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Snuff: Roman (German Edition)

Snuff: Roman (German Edition)

Titel: Snuff: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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auf Armeslänge von sich weg. Sie starrt auf das Kleingedruckte und sagt: »Immer einen Schritt voraus, hab ich recht?«
    Dafür bezahlt sie mich schließlich so gut, sage ich. Ich fische einen Kugelschreiber zwischen den Sofapolstern hervor.
    Und Ms. Wright sagt: »Diese Kaiserin.« Sie unterschreibt all diese Lebensversicherungspolicen. Dann zeigt sie auf den Fernseher und sagt: »Diese Messalina, die hätte sich einfach selbst umbringen sollen...«

17
     
    Mr. 600
     
    Einer quasselt in sein Handy und rastet beinahe aus. Die schwarzen Haare glatt nach hinten gekämmt und über die kahle Stelle auf seinem Hinterkopf geklebt, so dass seine breite weiße Stirn irrsinnig groß erscheint, und er quasselt von Aktienoptionen und Verkaufspreisen und Vorhaltekapazitäten, als Sheila von dem Clipboard in ihrer Hand aufblickt.
    Sheila scheucht uns auf und ruft: »Meine Herren.« Sie ruft: »Achtet auf eure Nummer, bitte. Ich brauche...«
    Alle spitzen die Ohren, lauschen mit schiefem Kopf, kauen plötzlich nicht mehr auf ihren Tacochips herum. Kommen, den Schwanz noch in der Hand, aus der Toilettentür. Augen aufgerissen, als könnten sie die Wörter auch sehen. Bringen andere zischend zum Schweigen, heben die Hände und tätscheln die Luft, bis sie alle still sind.
    Sheila spuckt jedes Wort einzeln aus, wie eine Ladung Sperma, die einen direkt aufs Auge trifft. Sie sagt: »... Nummer 247... Nummer 354... und Nummer 72.« Sie weist mit einer Hand auf die Treppe und sagt: »Wenn die Herren mir bitte folgen würden...«
    Nummer 72, Cassies Sohn, vielleicht.
    Und jetzt rastet der mit dem Handy vollends aus. Drückt das Handy an seine Brust, die er rasiert hat wie ein Model, also den Barttrimmer auf kürzeste Stufe gestellt und die Brusthaare alle auf einen halben Zentimeter Länge abrasiert. Genau wie die Models in den Katalogen, nur dass er nicht solche Muskeln hat. Dann sagt er in sein Handy: »Warte mal kurz.« Er wirft den Kopf nach hinten und schreit: »Das ist doch Scheiße, Lady!« Er schreit Sheila nach: »Meinst du, wir warten hier den ganzen Tag, bloß um die Alte zu ficken?«
    Sheila bleibt auf der Treppe stehen. Sie dreht sich um, beschirmt mit einer Hand ihre Augen und späht über den haarigen Ozean aus Männerköpfen.
    Über uns auf den Monitoren leckt der Chef von Scotland Yard oder Interpol oder irgendein Italobulle im Laderaum einer grünen Minna Cassie Wrights Möse und stößt mit seiner Zunge auf einen Diamanten. Er greift rein und zieht eine lange Diamantenkette raus. Und weil Diamanten ihre besten Freunde sind, kriegt sie einen phantastischen Orgasmus.
    Nummer 72, der Junge mit den Rosen, taucht neben mir auf und sagt: »Was soll ich jetzt machen?«
    »Fick sie«, sage ich.
    Der Junge sagt: »Nein.« Schüttelt den Kopf. Er sagt: »Nicht meine Mom.«
    Der mit dem Handy, seine Arme und Beine sind gebräunt à la San Diego. Nicht die fette Karamellfarbe à la Mazatlán oder das glatte trockene Braun à la Las Vegas. Gesicht und Hals nicht im gleichmäßigen Ton einer mit Creme erzielten Bräune oder dunkel und ölig wie bei den Leuten in Canún oder auf Hawaii. Er steht da im billigen Strandbraun von San Diego, und dieser Kerl hat den Nerv und schreit: »Ich bin Nummer 14 und ich hab auch noch was anderes vor. Ich hätte schon vor drei Stunden hier fertig sein müssen.«
    Die »14« in schwarzer Tinte auf seinem beigebraunen San-Diego-Arm, das Handy in der Hand. Er sagt: »Da hat man es ja als Geschworener besser...«
    Alle spielen immer noch Statue, warten versteinert, wie das ausgehen wird. Nachdem der mit dem Handy ausgesprochen hat, was alle anderen denken, sind wir plötzlich zum Aufstand bereit. Zur Revolution. Bereit, die Treppe zu stürmen. Sheila droht von einer Horde Ständer überrannt zu werden.
    Gleich stürzt sich ein wilder Haufen zu Cassie rein oder zum Ausgang.
    Nummer 72 sagt zu mir: »Ich werde ihr sagen, wie sehr ich sie liebe...«
    »Tu das«, sage ich. »Versau deiner Mommy das Comeback. Sei ein kleiner Jammerlappen und mach deiner Mommy alles kaputt, die ganze Arbeit, die ganze Planung, das ganze Training, alles, was sie für diesen Weltrekord getan hat.« Ich sage dem Jungen: »Tu es.«
    Nummer 72 sagt: »Du meinst, ich soll sie ficken?«
    Ich sage, die Entscheidung liegt bei ihm.
    Der Junge sagt: »Ich kann sie nicht ficken.« Er sagt: »Ich kriege keinen hoch.«
    Sheila steht auf der Treppe, neben ihr die Nummern 247 und 354; jeder mit einer Hand in seinen Boxershorts, wichsen sie

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