Snuff: Roman (German Edition)
aufgestellt, jede Menge Karten mit neckischen Zierrändern und Glitzerstreu. Karten in den Rosensträußen. Karten auf dem Fußboden, mit Schuhabdrücken drauf.
Alle diese Karten sind Karten zum Muttertag. »Für die beste Mama der Welt!« Und: »Für die beste Mutter, die ein Junge sich wünschen kann!«
Die mit der Stoppuhr zieht dich an einem Arm da rein und sagt: »Ms. Wright...« Sie zeigt auf die Blumen in meiner Hand und sagt: »Wir haben Ihnen noch einen Sohn gebracht...«
Hinterher im Warteraum sagt Dan Banyan: »Deine Mutter ist eine Wahnsinnsbraut!« Er sagt: »Was meinst du, wenn ich sie fragen würde, ob sie mal mit mir essen geht?«
Mr. Bacardi schreit in sein Handy: »Wie kannst du so etwas sagen?« Er brüllt: »Ich habe die beste, gleichmäßigste, dunkelste Bräune der ganzen Branche!«
In dem Raum, wo der Film gedreht wurde, drängten sich jede Menge angezogene Leute, manche balancierten Kameras auf der Schulter, andere hielten und bewachten die langen Kabel, die von den Kameras zu allen möglichen Apparaten, Steckdosen und anderen Kabeln führten. Oder sie schwenkten Stangen, an deren Enden Mikrofone baumelten. Oder standen mit Lippenstiften und Kämmen über Cassie Wright gebeugt. Sie hantierten an den Scheinwerfern und diesen glänzenden silbernen Schirmen herum, die das Licht auf Cassie in ihrem Bett reflektierten.
Die ganze Familie, sie alle lachten, sie alle hatten dunkle Ringe um die Augen, weil sie schon so lange auf waren und auf die Geburt des Babys warteten. Leute, denen niedliche Muttertagskarten an den Schuhsohlen klebten, schoben sich durch den kleinen Raum. Überall lagen Rosenblütenblätter verstreut.
Die mit der Stoppuhr führt dich am Ellbogen in den Raum hinein, und einer mit einer Kamera sagt: »Herrje, Cass, wie viele Kinder hast du eigentlich?«
Die Leute lachen, alle außer mir.
Diese ganze Familie, in die du hineingeboren wirst.
Einen Lippenstift im Mund, inmitten ihrer Kissen, sagt Cassie Wright: »Heute sind es alle meine.«
Unten im Warteraum erzählt Mr. Bacardi seinem Handy: »Meine beste Zeit liegt nicht hinter mir!« Er schreit: »Keiner macht auf Kommando einen freihändigen Cumshot im Stehen besser als ich!«
Und dieser Dan Banyan sieht zu den Monitoren auf und sagt: »Meinst du, sie würde mich heiraten?«
An einer Wand lagen die drei Naziuniformen, dunkel von Schweiß. Die mit der Stoppuhr sagte, nach der Hälfte hätten sie aufgehört, sie den Männern anzuziehen, damit es schneller ging.
Einer hielt Cassie Wright das Saftglas nah genug hin, dass sie mit dem Halm daraus trinken konnte. Während sie ein wenig Orangensaft saugte, sah der Mann mich an und sagte: »Komm schon Junge. Steig auf.« Er sagte: »Einige von uns wollen heute Abend noch nach Hause gehen.«
Cassie Wright schob ihn mit einer Hand beiseite. Mit der anderen Hand winkte sie mich näher, dann presste sie die Hand unter ihre Brust, wies mit ihrem Nippel in meine Richtung und sagte: »Lass dich von ihm nicht verarschen. Das ist bloß der Regisseur.«
Cassie hielt mir ihre Brust hin: »Komm zu Mama...«
Ihre linke Brust, die bessere der beiden. Genau wie bei mir zu Hause. Früher. In dem Haus, in dem ich gewohnt hatte, bevor meine Adoptiveltern die Schlösser auswechseln ließen.
Mr. Bacardi sagt in sein Handy: »Zwanzig Dollar? Dass ich mal eben für dreißig Sekunden mein Ding irgendwo reinstecke?« Er sieht Dan Banyan an und sagt: »War nicht ursprünglich von fünfzig Dollar die Rede?«
Dan Banyan blinzelt weiter die Monitore an und sagt: »Pornoqueen heiratet TV-Serien-Star.« Er sagt: »Da hätten wir unsere eigene Reality-Show haben können.«
Auf dem Monitor ist nichts von Cassie Wright zu sehen. Nur eine Zwischenszene, wo ein Bulldozer Erde auf einen Lastwagen lädt.
Am Set trat ich einen Schritt näher, Blütenblätter an meinen nackten Füßen, und kniete mich neben ihr großes helles Bett.
Die einzigen Zeugen beobachteten uns durch Kameras oder auf Monitoren und hörten uns durch Drähte in ihren Kopfhörern.
Und als ich neben dem Bett kniete und Cassie Wright mir eine Brust ins Gesicht hielt, fragte ich, ob sie mich erkannt habe?
»Lutsch«, sagte sie und rieb ihren Nippel an meinen Lippen.
Ich fragte, ob sie wisse, wer ich bin?
Und Cassie Wright lächelte und sagte: »Bist du der, der meine Einkäufe im Supermarkt in die Tüte packt?«
Dan Banyan starrt blinzelnd auf die Monitore und sagt: »Wir heiraten in Las Vegas. Das wird das Medienereignis des
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