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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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zum Teufel, er hier treibt. Er würde ihn gerne auf einen Drink einladen und sich mit ihm darüber unterhalten, wie der Bibliothekar programmiert wurde. Aber er ist stinksauer. Lagos ist unhöflich zu ihm (Lamettas sind per definitionem unhöflich).
    Â»Sind Sie hier wegen dieser Raven-Sache? Oder wegen des Fuzz-Grunge-Projekts, an dem Sie die letzten, äh, rund sechsunddreißig Tage gearbeitet haben?« sagt Lagos.
    Es macht keinen Spaß, mit Lamettas zu reden. Sie beenden nie einen Satz. Sie schweben in einer lasergezeichneten Welt, scannen Netzhäute in allen Richtungen, holen Hintergrundinformationen über jeden im Umkreis von tausend Metern ein und sehen alles in visuellem Licht, Infrarot, Millimeterwellenradar und Ultraschall gleichzeitig. Man denkt, daß sie sich mit einem unterhalten, aber in Wirklichkeit schnüffeln sie in den Kontoauszügen eines Typen auf der anderen Seite des Zimmers herum oder identifizieren Hersteller und Modell eines Flugzeugs, das am Himmel vorbeifliegt. Möglicherweise steht Lagos da und mißt die Länge von Hiros Schwanz unter der Hose, während sie so tun, als würden sie Konversation machen.
    Â»Sie sind der Typ, der mit Juanita arbeitet, richtig?« sagt Hiro.
    Â»Oder sie mit mir. So was in der Art.«
    Â»Sie hat gesagt, ich sollte Sie kennenlernen.«
    Lagos erstarrt ein paar Sekunden. Er durchforstet weitere Daten. Hiro würde gern einen Eimer Wasser über ihn schütten.
    Â»Klingt logisch«, sagt er. »Sie sind vertrauter als jeder andere mit dem Metaversum. Freiberuflicher Hacker – genau richtig.«
    Â»Genau richtig für was? Niemand will mehr freiberufliche Hacker.«
    Â»Die Fließbandhacker der Konzerne sind prädestiniert für Infektion. Sie werden zu Tausenden umfallen, genau wie Sanheribs Armee vor den Mauern von Jerusalem.«

    Â»Infektion? Sanherib?«
    Â»Und Sie können sich auch in der Wirklichkeit verteidigen – das ist gut, sollten Sie es je mit Raven aufnehmen müssen. Vergessen Sie seine Messer nicht. Sie schneiden durch eine kugelsichere Weste wie durch ein Spitzenhöschen.«
    Â»Raven?«
    Â»Wahrscheinlich werden Sie ihn heute abend sehen. Legen Sie sich nicht mit ihm an.«
    Â»Okay«, sagt Hiro. »Ich werde ihm aus dem Weg gehen.«
    Â»Das habe ich nicht gesagt«, erklärt Lagos. »Ich habe gesagt, legen Sie sich nicht mit ihm an.«
    Â»Warum nicht?«
    Â»Es ist eine gefährliche Welt«, sagt Lagos. »Die ständig gefährlicher wird. Wir wollen das Gleichgewicht des Schreckens nicht zerstören. Denken Sie nur an den Kalten Krieg.«
    Â»Jawohl.« Hiro will nur noch weg und diesen Typ nie wiedersehen, aber er wird die Unterhaltung nicht beenden.
    Â»Sie sind ein Hacker. Das bedeutet, Sie müssen sich auch über die Tiefenstrukturen Gedanken machen.«
    Â»Tiefenstrukturen?«
    Â»Neurolinguistische Pfade in Ihrem Gehirn. Erinnern Sie sich noch, wie Sie das erstemal einen Binärcode gelernt haben?«
    Â»Klar.«
    Â»Sie haben Pfade in Ihrem Gehirn geformt. Tiefenstrukturen. Ihren Nerven wachsen neue Verbindungen, während Sie sie benutzen – die Achsenzylinderfortsätze splitten und drängen sich zwischen die sich teilenden Glialzellen – Ihre Bioware modifiziert sich selbst – die Software wird Teil der Hardware. Daher sind Sie jetzt-wie alle Hacker-anfällig für eine Nam-shub. Wir müssen aufeinander aufpassen.«
    Â»Was ist eine Nam-shub? Und warum bin ich anfällig dafür?«
    Â»Sehen Sie bloß nicht in irgendwelche Bitmaps. Hat in letzter Zeit jemand versucht, Ihnen eine rohe Bitmap zu zeigen? Zum Beispiel im Metaversum?«
    Interessant. »Nicht mir persönlich, aber jetzt, wo Sie es erwähnen, diese Brandy kam zu meinem Freund...«

    Â»Eine Kultprostituierte von Aschera. Sie versucht, die Krankheit zu übertragen. Was gleichbedeutend mit dem Bösen ist. Klingt das melodramatisch? Eigentlich nicht. Wissen Sie, für die Mesopotamier gab es kein unabhängiges Konzept des Bösen. Nur Krankheit und schlechte Gesundheit. Böse war ein Synonym für Krankheit. Und was sagt Ihnen das?«
    Hiro entfernt sich, so wie er sich von allen psychopathischen Leuten auf der Straße entfernt, die ihm nachlaufen.
    Â»Es sagt Ihnen, daß das Böse ein Virus ist!« ruft Lagos ihm hinterher. »Lassen Sie die Nam-shub nicht in Ihr System!«
    Juanita arbeitet

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