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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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die seine Herkunft verrät. Das Auge bemerkt es und stellt irgendwie fest, daß es unnatürlich ist. Es fällt überall auf, ganz besonders aber unter einer schmutzigen Überführung mitten in der Nacht. Hiro nimmt ständig sein Aufblitzen an den Rändern seines Gesichtsfelds wahr und sieht sich um, ob er den Ursprung entdecken kann. Für ihn ist es offensichtlich, aber sonst scheint es niemand zu bemerken.
    Irgend jemand auf dieser Überführung schießt einen Laserstrahl auf Hiros Gesicht.
    Es ist nervtötend. Er verändert seinen Kurs unauffällig und geht zu einem Müllfeuer im Gegenwind, das in einer Stahltonne brennt. Jetzt steht er mitten in einer Wolke verwehten Rauchs, den er riechen, aber nicht richtig sehen kann.
    Aber als der Laser ihm das nächste Mal ins Gesicht scheint, wird er von einer Million winziger Ascheteilchen reflektiert und offenbart sich als geometrische Linie im Raum, die direkt zu ihrem Ursprungsort zurückweist.
    Es handelt sich um einen Lametta im Halbdunkel neben einer Hütte. Und als ob er nicht schon auffällig genug wäre, trägt der Typ auch noch einen Anzug. Hiro geht auf ihn zu.
    Lamettas sind die peinliche Seite der Central Intelligence Corporation. Statt Laptops zu benutzen, tragen sie ihre Computer am Körper, in verschiedene Module zerlegt, die an der Taille, auf dem Rücken, an Kopfhörern hängen wie Lametta. Sie fungieren als menschliche Überwachungseinheiten und zeichnen alles auf, was um sie herum passiert. Nichts sieht alberner aus; diese Ausrüstung ist das zeitgenössische Gegenstück zum Futteral des Rechenschiebers oder dem Beutel für den Taschenrechner am Gürtel und weist den Träger sofort als jemanden aus, der weit über und zugleich weit unter der menschlichen Gesellschaft steht. Sie sind Hiro ein Dorn im Auge, weil sie das schlimmste Klischeebild des CIC-Stringers darstellen. Sie ziehen alle Aufmerksamkeit auf sich. Der Lohn für diese selbstauferlegte Ächtung
ist, daß man die ganze Zeit im Metaversum verbringen und die ganze Zeit Infos sammeln kann.
    Die Großkopferten der CIC können diese Typen nicht ausstehen, weil sie unvorstellbare Massen nutzloser Informationen in die Datenbank eingeben und annehmen, irgend wann einmal könnte etwas nützlich sein. Es ist, als würde man die Nummer jedes Autos aufschreiben, das man sieht, falls eines einmal in einen Unfall mit Fahrerflucht verwickelt werden sollte. Und selbst die CIC-Datenbank kann nur soundsoviel Müll verkraften. Daher werden diese gewohnheitsmäßigen Lamettas früher oder später immer aus der CIC hinausgeworfen.
    Der Typ hier ist noch nicht rausgeworfen worden. Und wenn man dem Standard seiner Ausrüstung zufolge urteilen will – die ausgesprochen teuer ist -, ist er schon eine ganze Weile dabei. Also muß er ziemlich gut sein.
    Aber was hat er in diesem Fall hier zu suchen?
    Â»Hiro Protagonist«, sagt der Lametta, als Hiro ihn schließlich in der Dunkelheit neben einer Hütte stellen kann. »CIC-Stringer seit elf Monaten. Spezialisiert auf die Industrie. Ehemaliger Hakker, Nachtwächter, Pizzalieferant, Konzertpromoter.« Er murmelt alles herunter, da er nicht will, daß Hiro seine Zeit damit verplempert, sattsam bekannte Fakten zu rezitieren.
    Der Laser, der Hiro in die Augen gezündelt hatte, ist aus dem Computer dieses Typen geschossen worden, und zwar von einem Peripheriegerät, das über der Brille mitten auf seiner Stirn sitzt. Ein weitreichender Netzhautscanner. Wenn man sich ihm mit offenen Augen zudreht, schießt der Laser heraus, dringt in die Iris ein, den empfindlichsten Ringmuskel, und scannt die Netzhaut. Die Ergebnisse werden zur CIC zurückgeschossen, die eine Datenbank mit mehreren Zehnmillionen gescannter Netzhäute besitzt. Wenn man bereits in die Datenbank aufgenommen wurde, findet der Besitzer innerhalb von Sekunden heraus, wer man ist. Wenn man noch nicht in die Datenbank aufgenommen wurde, nun, dann ist man es jetzt.
    Selbstverständlich muß der Anwender Zugangsprivilegien haben. Und sobald er die Identität herausgefunden hat, braucht
er weitere Zugangsprivilegien, damit er persönliche Informationen über einen herausfinden kann. Offenbar hat dieser Typ eine Menge Zugangsprivilegien. Wesentlich mehr als Hiro.
    Â»Lagos ist der Name«, sagt der Lametta.
    Das ist also der Typ. Hiro überlegt sich, ob er ihn fragen soll, was,

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