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Snuff: Roman (German Edition)

Snuff: Roman (German Edition)

Titel: Snuff: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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an sich rum, und Sheila sagt: »Meine Herren, habt doch bitte Geduld.« Sie sagt: »Wenn Ms. Wright sich wohlfühlen soll, müssen wir das ruhig und geordnet durchziehen.«
    Der mit dem Handy schreit: »Ich hab die Schnauze voll.« Er geht mit seinen braunen Plattfüßen über den Beton dorthin, wo die Papiertüten gelagert sind. Mit seinen San-Diegobraunen Händen nimmt er die Tüte mit der Nummer 14 und zieht Hemd, Hose und Socken heraus. Schuhe, die aussehen wie Armani, aber keine sind. Seine Haut sieht wie besseres Leder aus.
    Über uns auf den Monitoren rammt der hässliche Italobulle seinen Schwengel mit solcher Wucht in Cassies Arsch, dass Diamanten, Rubine und Smaragde aus ihrer Möse purzeln wie Geld aus einem Spielautomaten.
    Nummer 72 tritt nah an mich heran, seine Lippen an meinem Ohr und sein Kinn fast auf meiner Schulter, und sagt: »Gib mir eine Pille, dann mach ich’s.«
    »Sie ficken?«, frage ich. Oder die Treppe hochrennen und jaulen: »Ich liebe dich, Mommy, ich liebe dich, ich liebe dich, Mommy, ich liebe dich...«
    Der mit dem Handy nimmt ein Hemd und schüttelt die Falten raus. Kein echtes Brooks Brothers. Nicht mal ein Nordstrom. Er fährt in die Ärmel und zieht die Manschetten stramm, als ob die aus echter Seide wären. Oder wenigstens hundert Prozent Baumwolle. Er klappt den Kragen hoch, schlingt sich eine No-Name-Krawatte um den Hals und sagt: »Scheiß auf deinen Weltrekord, Lady.« Er sagt: »Ich verpiss mich.«
    Der hässliche Itaker über uns auf den Monitoren, seine fahle Bräune ist garantiert zwei Jahre alt: eine anständige Woche in Mazatlán, die letzten zwei Tage bewölkt, dann, ein paar Monate später, ein Wochenende in Scottsdale, im Solarium, eine Woche Grillen in Palm Springs, eine lange Phase des Verblassens und schließlich eine Woche in Palm Desert, um jenen glatten, trockenen Teint zu erzielen. Keine satinglatte Ibizabräune. Auch nicht das schwule Kupferbraun von Mykonos. Dieser hässliche Itaker glänzt fettig wie in Öl getaucht. Seine Bräune ist so sexy wie eine dünne Schmutzschicht.
    Nummer 72 zischt mir ins Ohr: »Gib mir die Pille.«
    Sheila steht herausfordernd da oben. Sie wartet.
    Alle warten.
    Neben mir sagt ein anderer: »Also, Mr. Bacardi, in dem Amulett – ist das Demerol oder was?« Das ist der mit dem Teddybären, Nummer 137. Er sagt: »Hast du vor, bei Miss Wright eine Zugabe zu geben?«
    Nummer 72 sagt: »Was soll das heißen?«
    Nummer 137 sagt: »Warum gibst du deinem Sohn diese Pille nicht? Seine Mutter hast du doch auch unter Drogen gesetzt...«
    Der mit dem Handy streift sich eine Rolex-Kopie über. Aus seiner braunen Einkaufstüte zieht er das billige Imitat eines Hugo-Boss-Gürtels, den ich bei mir zu Hause im Schrank hängen habe.
    Sheila sieht in unsere Richtung und sagt: »Nummer 72, würdest du jetzt bitte kommen?«
    Nummer 72 flüstert: »Was soll ich machen?«
    Ich sage: »Fick sie.«
    Und der mit dem Teddybär sagt: »Tu, was dein Vater sagt.«
    Nummer 72 sagt: »Was soll das heißen?«
    Und ich zucke die Schultern.
    Der mit dem Handy schließt seine Manschettenknöpfe und lässt sich dabei alle Zeit der Welt. Die Manschettenknöpfe haben höchstens neun Karat, das ist sogar bei dem schlechten Licht hier zu erkennen.
    Der Junge dreht sich zu dem Teddymann um, sein Gesicht glänzt von Schweiß, um die Augen rum ist er ganz blass, und er sagt: »Gibst du mir eine Pille?«
    Nummer 137 mustert ihn langsam von oben bis unten. Er lächelt und sagt: »Was zahlst du mir dafür?«
    Der Junge sagt: »Ich habe nur fünfzehn Dollar bei mir.«
    Ich beobachte immer noch Sheila, die den mit dem Handy beobachtet, und sage, dem Teddymann geht es nicht ums Geld. Jedenfalls nicht um fünfzehn Dollar.
    Der Junge sagt: »Was will er denn?« Er sagt: »Schnell.«
    Ich frage den Jungen, ob er schon mal den Ausdruck »Fluffer« gehört hat, ob er weiß, was das ist. Ich sage, das ist es, was Nummer 137 will.
    Er drückt lächelnd den Bären an seine Brust und sagt: »Genau das will ich.«
    Über uns auf den Monitoren läuft jetzt eine Penetration in extremer Nahaufnahme. Der Sack des Itakers ist mit Elektrolysenarben übersät. Sehen aus wie Mondkrater. Auf einem Dutzend Bildschirmen verkrampfen sich seine Eier unter dem explodierten Desaster seines runzligen roten Arschlochs.
    Der mit dem Handy schnürt seine Schuhe.
    Sheila steht immer noch auf der Treppe und ruft: »Seid jetzt bitte alle mal still. Ich muss nachdenken...« Sie blickt auf ihr Clipboard.

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