Snuff: Roman (German Edition)
plötzlich bestand ich nur noch aus Schmerz. Mein Schwanz bog sich raus, ploppte raus, immer noch steinhart, immer noch Pisse versprühend, heiße Champagnerpisse, die wie Regen auf uns niederrieselte. Ich umklammerte mit beiden Händen meine zermalmten Eier, Brenda kam frei und wand sich unter mir weg.
Etwas traf mich im Gesicht, zu hart für eine kleine Blüte, zu schmerzhaft für Spucke. Brenda schnappte sich ihre Klamotten und rannte davon, und das war das Letzte, was ich von ihr gesehen habe: wie sie von mir weglief und meine Pisse an den Innenseiten ihrer Schenkel runterrinnt.
Der Teddymann sagt: »Gut, schick mir einen, aber jetzt gleich.« Er klappt das Handy zu und gibt es mir zurück.
Deswegen habe ich dem Jungen diesen Rat gegeben.
Der Teddymann verzieht das Gesicht und spuckt etwas Zerkautes auf den Boden. Noch ein Kondom. Er blinzelt mich an und sagt: »Du hast diesem verwirrten jungen Mann geraten, in seiner Mutter zu urinieren?«
»Nein«, sage ich. Und erzähle von der Zyankalipille, die Cassie haben wollte, dass ich die in dem Amulett reinschmuggeln sollte, und dass der Junge sich bereit erklärt hat, sie ihr zu bringen.
Und dem Teddymann klappt der Mund auf, seine Augenbrauen springen hoch. Dann fällt sein Gesicht wieder zusammen, er schluckt und sagt: »Die beiden Pillen, die er mir gezeigt hat – du willst behaupten, eine davon war Zyankali?«
Und ich nicke. Ja.
Wir richten beide den Blick zu der verschlossenen Tür da oben.
Auf den Monitoren bin ich ein Höhlenbewohner in der Steinzeit und treibe Gruppensex mit einer Rotte anderer Humanoider, wir alle schmutzig und krumm nach vorn gebeugt, keiner von uns schon ein richtiger Mensch, die Evolution steht uns noch bevor.
Der Teddymann zuckt mit den Schultern und sagt: »Auch wenn der Junge die falsche Pille nimmt, kriegen wir den Weltrekord hin.« Er sagt: »Ich habe eine Agentur angerufen. Die Kavallerie ist schon unterwegs.«
Er sagt, die Agentur kennt einen, der für weniger als fünfzig Dollar die Stunde arbeitet. Irgendein alter Knacker, die Witzfigur der Pornoindustrie, schwammig und faltig. Mit schuppiger Haut, blutunterlaufenen Augen und schlechtem Atem. Ein Pornodinosaurier, den die Agentur nicht mehr vermitteln kann; aber sie wollen versuchen, ihn zu kontaktieren und schleunigst herzuschicken, damit er für Nummer 72 einspringen kann. Falls der Junge stirbt oder keinen hochkriegt oder wenn er Cassie seine Liebe schwört und rausgeworfen wird.
Der Teddymann sagt: »Muss ein echtes Monster sein, so wie die ihn beschrieben haben.« Er kneift die Augen zu, erst eins, dann das andere. Er presst die Handballen auf seine Augen, zwinkert heftig und sieht stirnrunzelnd zu den Monitoren hoch.
Auf den Monitoren stehe ich als splitternacktes Aktmodell in einem Raum voller hübscher Kunststudentinnen, die mir nacheinander einen blasen.
Was an jenem Abend von meinem Schädel prallte, an meinem letzten Abend mit Brenda, was mich da zu hart für eine kleine rosa Blüte traf – das war der Verlobungsring, den ich ihr geschenkt hatte.
Und jetzt klingelt das Handy in meiner Hand. Nach der Nummer auf dem Display kommt der Anruf von meiner Agentur.
26
Mr. 72
Die mit der Stoppuhr lässt mich noch mal zurück, weil ich Mr. Bacardi etwas Wichtiges geben muss. Sie führt mich wieder die Treppe hinunter in den Warteraum. Wo es nach Babyöl und Käsecrackern riecht.
Sobald er mich sieht, drückt Mr. Bacardi das Handy an seine Brust und sagt: »Hast du sie umgebracht?«
Dan Banyan sagt: »Oder, schlimmer... hast du ihr deine Liebe geschworen?«
Und die mit der Stoppuhr sagt: »Meine Herren, darf ich um Aufmerksamkeit bitten...«
Wer da oben zu Cassie Wright reingeht, könnte sie genauso gut im Krankenhaus besuchen. Man hat sie auf ein weißes Bett gelegt, mit weißen Laken und Kissen, und dort liegt sie nun mit gespreizten Beinen und schlürft Orangensaft durch einen gebogenen Plastikhalm. Ihr Unterleib ist mit einem Laken bedeckt. Die Scheinwerfer strahlen das Bett an, heiß und hell wie in einem Operationssaal. Und wenn die Frau mit dem Clipboard dich da hineinbringt, sieht Cassie Wright aus wie eine Frau im Krankenhaus, die darauf wartet, dass die Schwester ihr eben geborenes Baby reinigt, um es ihr an die Brust zu legen.
Um das Kopfende des Betts hat man Blumenvasen aufgestellt, jede Menge Rosen, und noch mehr Rosen. Alles verschiedene Sorten, aber alles Rosen. Und auf den Nachttischen links und rechts sind Grußkarten
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