So erregend rätselhaft (German Edition)
Heute jedoch war sie ein nervliches Wrack.
Zweifellos lag das daran, dass Dex neben ihr saß. Da sie und Isabella zumindest in den nächsten Tagen in seinem Haus leben würden, brauchten sie Sachen zum Anziehen, Babynahrung, Windeln … die tausend Dinge eben, die ein Säugling benötigte. Dex hätte am liebsten ein Babygeschäft angerufen und die ganze Babyausstattung anliefern lassen. Das hatte sie ihm natürlich ausgeredet.
Nein, wenn sie diesen lächerlichen Plan schon in die Tat umsetzen mussten, dann wollte Lucy wenigstens in dieser Frage die Kontrolle behalten. Mit Sicherheit würde sie Dex nicht helfen, für Isabella in seinem Haus ein Kinderzimmer einzurichten. Nach Ablauf der zwei Wochen – wenn nicht früher – wollte sie aus seinem Leben verschwinden, mitsamt Isabella und all ihren Sachen.
Während sie sich ihren Weg durch den dichten Verkehr von Dallas bahnte, listete sie in Gedanken immer wieder die Gründe auf, warum er ihr Isabella anvertrauen sollte.
Sobald er in ihren Wagen eingestiegen war, hatte er es sich bequem gemacht und die Augen geschlossen. Wenn sie nicht irrte, war er eingeschlafen. Anscheinend nutzte er die kurze Zeit hochwillkommener Ruhe aus.
Nur zu gut erinnerte sie sich an die nervenaufreibenden und anstrengenden Nächte, in denen Isabella sie nicht hatte zur Ruhe kommen lassen.
Vielleicht war Erschöpfung die Erklärung für sein bisheriges Verhalten, das von unhöflich über argwöhnisch bis hin zu schlicht beleidigend reichte. Oder vielleicht fand er auch nur, dass sie das verdiente, nachdem sie Isabella vor seiner Tür ausgesetzt hatte. Trotz allem, was Jewel ihm in den letzten vierundzwanzig Stunden zugemutet hatte, hatte sie kein Mitleid für Dex. Ihre Hauptsorge galt Isabella.
Ehe sie zu ihm gefahren war, hatte sie nur zwei Möglichkeiten gesehen. Entweder würde er sofort das Jugendamt einschalten oder ihr die Kleine ohne weitere Fragen übergeben.
Niemals hatte sie daran gedacht, dass er das Baby womöglich nicht hergeben wollte.
Denn schließlich war er, nach allem, was sie über Dex Messina wusste, der Jetset-Playboy, das schwarze Schaf in der Familie Messina.
Als sie erfahren hatte, dass Jewel ein Kind von ihm bekam, hatte Lucy über das Internet alles über ihn herausgefunden. Reich und mächtig, wie die Messinas waren, war es nicht schwer gewesen, Informationen über ihn zu finden.
Ihre Erkenntnisse hatten sich heute Morgen, als sie ihn persönlich getroffen hatte, nur bestätigt. Er war mürrisch, unnahbar und … einfach schwierig. Noch wichtiger, er wollte nicht Vater sein. Dass er sofort einen Vaterschaftstest hatte machen lassen, war ihr Beweis genug. Und außerdem war es ja wohl klar, dass sie sich darüber ärgerte, von einem Mann mit Dex’ Ruf beschuldigt zu werden, verantwortungslos zu handeln.
Als sie ihre Wohnung endlich erreicht hatten, kochte sie praktisch vor Wut.
Niemand liebte Isabella so sehr wie sie. Sie war am geeignetsten, sich um sie zu kümmern. Davon war sie aus tiefstem Herzen überzeugt. Jetzt musste sie nur noch Dex davon überzeugen.
„Ist das alles wirklich notwendig?“ Ungläubig sah sich Dex den wachsenden Haufen Babysachen an, der sich neben der Tür anzusammeln begann.
„Babys brauchen eine Menge Sachen“, antwortete Lucy aus dem oberen Schlafzimmer. „Deshalb wollte ich ja nicht, dass du alles neu kaufst.“
Isabella – ohne Zweifel erschöft von ihrem ausdauernden Geschrei – lag schlafend in ihrem Autokindersitz im Wohnzimmer.
Die Frau – verdammt, warum konnte er sich nicht an ihren Namen erinnern? – kam mit einem Koffer in der Hand die Treppe herunter. Sie stellte ihn neben der Wohnungstür ab und verschwand in der Küche. Minirock und Stöckelschuhe hatte sie gegen Jeans und Turnschuhe getauscht, wodurch ihr knappes Top nicht mehr billig wirkte, sondern frech. Insgesamt fand er ihre Verwandlung seltsam ansprechend.
Dex folgte ihr in die Küche, und an den Türrahmen gelehnt beobachtete er, wie sie in dem winzigen Raum geschäftig hin und her ging.
Sie war nicht der Typ Frau, den er normalerweise bevorzugte. Trotz ihrer feuerroten Haare hatte sie nichts Exotisches an sich. Nichts auffallend Sinnliches oder Verführerisches. Nichts Extravagantes.
Stattdessen strahlte sie eine gewisse nüchterne Schlichtheit aus, die ihm gefiel.
Nicht, dass er sich normalerweise nur zu Partygirls hingezogen fühlte. Aber er hielt nun einmal nichts von festen Beziehungen. Er war viel auf Reisen und hatte nicht die Zeit
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