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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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Sender, Bilder von Wohlstand und exotischen Dingen, die sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen konnten, zu diesen Leuten zurück, und dann haben sie etwas, wovon sie träumen können, wonach sie streben. Und das ist die Funktion des Floßes. Es ist nur ein gro-βer, alter Krillträger.«
    Nun endlich gibt der Journalist auf, Journalist zu sein, und fängt an, L. Bob Rife unverhohlen anzugreifen. Er hat den Typ satt. »Das ist widerlich. Ich kann nicht glauben, daß Sie so über die Menschen denken.«
    Â»Scheiße, mein Junge, kommen Sie von Ihrem hohen Roß herunter.
Es wird nicht wirklich jemand gefressen. Das ist nur eine Redensart. Sie kommen hierher, sie erhalten anständige Jobs, finden zu Gott, kaufen sich einen Weber-Grill und leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Was ist daran nicht in Ordnung?«
    Rife ist stinkesauer. Er brüllt. Hinter ihm empfangen die Bangladeshis seine emotionalen Schwingungen und geraten selbst aus der Fassung. Plötzlich läuft einer von ihnen, ein unvorstellbar hagerer Mann mit langem, hängendem Schnurrbart, direkt vor die Kamera und fängt an zu schreien: »a ma la ge zen ba dam gal nun ka aria su su na an da...« Der Gesang wird von seinen Nachbarn aufgegriffen und breitet sich wie eine Welle über das Flugdeck aus.
    Â»Schnitt«, sagt der Journalist. »Schnitt, verdammt. Die Brabbelbrigade hat wieder angefangen.«
    Der Soundtrack besteht jetzt nur noch aus tausend Menschen, die in Zungen sprechen, und dem schrillen Leck-mich-doch-Kichern von L. Bob Rife.
    Â»Das ist das Wunder der fremden Zungen!« brüllt Rife über den Tumult hinweg. »Ich kann jedes Wort verstehen, das diese Menschen sagen. Sie auch, Bruder?«
    Â 
    Â»Yo! Komm zu dir, Mann!«
    Hiro schaut von der Karte auf. Niemand ist in seinem Büro, abgesehen von dem Bibliothekar.
    Das Bild verschwimmt und kippt nach oben aus seinem Sehbereich heraus. Hiro sieht durch die Windschutzscheibe des Vanagon. Jemand hat ihm gerade die Brille vom Gesicht gerissen – nicht Vitaly.
    Â»Ich bin hier, Brillenschlange!«
    Hiro schaut zum Fenster hinaus. Es ist Y. T., die sich mit einer Hand an der Seite des Wagens festhält und in der anderen seine Brille trägt.
    Â»Du verbringst zuviel Zeit unter der Brille«, sagt sie. »Versuch’s mal mit mehr Wirklichkeit, Mann.«
    Â»Da, wo wir hingehen«, sagt Hiro, »werden wir mehr Wirklichkeit bekommen, als ich verkraften kann.«

    Als Hiro und Vitaly sich der breiten Freewayüberführung nähern, wo das heutige Konzert stattfinden soll, zieht die solide metallhaltige Karosserie des Vanagon MagnaPunen an wie ein Twinkie Küchenschaben. Wüßten sie, daß Vitaly Tschernobyl persönlich in diesem Kleinbus sitzt, würden sie durchdrehen und den Motor des Fahrzeugs abwürgen. Aber im Augenblick punieren sie einfach alles, das möglicherweise Richtung Konzert fährt.
    Als sie sich der Überführung nähern, wird das Fahren überhaupt unmöglich, so dicht und zahlreich haben sich die Trasher eingefunden. Es ist, als würde man sich Schneeschuhe anziehen und versuchen, durch ein Zimmer voller Welpen zu stapfen. Sie müssen sich im Schrittempo vorwärtstasten, hupen, aufblenden.
    Schließlich erreichen sie den Pritschenlaster, der für das heutige Konzert als Bühne fungiert. Daneben steht noch ein Laster voll mit Verstärkern und der Soundanlage. Die Fahrer der Laster, eine aus zwei Männern bestehende unterdrückte Minderheit, haben sich in die Fahrerkabine des Soundlasters zurückgezogen, rauchen Zigaretten und betrachten haßerfüllt die Trasher, ihre eingeschworenen Feinde in der Nahrungskette der Highways. Sie werden erst morgen früh freiwillig wieder herauskommen, wenn der Weg geräumt worden ist.
    Ein paar der anderen Meltdowns stehen herum und rauchen Zigaretten, die sie im slawischen Stil wie Darts zwischen zwei Fingern halten. Sie treten die Kippen mit ihren billigen Vinylschuhen auf dem Beton aus, laufen zum Vanagon und zerren das Soundequipment heraus. Vitaly zieht eine Brille auf, klinkt sich in einen Computer auf dem Soundlaster ein und macht sich daran, das System zu stimmen. Ein 3D-Modell der Überführung ist bereits in den Arbeitsspeicher geladen. Er muß sich Gedanken machen, wie er die Verzögerung aller verschiedenen Lautsprecherdolden synchronisieren muß, damit er die Zahl der

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