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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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»Compadre, wer ist der Typ mit der Antenne? Ein Freund von euch?«
    Â»Nee«, flüstert der Mann, »das ist ein Arschloch.« Dann hält er den Zeigefinger auf theatralische Weise an die Lippen und macht Psst.

54
    Es kommt nur auf die Augen an. Das ist eine der quintessentiellen Künste eines Kuriers, zusammen mit Handschellen-Öffnen, über Jersey-Barrieren springen und Perverse abwehren: an einem Ort herumlaufen, wo man nichts zu suchen hat, ohne Verdacht zu erregen. Und das macht man, indem man niemanden ansieht. Man muß die Augen starr geradeaus halten, was auch kommen mag, man darf sie nicht zu weit aufreißen, nicht nervös aussehen. Das, in Verbindung mit der Tatsache, daß sie gerade mit einem Typen hergekommen ist, vor dem jeder Angst hat, bringt sie sicher durch das Containerschiff bis zur Rezeption.
    Â»Ich muß ein Terminal zur Straße benutzen«, sagt sie dem Kerl an der Rezeption. »Können Sie es auf die Rechnung meines Zimmers setzen?«
    Â»Ja, Ma’am«, sagt der Portier. Er muß nicht fragen, was für ein Zimmer es ist. Er ist ganz Lächeln, ganz Respekt. Was man als Kurier nicht oft erlebt.
    Diese Beziehung zu Raven könnte ihr echt gefallen, wenn er kein mörderischer Mutant wäre.

55
    Hiro zieht sich ziemlich früh von Trannys Wiedersehensfeier zurück, schleppt Reason vom Rettungsboot auf die Veranda des Hausboots, öffnet es und verbindet seinen Personal Computer mit dem Bios.
    Reason bootet ohne Probleme neu. Das war zu erwarten. Man kann auch davon ausgehen, daß es später, wenn er es am dringendsten braucht, wieder abstürzen wird, wie bei Fischauge. Er könnte es in diesem Fall jedesmal aus- und wieder anschalten, aber in der Hitze des Gefechts ist das störend und keine Lösung, die Hacker bewundern. Es wäre sinnvoller, einfach ein Debug durchzuführen.
    Was er per Hand machen könnte, wenn er Zeit dazu hätte.
Aber möglicherweise gibt es eine bessere Methode. Es wäre möglich, daß Ng Security Industries den Fehler mittlerweile behoben – eine neue Version der Software herausgebracht hat. In diesem Fall könnte er eine Kopie davon auf der Straße bekommen.
    Hiro erscheint in seinem Arbeitszimmer. Der Bibliothekar streckt den Kopf aus dem Nebenzimmer heraus, falls Hiro irgendwelche Fragen an ihn haben sollte.
    Â»Was bedeutet ultima ratio regum?«
    Â»>Das letzte Argument der Könige<«, sagt der Bibliothekar. »König Ludwig XIV. ließ es in die Rohre aller Kanonen einprägen, die während seiner Herrschaft gegossen wurden.«
    Hiro steht auf und geht in seinen Garten hinaus. Das Motorrad wartet auf dem Schotterweg auf ihn, der zum Tor führt. Wenn er zum Zaun sieht, kann Hiro wieder die Lichter der Innenstadt erkennen, die in der Ferne aufragen. Seinem Computer ist es gelungen, sich in L. Bob Rifes globales Netzwerk einzuklinken; er hat Zugang zur Straße. Damit hat Hiro gerechnet. Rife muß eine ganze Suite mit Satellitenverbindungen hier an Bord der Enterprise haben, die via Netzwerk mit dem gesamten Floß verklinkt sind. Andernfalls könnte er das Metaversum aus seiner eigenen Wasserfestung nicht erreichen, womit sich ein Mann wie Rife nie zufriedengeben würde.
    Hiro steigt auf sein Motorrad, fährt durch das Viertel und auf die Straße, und dann beschleunigt er auf ein paar hundert Meilen pro Stunde, fährt zwischen den Pfeilern der Einschienenbahn Slalom und übt. Er fährt gegen ein paar und wird abgebremst, aber das war zu erwarten.
    Ng Security Industries besitzt ein ganzes Stockwerk in einem eine Meile hohen Neonwolkenkratzer in der Nähe von Port Eins, genau im Zentrum der Innenstadt. Es ist, wie alles im Metaversum, rund um die Uhr geöffnet, weil irgendwo auf der Welt immer Geschäftszeiten sind. Hiro läßt das Motorrad auf der Straße stehen, fährt mit dem Fahrstuhl in den dreihundertsiebenundneunzigsten Stock und steht einem Empfangsdaemon von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Einen Augenblick kann er ihre rassische Herkunft nicht einordnen; dann geht ihm auf,
daß dieser Daemon halb schwarz und halb asiatisch ist, wie er selbst. Wäre ein weißer Mann aus dem Fahrstuhl gekommen, wäre sie wahrscheinlich eine Blondine. Ein japanischer Geschäftsmann hätte sich einem niedlichen japanischen Büromädchen gegenübergesehen.
    Â»Ja, Sir«, sagt sie. »Handelt es sich um einen Verkauf

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