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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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verbeugt sich knapp vor Hiro.
    Hiro verbeugt sich ebenfalls. »Das mit dem Auto tut mir echt leid, Sir.«
    Â»Längst vergessen«, sagt Onkel Enzo.
    Der kleine Asiate hat jetzt das Zimmer betreten. Inzwischen erkennt Hiro ihn endlich. Er ist das Foto, das an der Wand von jedem Mr. Lees Groß-Hongkong auf der Welt hängt.
    Gegenseitiges Vorstellen und Verbeugen reihum. Plötzlich sind eine Reihe zusätzlicher Stühle in dem Büro aufgetaucht, daher zieht sich jeder einen heran. Ng kommt hinter seinem Schreibtisch hervor, und sie setzen sich im Halbkreis hin.
    Â»Wir wollen zur Sache kommen, da ich annehme, Ihre Situation ist prekärer als unsere«, sagt Onkel Enzo.
    Â»Da haben Sie recht, Sir.«
    Â»Wir wüßten alle gern, was, zum Teufel, hier eigentlich vor sich geht«, sagt Mr. Lee. Sein Englisch hat fast keinen chinesischen Akzent; sein niedliches, dümmliches öffentliches Erscheinungsbild ist eindeutig nur eine Fassade.
    Â»Wieviel habt ihr Jungs euch bisher zusammenreimen können?«
    Â»Bruchstücke«, sagt Onkel Enzo. »Wieviel haben Sie herausgefunden?«

    Â»Fast alles«, sagt Hiro. »Wenn ich mit Juanita gesprochen habe, kenne ich den Rest.«
    Â»In diesem Fall sind Sie im Besitz einiger sehr wertvoller Informationen«, sagt Onkel Enzo. Er greift in die Tasche, zieht eine Hypercard heraus und gibt sie Hiro. Darauf steht:
    Hiro streckt die Hand aus und nimmt die Karte.
    Irgendwo auf der Welt tauschen zwei Computer elektronische Geräusche aus, und das Geld wird vom Konto der Mafia auf das von Hiro überwiesen.
    Â»Sie vergessen nicht, mit Y. T. zu teilen«, sagt Onkel Enzo.
    Hiro nickt. Worauf du dich verlassen kannst.

56
    Â»Ich bin hier auf dem Floß und suche nach einer Software – einer Medizin, um genauer zu sein -, die vor fünftausend Jahren von einer sumerischen Person namens Enki geschrieben wurde, einem neurolinguistischen Hacker.«
    Â»Was bedeutet das?« sagt Mr. Lee.
    Â»Es bedeutet eine Person, die imstande war, die Gehirne anderer Menschen durch verbale Datenströme zu programmieren, die Nam-shubs genannt wurden.«
    Ng bleibt vollkommen ausdruckslos. Er zieht wieder an seiner Zigarette, stößt den Rauch wie einen Geysir über dem Kopf aus
und beobachtet, wie er sich an der Decke ausbreitet. »Wie sieht der Mechanismus aus?«
    Â»Wir haben zwei Arten von Sprache in den Köpfen. Die, die wir gerade benutzen, ist angelernt. Sie formt unser Gehirn, während wir sie lernen. Aber es gibt auch eine Sprache, die in der Tiefenstruktur unseres Gehirns beheimatet und allen gemeinsam ist. Diese Strukturen bestehen aus grundlegenden neuronalen Schaltkreisen, die existieren müssen, damit unser Gehirn imstande ist, höhere Sprachen zu erlernen.«
    Â»Linguistische Infrastruktur«, sagt Onkel Enzo.
    Â»Ja. Ich schätze, >Tiefenstruktur< und >Infrastruktur< bedeuten dasselbe. Wie dem auch sei, wir können uns unter den richtigen Bedingungen Zugang zu diesen Teilen des Gehirns verschaffen. Glossolalie – in Zungen sprechen – ist sozusagen die Output-Seite, wo die linguistischen Tiefenstrukturen sich unserer Zunge bemächtigen und sprechen, indem sie alle höheren angelernten Sprachen umgehen. Jeder hat das einmal erlebt.«
    Â»Wollen Sie damit sagen, daß es auch eine Input-Seite gibt?« sagt Ng.
    Â»Ganz genau. Die funktioniert umgekehrt. Unter den richtigen Bedingungen können die Ohren – oder Augen – direkt auf die Tiefenstruktur zugreifen und die höheren Sprachfunktionen umgehen. Womit ich sagen will, jemand, der die richtigen Worte kennt, kann Worte sprechen oder einem visuelle Symbole zeigen, die an sämtlichen Verteidigungsmechanismen vorbei direkt in den Hirnstamm eindringen. Wie ein Cracker, der in ein Computersystem eindringt, sich im Kern einnistet und so imstande ist, absolute Kontrolle über die Maschine auszuüben.«
    Â»In dieser Situation sind die Leute, denen der Computer gehört, völlig hilflos«, sagt Ng.
    Â»Richtig. Denn sie haben Zugang zu der Maschine auf einer höheren Ebene, die nun außer Kraft gesetzt ist. Genauso kann sich ein neurolinguistischer Hacker in die Tiefenstrukturen unseres Gehirns einklinken, und wir bekommen ihn nicht mehr heraus – weil wir nicht einmal unser eigenes Gehirn auf dieser grundlegenden Ebene kontrollieren können.«

    Â»Was hat das mit der Tontafel an Bord der Enterprise

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