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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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jedem anderen,
der sich mit Computern auskennt, daß er sich hier um eine Software der absoluten Spitzenklasse handelt.
    Es sind nicht nur die Kontinente und Meere. Es sieht genauso aus, wie die Erde von einem Punkt eines geosynchronen Orbits direkt über L. A. aussehen würde, mit Wetterfronten – gewaltige, kreisende Wolkengalaxien, die graue Schatten auf die Ozeane werfen – und Polareisklappen, die abnehmen und ins Meer bröckeln. Der Globus wird zur Hälfte von Sonnenschein erhellt, zur Hälfte ist er dunkel. Der Terminator – die Grenze zwischen Tag und Nacht – hat gerade L. A. passiert und wandert jetzt über den Pazifik, nach Westen.
    Alles spielt sich in Zeitlupe ab. Hiro kann sehen, wie die Wolken die Form verändern, wenn er sie lange genug beobachtet. An der Ostküste scheint die Nacht klar zu sein.
    Etwas, das sich schnell über die Oberfläche des Globus bewegt, erweckt seine Aufmerksamkeit. Er glaubt, daß es eine Mücke sein muß. Aber es gibt keine Mücken im Metaversum. Er versucht, den Blick darauf zu konzentrieren. Der Computer, der seine Hornhaut mit Niederenergielasern abtastet, spürt die Verlagerung der Blickrichtung, und dann keucht Hiro, als er auf den Globus zuzustürzen scheint wie ein Astronaut beim Weltraumspaziergang, der gerade aus seiner Orbitrille gefallen ist. Als er den Vorgang schließlich unter Kontrolle hat, schwebt er nur wenige hundert Meilen oberhalb der Erde, sieht auf eine solide Wolkenbank hinab und kann die Mücke unter sich dahinziehen sehen. Es ist ein tieffliegender CIC-Satellit, der auf einem polaren Orbit von Norden nach Süden zieht.
    Â»Ihre Informationen, Sir«, sagt der Bibliothekar.
    Hiro erschrickt und schaut auf. Erde verschwindet aus seinem Gesichtsfeld, und da steht der Bibliothekar vor seinem Schreibtisch und hält ihm eine Hypercard entgegen. Wie ein Bibliothekar in der Wirklichkeit kann sich auch dieser Daemon bewegen, ohne daß man Schritte hört.
    Â»Könnten Sie beim Gehen etwas mehr Lärm machen? Ich erschrecke leicht«, sagt Hiro.
    Â»Schon geschehen, Sir. Ich bitte um Entschuldigung.«

    Hiro greift nach der Hypercard. Der Bibliothekar macht einen halben Schritt nach vorne, auf ihn zu. Jetzt erzeugt der Fuß ein schlurfendes Geräusch auf der Tatamimatte, und Hiro kann das Rauschen der Hose hören, die über ein Bein rutscht.
    Hiro nimmt die Hypercard und betrachtet sie. Auf der Vorderseite steht:
    Ergebnisse der Bibliothekssuche nach:
Rife , Lawrence Robert , 1948-
    Er dreht die Karte um. Die Rückseite ist in mehrere fingernagelgroße Icons unterteilt. Bei manchen handelt es sich um winzige Schnappschüsse von Zeitungsschlagzeilen. Viele sind bunte Rechtecke: Miniaturmonitore, die Livevideos zeigen.
    Â»Das ist unmöglich«, sagt Hiro. »Ich sitze in einem VW-Bus, okay? Ich bin über Zellverbindung eingeklinkt. Sie hätten nicht so schnell soviel Video in mein System übertragen können.«
    Â»Es war nicht nötig, etwas zu bewegen«, sagt der Bibliothekar. »Sämtliche existierenden Videos über L. Bob Rife wurden von Dr. Lagos gesammelt und in dem Babel/Infokalypse-Material gespeichert, das Sie bereits in Ihrem System haben.«
    Â»Oh.«

14
    Hiro betrachtet den Miniaturfernseher in der oberen linken Ecke der Karte. Der zoomt ihm entgegen, bis er etwa so groß wie ein auf Armeslänge entfernter Zwölfzollmonitor mit geringer Auflösung aussieht. Dann wird das Videoband abgespielt. Es handelt sich um einen ziemlich schlechten Super-8-Film von einem High-School-Footballspiel in den sechziger Jahren. Kein Ton.
    Â»Was ist das für ein Spiel?«

    Der Bibliothekar sagt: »Odessa, Texas, 1965. L. Bob Rife ist Fullback, Nummer acht mit dem dunklen Trikot.«
    Â»Das sind mehr Einzelheiten, als ich brauche. Können Sie einige dieser Dinger nicht zusammenfassen?«
    Â»Nein. Aber ich kann kurz den Inhalt auflisten. Das Material enthält acht High-School-Footballspiele. Rife war in seinem Abschlußjahr in der zweiten Liga des Texas All-State Teams. Dann konnte er mit einem Stipendium die Rice besuchen und spielte dort Football, daher existieren auch vierzehn Bänder von Collegespielen. Rife hat seinen Abschluß in Kommunikationswissenschaften gemacht.«
    Â»Klingt logisch, wenn man bedenkt, was aus ihm geworden ist.«
    Â»Er wurde Sportreporter für das Fernsehen in Houston, daher sind fünfzig

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