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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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auf seinen nächsten Zug. Die meisten sind ziemlich ängstlich, aber manche auch regelrecht aufgeregt.
    Vitaly Tschernobyl steht unter der offenen Tür ihres 20 X 30. Seine Frisur ist im Gegenlicht. Sie wurde mit Hilfe von Eiweiß und anderen Proteinen versteinert. Diese Substanzen brechen das Licht und werfen winzige Spektralfunken, ein in Stücke gebombter Regenbogen. Im Moment, wird gerade ein verkleinertes Abbild von The Black Sun von Hiros Computer auf Vitalys Hintern projiziert. Er stapft unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, als wäre es so früh am Morgen zu kompliziert, auf beiden gleichzeitig zu stehen und er könnte sich nicht entscheiden, welchen er nehmen soll.

    Â»Du blockierst mich«, sagt Hiro.
    Â»Es ist Zeit zu gehen«, sagt Vitaly.
    Â»Du erzählst mir, daß es Zeit ist zu gehen? Ich warte seit einer Stunde darauf, daß du aufwachst.«
    Als Hiro näherkommt, betrachtet Vitaly unbehaglich sein Schwert. Vitalys Augen sind trocken und rot, und auf der Unterlippe hat er einen Schanker so groß wie eine Mandarine.
    Â»Hast du deinen Schwertkampf gewonnen?«
    Â»Natürlich habe ich den Scheißschwertkampf gewonnen«, sagt Hiro. »Ich bin der größte Schwertkämpfer des Universums.«
    Â»Und du hast die Software geschrieben.«
    Â»Ja. Das auch«, sagt Hiro.
    Â 
    Nachdem Vitaly Tschernobyl und die Meltdowns in einem jener entführten ehemaligen Flüchtlingsfrachter aus der Sowjetunion in Long Beach eintrafen, schwärmten sie in ganz Südkalifornien aus und suchten nach Stahlbetonflächen, die so weit und kahl waren wie die, die sie in Kiew zurückgelassen hatten. Sie hatten kein Heimweh. Sie brauchten diese Umgebung, damit sie ihre Kunst ausüben konnten.
    Der L. A. River war ein idealer Standort. Und es gab jede Menge hübscher Überführungen. Sie mußten nur den Skateboardern zu den geheimen Plätzen folgen, die diese längst entdeckt hatten. Trasher und nukleare Fuzz-Grunge-Kollektive gedeihen in derselben Umgebung. Dahin sind Vitaly und Hiro gerade unterwegs.
    Vitaly besitzt einen richtig alten VW Vanagon, so einen mit Klappverdeck, der ein behelfsmäßiges Wohnmobil daraus macht. Früher hat er darin gelebt, auf der Straße oder in verschiedenen Snooze ’n’ Cruise Franchises, bis er Hiro Protagonist begegnet ist. Inzwischen sind die Besitzverhältnisse des Vanagon Anlaß zu Meinungsverschiedenheiten, da Vitaly Hiro mehr Geld schuldet, als der Wagen technisch gesehen wert ist. Also teilen sie ihn sich.
    Sie fahren mit dem Vanagon auf die andere Seite des U-Stor-It
und hupen und lichthupen dabei ununterbrochen, um die Hundertschaften streunender Kinder von der Laderampe zu verscheuchen. Das ist kein Spielplatz, Kinder.
    Sie gehen einen breiten Korridor entlang und entschuldigen sich jeden Zentimeter des Wegs, wenn sie über kleine Mayalager und Buddhistenschreine und weißen Abschaum hinwegsteigen, der auf Vertigo, Apple Pie, Fuzzy Buzzy, Narthex, Mustard und dergleichen high ist. Der Boden müßte geputzt werden: gebrauchte Spritzen, Crackampullen, rußgeschwärzte Löffel, Mundstücke von Pfeifen. Darüber hinaus zahlreiche kleine Röhrchen, etwa daumengroß, transparentes Plastik mit rotem Deckel. Es könnte sich um Crackampullen handeln, aber die Verschlüsse sind noch darauf, und Pipeheads würden sich nicht die Mühe machen und den Deckel wieder auf eine leere Ampulle schrauben. Muß etwas Neues sein, von dem Hiro noch nichts gehört hat, die McDonalds Styropor-Burgerbox voll Drogenampullen.
    Sie gehen durch einen Notausgang in einen anderen Teil des U-Stor-It, der genauso aussieht wie der vorherige (alles in Amerika sieht heute gleich aus; es gibt keine Unterschiede mehr). Vitaly gehört der dritte Spind rechts, ein niedlicher 5x10, den er tatsächlich für seinen ursprünglichen Zweck verwendet: zum Einlagern.
    Vitaly geht zur Tür und versucht, sich an die Zahlenkombination des Vorhängeschlosses zu erinnern, wozu ein Großteil einfaches Raten gehört. Schließlich klappt das Schloß auf. Vitaly reißt die Tür auf und zieht damit einen sauberen Halbkreis durch den Drogenmüll. Ein Großteil des 5 x 10 wird von einigen gro-βen, vierrädrigen Handkarren beansprucht, auf denen Lautsprecher und Verstärker gestapelt sind.
    Hiro und Vitaly schieben die Karren zur Laderampe, verstauen das Material im Vanagon und

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