatte er eine Waffe bei sich, Kollegen?«
    »Nein.«
    »Weil ich den Mord nicht begangen habe. Also nehmen Sie mir endlich diese Handschellen ab.«
    Paula ignorierte ihn. Sie ging zum Schmuckkästchen hinüber und hockte sich davor. Die Tote besaß eine große Menge Ketten – Gold-, Perlen-und Edelsteinketten – sowie eine Reihe von Colliers, Armbändern und Ringen. Falls die alle echt waren – wonach sie für Paula aussahen –, musste Jasmin Stojanovic entweder sehr gut verdient haben oder sie hatte einen reichen Freund. Jerome Kastor?
    Auch die Schmuckstücke waren teilweise blutverschmiert. Das sprach dafür, dass Kastor tatsächlich darin herumgewühlt hatte.
    »Was haben Sie denn in dem Schmuck der Toten gesucht, Herr Kastor? Muss ja verdammt wichtig gewesen sein.«
    Er blickte sie mit ausdrucksloser Miene an und zögerte mit der Antwort.
    »Nun?«
    »Ein Smaragdcollier, das ich Jasmin geliehen hatte. Ich wollte es wieder an mich nehmen. Als ich sie tot vorfand, habe ich mir gedacht, dass die Polizei die Wohnung versiegeln würde, sobald sie eintrifft, und ich das Ding dann vielleicht nie wiedersehe.«
    Paula glaubte ihm kein Wort. Wer nichts zu verbergen hatte, musste auch seine Gefühle nicht hinter einem Pokerface verstecken. Kastor wirkte insgesamt nicht im Mindesten betroffen vom Tod seiner Freundin. Geliebten. Was auch immer.
    »Sie sind ja eine Seele von Mensch, Herr Kastor. Falls es stimmen sollte, dass Sie Frau Stojanovic tot aufgefunden haben, dann suchen Sie neben der Leiche erst mal nach einem Schmuckstück, statt die Polizei zu rufen? Das spricht nicht gerade für Sie. In welchem Verhältnis standen Sie zu ihr?«
    »In einem rein geschäftlichen.«
    Paula warf einen Blick auf die Kleidung der Toten. Ein figurbetontes, smaragdgrünes Kleid mit einem so tiefen Ausschnitt, dass man den Ansatz der Brüste mehr als gut sehen konnte. High Heels in dazu passender Farbe, die auf dem halben Weg zwischen Flurtür und Schlafzimmer lagen … So eine Kleidung trug man nicht zu einer normalen geschäftlichen Verabredung.
    »Das klären wir auf der Dienststelle.«
    Das Eintreffen der Kollegen vom Erkennungsdienst unterbrach sie.
    »Welcher Idiot ist denn hier langgetrampelt?« Maja Küster, die Leiterin des Teams, deutete auf die verschmierte Blutlache neben der Toten.
    »Ich bin nicht getrampelt.« Kastors Stimme klang bissig. »Ich habe mich neben sie gekniet, um Erste Hilfe zu leisten beziehungsweise Wiederbelebung zu versuchen. Leider war sie schon tot. Tut mir leid, wenn ich in meinem Bestreben zu helfen, Ihre kostbaren Spuren verwischt habe.«
    Paula bemerkte erst jetzt, dass er auch an den Hosenbeinen feuchte Flecken hatte. Die Farbe ließ sich natürlich auf dem dunklen Stoff nicht erkennen. »Herr Kastor, ich nehme Sie vorläufig fest wegen des Verdachts auf Tötung von Jasmin Stojanovic.« Sie

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