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Snuff: Roman (German Edition)

Snuff: Roman (German Edition)

Titel: Snuff: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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andere hier, ganz egal, was ihr da oben in diesem Raum macht, ob ihr Cassie Wright erzählt, dass ihr sie liebt, oder ob ihr sie bloß fickt, oder beides – glaubt bloß nicht, ihr könntet dann noch jemals an den Obersten Gerichtshof berufen werden.«
    Porno, sagt er, ist ein Job, den man erst annimmt, wenn man alle Hoffnung aufgegeben hat.
    Dieser ehemalige Dan Banyan sagt, die Hälfte der Männer hier wurden von ihren Agenten hergeschickt, damit sie auch mal wieder zu sehen sind. Er sagt, die ganze Unterhaltungsindustrie rechnet damit, dass Cassie Wright heute stirbt, und jeder Möchtegernschauspieler in der Stadt will die daraus entstehende Debatte als Sprungbrett für seine Karriere nutzen.
    »Nur unter uns, Junge«, sagt er und zeigt erst auf mich und dann auf seine Brust, »wenn dein Agent dich losschickt, eine Tote zu ficken, kannst du davon ausgehen, dass deine Karriere im Arsch ist.«
    Ein wenig abseits bohrt Mr. Bacardi seine Finger in seinen Bauch und sagt: »Du meinst, ich sollte mehr Kniebeugen am Reck machen?« Er breitet beide Hände aus, dreht sie und betrachtet sie von beiden Seiten und sagt: »Man könnte auch eine Mikrodermabrasion machen lassen, um wieder eine junge Haut zu bekommen.« Er packt eine Handvoll Haut über seinem Hüftknochen und sagt: »Fettabsaugen käme vielleicht auch noch in Frage. Wadenimplantate. Oder diese Brustmuskelimplantate.«
    Der ehemalige Dan Banyan hält seinen Hund hoch, sieht ihm in die Augen und sagt: »Man muss Abstriche machen.«
    Auf den Monitoren läuft eine alte Szene, wo Mr. Bacardi meine Mommy von hinten nimmt. Jedes Mal, wenn er ihn rauszieht und wieder reinstößt, klatschen seine schlenkernden Altmännereier auf den rasierten Damm meiner Mom. Auf dieses Niemandsland zwischen Möse und Arschloch.
    Dieser Ex-Dan-Banyan sagt, wenn man bei so einem schwulen Gangbangfilm mitmachen will, muss man ganz locker bleiben. Immer tief durchatmen. Das jahrzehntelange Toilettentraining muss man total vergessen. An Titten und Mösen denken. Er sagt, man kniet auf einer Bettkante, und fünf Kerle kommen rein und stecken dir nacheinander für jeweils ein paar Stöße ihren Schwanz in den Arsch. Jeder spritzt dir seine Ladung auf den Rücken. Dann kommen die nächsten fünf. Er hat nicht mitgezählt. Er weiß nicht, wie viele das waren. Eine ordentliche Dosis Ketamin habe sich als hilfreich erwiesen.
    Meine Mom, da oben hinter der verschlossenen Tür, mitten im grellen Scheinwerferlicht.
    Ex-Dan-Banyan sieht wieder an die Decke und sagt lachend: »Das ist deutlich weniger romantisch, als es sich anhört.«
    Bis zum heutigen Tag, sagt er, kann er mit seinem Arsch alle Kondommarken unterscheiden. Gummi, Latex oder Schafleder. Ohne hinzusehen, nur vom Gefühl her, sagt er, kann er Namen und Farbe des Kondoms angeben.
    »Ich sollte in der Werbung arbeiten«, sagt der Ex-Dan-Banyan. »Ich könnte als das ›übersinnliche Arschloch‹ auftreten...«
    »Fluffer«, sagt er, »haben beim Pornodrehen die Aufgabe, die Darsteller oral oder manuell zu stimulieren, damit sie auf Kommando in Aktion treten können.«
    Also ich weiß nicht.
    »Die größte Ironie bei diesem Film war«, sagt Ex-Dan-Banyan, »dass die meisten der mitwirkenden Männer hetero waren. Die haben das alle bloß wegen des Geldes gemacht.«
    Als er dahintergekommen sei, sagt er, habe er sich nur noch halb so sehr geschmeichelt gefühlt.
    Auf den Monitoren nimmt meine Mom große falsche Diamanten in den Mund. Leckt daran herum. Ihre Lippen und ihre Möse in diesem Film sehen überhaupt nicht so aus wie das, was ich zu Hause habe. Das Zeug, das ich im Internet bestellt habe.
    Mr. Bacardi sieht auf den Boden, schüttelt den Kopf und sagt: »Wen halte ich eigentlich zum Narren?« Er betrachtet seine Füße, aber mit geschlossenen Augen, und sagt: »Ich habe das kostbarste Geschenk meines Lebens vergeudet.« Er hält eine Hand vor seine geschlossenen Augen und sagt: »Ich habe mein ganzes kostbares Leben weggeworfen, mein Leben verschleudert, wie eine Ladung Sperma auf den Bauch einer Pornodarstellerin.«
    Und der Ex-Dan-Banyan wirft Mr. Bacardi einen kurzen Blick zu und sagt: »Mann! Halt die Klappe. Hör bloß auf mit diesem Elisabeth-Kübler-Ross-Gesülze!«
    Als er in meinem Alter war, sagt Ex-Dan-Banyan, hat er Cassie Wright in World Whore One gesehen, womöglich hat er sogar dabei zugesehen, wie ich gezeugt wurde, und während sie es mit all diesen französischen und deutschen Soldaten und Landsern trieb, sagte er

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